unvollständige Liste – 2011, Folge 106–109

  • Folge 106 (30 Min.)
    Otto Reutter mit zwei „t“ – das ist der „König der Kleinkunst“ der 20er-Jahre. Aus dem bedächtigen Gardelegen entfernt sich Reutter als sehr junger Mann, um die Hauptstadt Berlin im Sturm zu erobern. Zeitgenosse Kurt Tucholsky würdigt ihn in der „Weltbühne“ als Perfektionisten mit den Worten: „Alles geht aus dem leichten Handgelenk, er schwitzt nicht, er brüllt nicht, er haucht seine Pointen in die Luft, und alles liegt auf dem Bauch.“ Reutters Couplets waren berühmt und sind es noch heute. Von wegen „In 50 Jahren ist alles vorbei“ – Robert Kreis, Walter Plathe oder der Leipziger Meigl Hoffmann treten mit Reutter-Programmen auf und feiern Erfolge. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 10.03.2011MDR
  • Folge 107 (30 Min.)
    Schauspieler Gunter Schoß ist bekannt. Er war 24, als mit dem DEFA-Film „Egon und das achte Weltwunder“ seine Karriere begann. Doch mehrere Jahre und einige Filme später spielte er die Hauptrolle in dem Film, der für seine Entwicklung prägend sein sollte: „Die Bilder des Zeugen Schattmann“ nach dem Buch des jüdischen Schriftstellers und KZ-Überlebenden Peter Edel. Gunter Schoß, auf dessen Familiengeschichte ein dunkler Fleck lag, identifizierte sich tief und nachhaltig mit dem Thema um Schuld und Verantwortung. Die Geschichte wird ihn von nun an nie mehr loslassen, nicht privat und nicht als Schauspieler. Er spielt in vielen historischen Filmen mit, ist Scharnhorst und Bebel, der polnische Graf Sulkowski in „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“.
    Für die großen politischen Filme wie „Thälmann“ oder „Liebknecht“ wählt man ihn indes nicht aus. Zu kritisch, zu unverblümt, zu unsicher scheint der Mann, dessen Bruder in den Westen „abgehauen“ war und der einen aufmüpfigen Brief an Kurt Hager verfasst hatte, unbekümmert ob der möglichen Konsequenzen. Aber ohnehin, so sagt Gunter Schoß selbst, waren ihm die kleinen Geschichten oft viel wichtiger. Nach dem Untergang der DDR aber bricht dieser Teil seiner Karriere ab. Es sind andere Rollen, die man ihm nun anbietet: distinguierte Ärzte, Professoren mit sonorer Stimme, der Staatsanwalt in „Rosa Roth“.
    Nicht, dass es ihn nicht ernährte, doch seine Leidenschaft für die Geschichte bleibt unbefriedigt. Da tut sich ihm ein neues Betätigungsfeld auf: Wenn jetzt im Fernsehen seine tiefe, unverwechselbare Stimme zu hören ist, kann man mit großer Sicherheit annehmen, dass es sich um ein historisches Thema handelt. Er moderiert seit 12 Jahren die Reihe „Geschichte Mitteldeutschlands“, seit fünf Jahren das Geschichtsmagazin des MDR, gibt seine Stimme Dokumentationen und Hörbüchern. Auch wenn er die siebzig unlängst hinter sich gelassen hat, kann er sich aussuchen, woran ihm etwas liegt und was er besser lässt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.11.2011MDR
  • Folge 108
    Der preußische Adelsspross Karl-Eduard von Schnitzler war eine der umstrittensten Figuren des öffentlichen Lebens der DDR. Am Beginn seiner Karriere galt er als einer der talentiertesten Journalisten Deutschlands, an deren Ende als komplett gescheitert. Als Kopf und Gesicht des „Schwarzen Kanals“ stand er an vorderster Front im Kampf der Systeme, und so ging folgerichtig mit der DDR auch Schnitzlers Laufbahn zu Ende: Seine eigenen Genossen holten den bestgehassten Mann der DDR am 30. Oktober 1989 vom Bildschirm und warfen ihn raus. Von der Partei verraten, vom Publikum geschmäht, blieb sich der einstige Chefkommentator des DDR-Fernsehens dennoch treu. Bis zu seinem Tod im Jahr 2001 verteidigte Schnitzler den untergegangenen Staat ebenso verbissen wie die Mauer.
    Dabei bewegte er sich diesseits und jenseits dieser Mauer gleichermaßen selbstverständlich. Er nutzte errungene Privilegien gnadenlos aus, führte das ambivalente Leben eines politischen Agitators und zugleich Bohemiens mit Frauen, Bars und schnellen Autos. Schließlich machten ihn seine moralischen Verfehlungen sogar erpressbar. Der Film zeichnet diesen widersprüchlichen Lebenslauf nach, beleuchtet dessen blinde Flecken, lässt Schnitzlers Tochter zu Wort kommen, die Schauspielerin Barbara Schnitzler, den Freund und Kollegen Heinz Grote und den Historiker Gunter Holzweißig, der sich seit über zwanzig Jahren mit dieser ambivalenten Persönlichkeit auseinandersetzt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.09.2011MDR
  • Folge 109 (30 Min.)
    Die Tatortkommissare Simone Thomalla und Martin Wuttke gehören zu den erfolgreichsten der ARD. In einem Doppelporträt wird diese Bestleistung gewürdigt und gleichzeitig das facettenreiche künstlerische Wirken der beiden Schauspieler beleuchtet. Simone Thomalla und Martin Wuttke: Zwei der bekanntesten Schauspieler Deutschlands. Im Naturell können zwei Menschen kaum unterschiedlicher sein: Simone Thomalla liebt den roten Teppich und sorgt oft und gern für Schlagzeilen in den Boulevardmagazinen. Martin Wuttke, der grüblerische Burgschauspieler und Regisseur, drängt unter Regisseuren wie Tarantino und Joe Wright zunehmend ins internationale Filmgeschäft. Seit 2008 sind beide die Leipziger Tatortkommissare Eva Saalfeld und Andreas Keppler. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.12.2011MDR

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Lebensläufe online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…