In China gibt es für jeden eine Uniform, ganz gleich ob für die Friseurin, den Gymnasiasten, den freiwilligen Aufseher, den Parteigeneralsekretär oder die Kellnerin im Restaurant. Doch noch viel erstaunlicher ist, dass Mao niemals eine Jacke mit dem typischen Mao-Kragen getragen hat, dass aber viele ältere Chinesen immer noch eine Vorliebe für die Uniform der Mao-Zeit haben. Junge Leute wiederum finden es überaus cool, sich als Volkskommissare zu verkleiden. Interessant ist, dass zahlreiche chinesische Paare nach 40 Ehejahren zum zweiten Mal heiraten. Sie wollen noch einmal das Hochgefühl
auskosten, im schönen bürgerlichen Hochzeitskleid vor dem Fotografen zu posieren. China steht in dem Ruf, das Paradies der Fälschungen zu sein, das gilt auch oder vor allem für Markenkleidung. Selbst hier können die anspruchsvollsten Fashion Victims, diejenigen also, die jedem Modetrend verfallen, die Kopie nur schwer vom Original unterscheiden. Filmemacher Cheng Xiao Xing macht deutlich, dass im Reich der Mitte die Bekleidung ein Spiegelbild der chinesischen Gesellschaft zwischen ideologischer Strenge und wirtschaftlichem Ultraliberalismus ist. (Text: arte)