bisher 4 Folgen (60 Min.), Folge 1–4

  • Folge 1 (60 Min.)
    Die heute polnische Ostseeküste hat sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs der Welt geöffnet. Traumhafte endlose Strände, riesige Wanderdünen und die sturmgepeitschte Nehrungsinsel Hela, alte deutsche Ostseebäder und Hansestädte voller historischer Schätze, einst Heimat von Slawen, Wikingern und Kaschuben. Hier leben Menschen wie in einer anderen Zeit mit wiederbelebten Traditionen und Bräuchen. Der Film ist eine erlebnisreiche Entdeckungsreise über Wasser und Land, hin zu Menschen, die mit kleinen, großen und manchmal kuriosen Ideen überraschen.
    Die Reise beginnt bei der Insel Wollin am Oderhaff. Vor 1.000 Jahren war sie ein wichtiger Handelsplatz für Slawen, Wikinger und andere Ostseevölker. Über Swinemünde geht es aufs Meer hinaus zur Ferienhauptstadt Polens: Kolberg. Vor dem Zweiten Weltkrieg war Kolberg eines der größten deutschen Ostseebäder und wurde davor reich durch die Salzvorkommen. Heute sind Sole- und Heilquellen die Schätze der Stadt. Weiter östlich liegt das Seebad Ustka, das einstige Stolpmünde.
    Ein Schnitzer freut sich hier über Herbststürme, denn sie bringen das Wurzelholz für seine Arbeiten. Traditionelle Strandfischer fahren in bunten Holzbooten aufs Meer hinaus. Die gigantischen Leba-Wanderdünen haben in der Vergangenheit schon Kirchen und Wälder überrollt und sind noch immer in Bewegung. Hinter ihnen sind große Küstenseen im Schutz der Nehrungen vor den Ostseewellen entstanden. Im Slowinzen-Dorf Kluki (Klucken) spielt man zur sogenannten Schwarzen Hochzeit auf.
    Die Sprache des alten Volksstammes und die kaschubische Musik erleben hier eine Renaissance mit absonderlichen Instrumenten wie dem Brummtopf aus Holz und Pferdehaar. Die Einheimischen nennen die Halbinsel Hela auch „Kuhschwanz“, weil sie wie ein Schweif am Festland hängt. Ein pensionierter Schiffbauer hat sich hier den Pomerankas verschrieben, das sind die traditionellen kaschubischen Fischerboote. Wissenschaftler forschen auf der Halbinsel, wie sich Ostseerobben besser schützen lassen.
    Von Hela aus ist es nicht weit nach Danzig. Die alte Hansestadt, die im Krieg schwer zerstört wurde, ist fast originalgetreu wieder aufgebaut worden. Genannt wird sie auch „Welthauptstadt des Bernsteins“ und ist berühmt für die kunstvollen Beschläge in der Frauengasse. Ein Museumsdirektor im ältesten Kirchturm der Stadt erbaute die genaueste Uhr der Welt und griff dabei nach den Sternen. So fällt auf einem der alten Leuchttürme an der polnischen Küste der historische Zeitball präziser als eine Atomuhr tickt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.12.2017NDR
  • Folge 2 (60 Min.)
    Jenseits der polnischen Ostseeküste liegen die noch jungen baltischen Staaten am Meer, davor die russische Exklave Kaliningrad. Jahrzehntelang vom Eisernen Vorhang abgeschottet, verbindet sie die gemeinsame Vergangenheit. Sie wurde vor allem geprägt vom Leben und Überleben an der Küste, von Schifffahrt und Handel. Wohlhabende Städte wie Danzig, das frühere Königsberg oder Memel sind daraus erwachsen, weltoffen und reich an Kultur. Lange Zeit verbotene Traditionen und vergessene Bräuche dürfen in Litauen und Kaliningrad wieder gelebt werden.
