Mitternachtsspitzen Folge 277: Uta Köbernick / Florian Schroeder / Martin Zingsheim
Folge 277
Uta Köbernick / Florian Schroeder / Martin Zingsheim
Folge 277
Bildung schön und gut, aber man muss auch mal ‚nen Witz machen – so ließe sich ein legendärer Satz Jürgen Beckers über‘s Kabarett themenwochengerecht abwandeln. Und so kommt es dann auch! Jürgen Becker nimmt das gängige BWL- und VWL-Studium unter die Lupe sowie die Irrlehre vom alleinseligmachenden Wachstum. Wilfried Schmickler dichtet angeheitert wie einst Johann Wolfgang von Goethe in der Campagna und wird von Uwe Lyko als Mephisto heimgesucht. Susanne Pätzold persifliert die Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek, die als Hotelfachfrau erst mal jahrelang selbst kräftig dazulernen muss und sich also um marode Schulen und ein reformbedürftiges Schulsystem nicht wirklich kümmern kann. Ergänzt werden diese heiter-besinnlichen Variationen zum Thema Bildung durch Beiträge von Bühnenkünstlern, die sich dem Wahren, Schönen
und Guten schon länger von unterschiedlichen Seiten, aber jeweils mit großem Publikumserfolg nähern: Herbert Knebel arbeitet sich an seiner Guste ihr Body-Maß-Index ab. Martin Maier-Bode und Heiko Seidel vom legendären „Kom(m)ödchen“ in Düsseldorf skizzieren den Verlauf einer Pressekonferenz, der die tierisch gute Zusammenarbeit zwischen Polizeikräften und Demonstranten gegen den Rechtsradikalismus beweist. Florian Schroeder widmet sich der Meinungsfreiheit und dem durch Gerichtsurteil besiegelten Fakt, dass „Drecksfotze“, „Geisteskranke“ und „Stück Scheiße“ unter bestimmten Umständen keine Beleidigungen sind. Uta Köbernick beweist mit viel Poesie, was ein Mensch alles gleichzeitig „auf dem Schirm haben“ kann. Und Martin Zingsheim schließlich denkt über „performativen Widerspruch“ nach. Klingt und ist gebildet, ist aber auch schwer lustig. (Text: 3sat)