Europa rückt gerade nach rechts. Wie gehen Künstler und Kulturschaffende – traditionell eher linksliberal verortet – damit um? Diese Frage stellt der „Kulturpalast“. Den Rechtsruck einfach ignorieren? Auf die Rechten eingehen und sie damit ein Stück weit akzeptieren oder sie bekämpfen und ihnen dadurch die willkommene Möglichkeit geben, sich als Opfer zu stilisieren? Mit ihnen reden – warum dann nicht gleich in die AfD eintreten? So dachte wohl der kroatische Theaterregisseur Oliver Frljic und bat sein Schauspielensemble, sich einen AfD-Mitgliedsausweis zu besorgen – als Teil seiner aktuellen Inszenierung „Gorki – Alternative für Deutschland“ am Maxim Gorki Theater in Berlin. Oliver Frljic hat schon einige Erfahrungen mit europäischen Rechten gemacht: In Kroatien und in Polen gingen rechte Katholiken und Neonazis gegen
Stücke von ihm auf die Straße, stürmten sogar die Theater. Für manche Rechte ist die „linksliberale Hegemonie“ ein größerer Gegner als der Islam. So lautet zumindest eine These in Julia Ebners Buch „Wut“. Die 26-jährige Extremismusforscherin sieht verstörende Parallelen zwischen Islamisten und Rechtsradikalen bis hin zu Fällen, in denen Nazis den Style der Islamisten kopieren oder sogar zu Islamisten wurden. Die Grenzen scheinen fließender, als man denkt. Zu Gast auf dem „Kulturpalast“-Sofa: Jan „Monchi“ Gorkow, der Sänger der Punkband „Feine Sahne Fischfilet“ aus Rostock und Schauspieler Charly Hübner. Er hat einen Dokumentarfilm über Monchi und seine Band gedreht: „Wildes Herz“ – porträtiert einen Widerständigen, einen, der sich mit seiner Musik und ganzer Kraft gegen den Rechtsruck in seiner Heimat Mecklenburg-Vorpommern stemmt. (Text: 3sat)