    Der Film begegnet ihnen und den Menschen in dieser vom Baltischen Meer, der Ostsee, geprägten Welt. Das erste Ziel ist Baltijsk (Pillau). Jahrzehntelang war dort Sperrgebiet, ist noch heute Hauptstützpunkt der russischen Baltischen Flotte. Dahinter liegt die ehemalige Kornkammer Ostpreußens. Ein junger Landwirt aus Niedersachsen kämpft dort gegen Dornenbüsche an. Die Gebietshauptstadt Kaliningrad putzt sich langsam heraus und setzt auf ihre alten Wurzeln: 700 Jahre Königsberger Geschichte, die von den Sowjets fast ausgerottet wurde.
    Sie hinterließen eine Stadt ohne Historie und Seele. Heute ist Kaliningrad auf der Suche nach einer europanahen Zukunft. Die russischen Seebäder an der Küste haben ein anderes Problem: Die Ostsee hat ihnen den Sand geraubt. Küstenschutz gab es zur Sowjetzeit kaum. Dafür wurde und wird hier Bernstein abgebaut. 90 Prozent des Bernsteinvorkommens weltweit sollen hier sein. Tilsiter Käse, das russische Nostalgiegetränk Kwas, Trakehner-Pferde: nicht weit davon liegt das alte Memelland, heute ein Teil Litauens.
    Hier leben Hilde und Walter immer noch wie vor 100 Jahren ohne Wasser und Strom. Die Kurische Nehrung mit ihren atemberaubenden Wanderdünen und dem malerischen Haff zieht jeden in ihren Bann. Auch dem Schriftsteller Thomas Mann ist es so ergangen. Zwischen bunten Holzhäusern und Kuren-Wimpeln ringt die Nationalpark-Chefin um den Sand auf der Nehrung. Aurelius fährt auf seinem Kuren-Kahn hinaus aufs Meer. Das Johannisfest ist der Höhepunkt zur Mittsommersonnenwende.
    Das heidnische Fest ist vielleicht das wichtigste Ereignis für die Litauer mit seiner Prozession vom Fuße der Düne aus unter Blumenkränzen und lodernden Fackeln. Vor der Nehrungsküste sorgt die Litauische Marine für Sicherheit am Strand. Immer noch werden dort Munitionsreste aus den Weltkriegen angespült. Ein Minensuchmanöver der NATO soll Abhilfe schaffen. Marinestützpunkt ist Klaipeda, das frühere Memel. Hier steht auch wieder das Denkmal „Ännchen von Tharau“ nach dem Volkslied auf dem Theaterplatz. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 28.12.2017NDR
  • Folge 3 (60 Min.)
    Kaum ein anderer Landstrich wie die Küstenländer des Baltikums war historisch wohl so zerrissen, umkämpft und fremdbeherrscht. Erst 1918 wurden die eigenständigen Staaten Litauen, Lettland und Estland ausgerufen. Für kurze Zeit. Doch über Jahrhunderte hinweg haben sich die Menschen dort ihren Stolz und das Gefühl für nationale Identität bewahren können. In kleinen Vierzeilern, den Dainas, geben die Letten seit Jahrhunderten ihre ethnischen Wurzeln, ihre Traditionen und Mythen von Generation zu Generation weiter. Schließlich konnten sie mit einer Singenden Revolution (1987 bis 1991) ihre Unabhängigkeit wiedererlangen. Die Balten sind mit der Natur und dem Meer eng verbunden.
    Ein Naturvolk, das heute frei und tief verwurzelt seine Traditionen leben darf. Hier begegnet man Menschen, die fest an die Mythen ihrer Ahnen glauben. Dazu zählt die „Blaue Kuh“, die eine Meerjungfrau den Bauern bei Vollmond aus der Ostsee brachte. Oder die Großmutter, die in reich geschmückter Tracht die Aussteuer ihrer Enkelin besingt mit den Dainas ihrer Ahnen. Im Pape Naturpark gleich hinter den Dünen kommen Wildpferde bei Sonnenuntergang zum Lagunensee. Ein Bild wie vor 1.000 Jahren. Deutlich jünger ist die Geschichte des düsteren Karosta: ein Militärgefängnis seit der Zarenzeit. Auch aus der Zarenzeit ist das mondäne Jurmala bekannt.
