Tierversuche sind für viele Menschen ein grausames, aber notwendiges Übel. Ohne Tests an Mäusen und Ratten gäbe es keinen medizinischen Fortschritt, argumentieren auch Forscherinnen und Forscher. Und so werden in Deutschland jedes Jahr an rund zwei Millionen Tieren Versuche durchgeführt. Darunter allen auch Hunde, was allerdings kaum bekannt ist. Warum ist das noch notwendig? Gibt es Alternativen, die Tierversuche ersetzen könnten? Und wie sieht so ein Laborhundeleben tatsächlich aus? Jedes Jahr werden allein in Deutschlands Laboren bis zu 3000 Hunde als Versuchstiere benutzt, manche sogar mehrfach. Es trifft vor allem eine Hunderasse: den Beagle. Diese Hunde gelten als gutmütig und wehren sich nicht, wenn man ihnen Schmerz zufügt. Das macht sie offenbar zum idealen Versuchstier. Wie so ein Hundeleben im Labor aussieht, ist eine Blackbox. Klar ist aber: nur ein kleiner Teil dieser Hunde verlässt lebend die Labore. Um diese Tiere kümmern sich Ehrenamtliche wie Ursel Schlitt. Sie
übernimmt schon seit Jahren Beagle aus Laboren und vermittelt ihnen ein neues Zuhause. Aus welchen Tierversuchslaboren die Hunde kommen, darf sie aber nicht sagen. Und welche Versuche an ihnen gemacht wurden, weiß sie selbst nicht. „Es ist eine verschwiegene Szene“, sagt Schlitt. Auffällig sei aber, dass die Hunde große Ängste mitbringen, oft zu wenig fressen und manch unerklärliche Krankheit haben. Forscherinnen und Forscher entwickeln seit einiger Zeit Alternativmethoden zu Tierversuchen, die nicht nur den Hunden viele Qualen ersparen könnten. Warum werden sie noch nicht eingesetzt? Die beiden Autorinnen Caroline Walter und Katrin Kampling nähern sich in der „45 Min“-Dokumentation einem Bereich, in dem die Beteiligten nur ungern Einblicke in ihre Arbeit geben. Sie sprechen mit Gegnern und Befürwortern der Tierexperimente und versuchen zu ergründen, welche wissenschaftlichen und politischen Maßnahmen notwendig wären für einen Ausstieg aus dem Tierversuch. (Text: NDR)