Museums-Check mit Markus Brock Folge 92: Mathildenhöhe Darmstadt
Folge 92
Mathildenhöhe Darmstadt
Folge 92 (30 Min.)
Der knapp 50 Meter hohe Hochzeitsturm, auch „Fünffingerturm“ genannt, ist markantes Wahrzeichen der Mathildenhöhe in Darmstadt. Das einzigartige Jugendstilensemble aus Museumsbauten, Wohnhäusern und Parkanlagen gilt als Wiege der Moderne und ist seit 2021 UNESCO-Welterbe. „Ich liebe die Mathildenhöhe so sehr“, sagt der Schauspieler Matthias Matschke, der prominente Gast im Museums-Check. Seit Herbst 2024 erstrahlt das Areal in neuem Glanz, nach Jahren umfangreicher Sanierung. 1899 hatte Großherzog Ernst Ludwig die Künstlerkolonie gegründet und zunächst den Designer und Architekten Joseph Maria Olbrich aus Wien nach Darmstadt gelockt. Er entwarf die meisten der Gebäude. Um 1900 lebten und arbeiteten dort 23 Künstler. Sie organisierten vier wegweisende Ausstellungen und machte Darmstadt zu einem Hotspot der Moderne. Heute kann man das „Museum Künstlerkolonie“, das „Institut Mathildenhöhe Darmstadt“ und den Hochzeitsturm besichtigen und einige der Künstlerhäuser im Rahmen von Sonderführungen. Eine Dauerausstellung veranschaulicht die Geschichte der Mathildenhöhe und die Idee des Gesamtkunstwerks. Die Künstler gestalteten alle Bereiche des
Lebens, vom Kuchenlöffel über den Teppich und den Esstisch bis hin zum Gartentor. Ein Highlight im „Museum Künstlerkolonie“ ist die Rekonstruktion des 1902 entstandenen Speisezimmers von Peter Behrens. Der Hochzeitsturm entstand als Geschenk der Stadt Darmstadt zur Hochzeit von Großherzog Ernst Ludwig. Die Aussichtsplattform bietet Panoramablicke auf Darmstadt und im Trauzimmer kann man sich das Jawort geben. Wechselnde Sonderausstellungen sind im „Institut Mathildenhöhe“ zu sehen. Die Schau „Raise the Roof“ zeigt bis zum 1. Februar 2026 Werke von Nevin Aladağ. Die Künstlerin mit türkischen Wurzeln greift Themen wie Identität und Migration auf. Sie bringt Alltagsobjekte wie Teppiche und Musikinstrumente in neue Zusammenhänge und schafft sinnliche Installationen. Eigens für die Mathildenhöhe hat sie eine neue Arbeit geschaffen. Der weitläufige Platanenhain wurde schon 1830 angelegt und für die vierte Ausstellung der Darmstädter Künstlerkolonie 1914 von dem Bildhauer Bernhard Hoetger umgestaltet. Er schuf mit Skulpturen, Reliefwänden und Inschriften ein Gesamtkunstwerk, das den Kreislauf allen Lebens thematisiert und mit dem Symbol des Wassers verbindet. (Text: 3sat)