    Der wohl exklusivste Badeort im ganzen Baltikum ist berühmt für seine einzigartige Holzarchitektur. Noch populärer: die Altstadt von Riga. Mit ihren vielen Dämonen und „nackten Frauen“ steht die Hansestadt auf der UNESCO-Welterbeliste. Riga liegt an der Daugava (Düna), Lettlands großem Strom. Hier hat die Christianisierung des Baltikums begonnen, haben Nonnen aus Deutschland ein neues Kloster gebaut. Der zweite historische Fluss Livlands, die Gauja, ist der Fluss der alten Holzflößer. Er schlängelt sich durch ein sagenhaftes Urstromtal bis in die Rigaer Bucht. Über die Gauja geht die Reise weiter zur Insel Kihnu, Treffpunkt für ein Kindermusik-Camp. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 29.12.2017NDR
  • Folge 4 (60 Min.)
    Eine abenteuerliche Entdeckungsreise mit einem kleinen Segelboot zwischen völlig verschiedenen Welten: Zu Estland gehören mehr als 1.500 Inseln, die meisten von ihnen schroffe Winzlinge, die kaum aus dem Wasser lugen. Die Küsten sind übersät mit Findlingen aus der Eiszeit. Dahinter dichte Urwälder mit Elchen, Bären und Luchsen. Dazu kommen riesige Seen und Moore, die zu den letzten Wildnissen Europas gehören. Der Film begegnet den Menschen und ihren heidnischen Bräuchen und Traditionen, die in dieser vom Baltischen Meer geprägten Welt mit Liedern durch die Jahrhunderte getragen werden.
    Auf der kleinen Insel Kihnu beispielsweise haben seit alters her Frauen in rotgestreiften Wollröcken „die Hosen an“. Auf alten Motorrädern knattern sie zum abendlichen Volkstanz. Am Festland gegenüber: der Soomaa-Nationalpark. Hier hat Aivar Ruukel einen „Moor-Pool“ gleich hinterm Haus. Und „Haabjas“ baut er noch heute so wie seine Urgroßväter: aus einem einzigen Espenstamm. Auf der Insel Hiiumaa hat sich ein Deutschordensbischof den Bau des Leuchtturms Kopu von der Hanse mit viel Wein bezahlen lassen. Später haben die Sowjets die gesamte baltische Inselwelt zum Sperrgebiet gemacht.
    In einem der fast verfallenen Hiiumaa-Bunker soll noch heute ein Rotarmist spuken. Und die Insel Naissaar ist erst vor Kurzem überhaupt wieder aufgetaucht, gespenstisch übersät mit verrosteten Seeminen. Märchenhaft ist Haapsalu, das bunte Holzhausstädtchen am Festland ähnelt in vielen Dingen dem „Bullerbü“ in Astrid Lindgrens Büchern. In Tallinn, der berühmten Hansestadt mit ihren mittelalterlichen Festungsmauern, wirken seit 700 Jahren die „Schwarzhäupter“. Die singenden Esten, das sind 30.000 Menschen auf einer Bühne! Mit ihrem Sängerfest feiern sie ihre „Singende Revolution“.
    Viele Volksgruppen haben das Land geprägt, die Estlandschweden im Nordwesten, Baltendeutsche mit ehemals Hunderten Guts- und Adelssitzen, altgläubige Zwiebelrussen am riesigen Peipussee. Die Spuren dieser wechselvollen Geschichte sind vielerorts liebevoll und stolz restauriert worden. Dazu gehört auch Sillamäe, Stalins geheime Stadt, in der er „seine“ Atombombe bauen ließ, nicht weit weg von der heutigen EU-Grenze zu Russland. Und gleich dahinter: St. Petersburg, die prunkvolle Zarenstadt mit Peter-Paul-Festung und Eremitage. Sie ist das Ziel der großen Entdeckungsreise mit einem kleinen Segelboot. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.12.2018NDR

weiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Land zwischen Oderhaff und Newamündung online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…