Vom barocken Festmahl bis zum Babybrei von Lady Gaga: im „Kulturpalast“ dreht sich diesmal alles ums Essen. #gönnung#, #foodporn,, #mukbang: im Netz beflügelt Essbares die Fantasie. Zu Gast auf dem Sofa ist der queere Tänzer und Porno-Performer Bishop Black. Er propagiert den Genuss mit ALLEN Sinnen. Sex ist für ihn Kunst und was kann es Schöneres geben als mit Erdbeer- und Sahnetörtchen die Lust zu preisen? Essen ist längst nicht mehr dazu da, einfach nur satt zu werden. Es hat neben der ästhetischen auch eine soziale Komponente. Zum Beispiel beim neuesten Internettrend aus Südkorea, dem Mukbang: Wer zu Hause einsam und allein am Esstisch sitzt, lädt sich einfach das Video eines Artgenossen runter, der auch vor sich hin futtert. Und wer präsentieren will, was er Tolles auf dem Teller hat, der postet sein Mahl unter dem Hashtag Foodporn auf Instagram. Moderne Stillleben sind das. Ähnliches gab es ja
schon bei den Malern des Barock. Im Museum „Bozar“ in Brüssel lassen sich derzeit herausragende spanische Stillleben bewundern. Darunter die Werke von Juan Sánchez Cotán. Mit nichts weiter als einem Bund Möhren oder einem Salatkopf schafft es Cotán, uns an unsere eigene Vergänglichkeit zu erinnern. Der Maler, der später Mönch wurde, feierte die Erhabenheit des Gemüses wie kaum ein anderer und verschaffte seinen Modellen eine Plastizität, die wie dreidimensionale Hologramme wirken. Auch im Forum NRW in Düsseldorf widmet sich eine Ausstellung dem, was wir gerne essen: In diesem Fall der Pizza. Individuell belegbar und doch Massenware. Fastfood, aber seit Kurzem auch Weltkulturerbe. In der Ausstellung „Pizza is God“ wird die Pizza als Ikone der Alltagskultur und als Thema in der Kunst gefeiert. Mit dabei: Größen der Kunstwelt wie Martin Kippenberger, John Bock, Uffe Isolotto und viele mehr. (Text: 3sat)