„30 Rock“: Versöhnlicher Abschied nach sieben Jahren

Knapp fünf Millionen US-Amerikaner sehen Serienfinale

Michael Brandes – 03.02.2013, 11:53 Uhr

30 Rock – Bild: NBC
30 Rock

Achtung! Der letzte Absatz enthält inhaltliche Spoiler zum „30 Rock“-Serienfinale. Lesen auf eigene Gefahr!

Mit einer Doppelfolge verabschiedete sich „30 Rock“ nach sieben Jahren vom US-Publikum. Die Zuschauerzahlen zum Serienfinale stimmten am Donnerstagabend versöhnlich: Rund 4,8 Millionen sorgten für die beste Quote seit zwei Jahren. Julianne Moore, Selma Hayek, Conan O’Brien und James Marsden zählten zu den Gaststars der letzten Episode.

Im Vergleich zur Vorwoche legte „30 Rock“ noch einmal um 36 Prozent zu. Das Finale der sechsten Staffel hatten im Mai 2012 lediglich noch 2,8 Millionen verfolgt. Frühzeitig einigte sich daraufhin NBC mit Hauptdarstellerin und Produzentin Tina Fey darauf, die Serie mit einer 13-teiligen Abschiedsstaffel enden zu lassen.

Mit „30 Rock“ verabschiedet sich eine der einflussreichsten US-Comedyserien der vergangenen Jahre. Zwar war der Blick hinter die Kulissen der fiktiven TV-Sendung ‚The Girlie Show‘ nie ein großer Publikumsrenner, räumte aber im Comedybereich insbesondere in den ersten Jahren alle wichtigen Medienpreise ab. Den Entscheidungsträgern gefiel vermutlich vor allem die Selbstironie, mit der die Serie das TV-Business auf die Schippe genommen hat – mit Hilfe völlig überdrehter Figuren wie Jack Donaghy (Alec Baldwin), dem eigentlich vollkommen inkompetenten, aber sehr charismatischen Vorgesetzten der eifrigen Produzentin Liz Lemon (Tina Fey).

Dank des Erfolges der Mediensatire kamen viele TV-Verantwortliche zur späten Erkenntnis, dass Frauen auch lustig sein können. So konnte Tina Fey den Weg ebnen für weitere Comedyprojekte, die weitgehend im Alleingang von Frauenhand gesteuert werden. Davon profitierten unter anderem zwei ihrer ehemaligen Kolleginnen der Comedyshow „Saturday Night Live“: Amy Poehler konnte wenig später „Parks and Recreation“ bei NBC unterbringen, Kristen Wiig gelang mit „Brautalarm“ sogar ein internationaler Kinohit. Auch eine HBO-Serie wie „Girls“, in der die erst 26-jährige Lena Dunham die volle Kontrolle als Hauptdarstellerin, Autorin, Regisseurin und Produzentin inne hat, wäre in dieser Form ohne „30 Rock“ wohl nicht denkbar.

Dem US-Network NBC hat „30 Rock“ zwar keine berauschenden Zuschauerzahlen, aber viel Anerkennung eingebracht. Um „30 Rock“ und die Büro-Satire „The Office“ herum entstand ein donnerstags ausgestrahlter Programmblock mit geistesverwandten Workplace-Comedies, der von den TV-Kritikern und einer eingeschworenen Fangemeinde geliebt werden. Inzwischen steht der Block vor der Auflösung: Mit „The Office“ verabschiedet sich im Frühjahr ein weiterer NBC-Klassiker, der seine besten Zeiten hinter sich hat, vom Bildschirm. Die Zukunft von „Parks and Recreation“ und „Community“ ist noch offen.

In der Abschiedsepisode von „30 Rock“ muss sich zwar auch ‚The Girlie Show‘ mangels Quoten von ihrem Publikum verabschieden, doch für alle Beteiligten gestaltet sich der folgende Ausblick in die Zukunft mehr oder weniger versöhnlich. Liz Lemon bleibt ihre Show, um die sie sich stets wie eine Mutter gekümmert hat, sogar auf gewisse Weise erhalten: Sie adoptiert zwei Kinder, die sich bei der Ankunft auf dem Flughafen als Mini-Versionen ihrer zwei exzentrischen Showstars Tracy Jordan und Jenna Maroney entpuppen. Ein Traum wird für den Pagen Kenneth Parcell wahr, der im Gegensatz zu allen anderen, eher zynischen und desillusionierten Figuren der Serie das Fernsehen aufrichtig liebt: Er wird Nachfolger von Jack Donaghy. Der Idealist führt seinen Sender offenbar in eine goldene Zukunft, denn Jahrzehnte später sitzt er noch immer im gleichen Büro, als eine junge Frau an seine Tür klopft und ihm die Idee für eine neue TV-Show präsentieren will. Es ist die Enkelin von Liz Lemon.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Die Warnung steht doch oben.
    • am via tvforen.de

      Ich weiss, die letzte Sendung ist offiziell gelaufen war also theoretisch für alle bereits zu sehen - aber hätte nicht trotzdem wunschliste vorbildlich vorangehen und beim letzten Absatz eine kleine Spoilerwarnung einbauen können?

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