Matteo Renzi hatte hoch gepokert und verloren. Gut 60 Prozent der italienischen Wähler sagten im Referendum Anfang Dezember „No“ zu seiner geplanten Verfassungsänderung. Durch sie wollte Renzi den trägen Staatsapparat modernisieren und so auch den Weg ebnen, um dringend nötige Wirtschaftsreformen leichter auf den Weg zu bringen. Daraus wird jetzt nichts. Stattdessen katapultiert Renzis Rücktritt die schon lange schwelende Krise der drittgrößten EU-Volkswirtschaft mit aller Macht
zurück auf die Tagesordnung. Es wird deutlich, dass er, der seinen Job mit großen Versprechen antrat, in seiner kurzen Amtszeit nicht viel verändern konnte: Die Staatsverschuldung ist in der Euro-Zone noch immer die zweithöchste nach Griechenland und die Lage der Banken ist heikel, sie sitzen auf einem riesigen Berg fauler Kredite. Längst geht in Europa die Angst um, dass die EU wohl nicht mehr zu retten sein wird, wenn Italien wankt. Aber wohin steuert das Land? (Text: 3sat)