Königreich Bayern Staffel 1, Folge 8: König Ludwig II.
Staffel 1, Folge 8
8. König Ludwig II.
Staffel 1, Folge 8
Zu seinem Bekanntheitsgrad tragen vor allem die drei prächtigen Schlösser bei, die er mit großem finanziellen Aufwand errichten ließ, aber auch seine exzentrische Lebensweise und sein mysteriöser Tod. Er gilt als politisch desinteressierter „Märchenkönig“, der seine Amtsgeschäfte höchst ungenügend wahrgenommen habe und der als Herrscher ohnehin ungeeignet erschien. Tatsächlich jedoch war Ludwig II. ein politisch durchaus interessierter Monarch, der sein Amt ernst nahm und seine Regierungsgeschäfte sorgfältig erfüllte. Dabei mangelte es ihm aber an Durchsetzungskraft, und sein monarchisches Selbstverständnis, das nicht mehr in die Zeit passte, kollidierte mit der neuen politischen Realität und vor allem mit der Machtstellung seines
Ministeriums. Das tragische und keineswegs „märchenhafte“ Leben Ludwigs II. ist also nicht in erster Linie Folge einer krankhaften geistigen Veranlagung, sondern vielmehr eine Konsequenz aus der Enttäuschung über politische Rückschläge, die der König schon früh einstecken musste. Die 22 Jahre seiner Regierung waren eine sehr bewegte Zeit: Die Niederlage von 1866 gegen Preußen, der deutsch-französische Krieg 1870/71 und der Verlust der Souveränitätsrechte waren Ereignisse, die ihn schwer belasteten. Ludwig fühlte sich zum Schattenkönig degradiert. Tief enttäuscht zog er sich zurück und floh in eine Traumwelt. Sein politischer Sturz und sein rätselhafter Tod im Starnberger See machten ihn zum Mythos bis in unsere Tage. (Text: ARD alpha)
Deutsche TV-PremiereSa. 04.02.2006Bayerisches Fernsehen