Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1 (45 Min.)
    Die Menschen lieben den Karneval! Und zwar so sehr, dass sie ihn schon Monate vor den tollen Tagen ausgiebig feiern. Zwischen dem Elften im Elften und Weiberfastnacht gibt es unglaubliche Bräuche, die von Jecken und Narren im Rheinland und in Westfalen „unbedingt“ befolgt werden. Da werden Ochsen geritten, Ziegen eingespannt. Und gestandene Männer „kämpfen“ mit Besenstielen oder reiben ihre Hintern aneinander – erst mal nur zur Probe. In Düsseldorf erwacht zum Elften im Elften der Hoppeditz. In Köln wird der Ostermannbrunnen geschrubbt, schließlich beginnt ja um 11 Uhr 11 der bei 11 beginnende Countdown.
    „Das war hier schon immer so“ sagen die Karnevalisten. Aber stimmt das eigentlich? Denn am 11.11. ist doch Sankt Martin … Auch am Niederrhein wird der Karneval „stilvoll“ eröffnet: In Dülken bei Viersen reiten erwachsenen Männer um eine Windmühle – singend und auf Steckenpferden! In Münster wird der Maurizio eingeflogen. Anschließend treiben es die Polizisten besonders doll: Der münstersche Polizei-Karnevalsverein „Witte Müse“ (Weiße Mäuse) muss sein Maskottchen „Carolus Piep“ aus den Händen eines verräterischen Müllers befreien.
    Dabei spielen sich skurrile Szenen ab. Alles gipfelt in der „Eichstrichkontrolle“: Ist denn auch wirklich genug im Schnapsglas? Das müssen die Beamten unbedingt testen! Pflicht ist Pflicht – und Schnaps ist Schnaps! Den ganzen Herbst und Winter hindurch bereiten sich Jecken und Narren auf den Karneval vor: Überall im Land werden Wagen gebaut, Kamelle verpackt. Die Traditionsgesellschaften üben mit Besenstielen und probieren das „Stippeföttchen“, einen uralten Tanz, bei dem die Herren in Köln ihre Hintern aneinander reiben.
    Ja, der Karneval treibt seltsame Blüten. In Wolbeck bei Münster steht die Ziege im Mittelpunkt des närrischen Treibens. ZiBoMo nennen sie hier ihren „höchsten Feiertag“: Ziegenbocksmontag. Dann ziehen die Karnevalisten durchs Dorf, schon eine Woche vor den traditionellen Rosenmontagszügen. Ein Zahnarzt aus Wolbeck hat diesen Brauch in den 1950er Jahren eingeführt. Rheinland oder Westfalen: Wenn es um den Karneval geht sind sich Jecken und Narren einig. Es muss gefeiert werden! Und zwar auch schon in der Zeit zwischen dem Elften im Elften und Weiberfastnacht. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.02.2017WDR
  • Folge 2 (45 Min.)
    Die Menschen lieben den Karneval! Und offensichtlich auch alle Bräuche, die dazu gehören. Besonders skurril sind sie zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch. Im Rheinland und in Westfalen gibt es Geisterzüge, Rathausstürmungen und Strohpuppen, die zum Abschluss der Session verbrannt werden. Zum närrischen Treiben gehört aber auch der urige Ärzebär dazu, der in Kommern umgeht. In Alendorf in der Eifel wibbeln die Möhnen, im Sauerland ziehen die Kinder von Haus zu Haus. Sie erbetteln sich Süßigkeiten und andere Leckereien, um sich den Bauch vollzuschlagen. „Lüttke Fastnacht“ heißt das hier. Karnevalsbräuche sind merkwürdig und manchmal uralt.
    In Köln beharken sich seit ewigen Zeiten „Jan und Griet“ zur Weiberfastnacht, in Blankenheim in der Eifel hüllen sich die Geister in Bettlaken und in Delbrück bei Paderborn greifen kostümierte Reiter im Galopp nach einem hängenden Kranz. Besonders heftig geht es in Züschen bei Winterberg zu. Hier setzen junge Männer die Mädchen auf den Mist! Ein derber Spaß, den die jungen Frauen noch nicht einmal schlimm finden! Die Karnevalszüge in den Hochburgen Düsseldorf und Köln sind natürlich das Ereignis der Session. Aber auch in Unna gibt es einen Zug, Teilnehmerzahl: 1! Helmut Scherer hat in der Karnevals-Diaspora Unna vor Jahrzehnten damit angefangen Karneval salonfähig zu machen.
    Anfangs mit mäßigem Erfolg, doch mittlerweile will Unna nicht mehr vom Karneval lassen. Helmut Scherer missioniert mittlerweile in Kamen, das liegt bei Dortmund. So unterschiedlich die Bräuche zu Karneval sind, in einem sind sich Rheinländer und Westfalen erstaunlich einig. Am Ende muss eine Strohpuppe für alle Sünden der Narren und Jecken büßen. Nubbel, Dickkopp, Lazarus oder Morio gehen in Flammen auf. Selbst am Aschermittwoch ist noch nicht alles vorbei. In Havixbeck im Münsterland feiern die Männer den „Askedag“ – bei Doppelkopf und Bier. Karneval ist schließlich nur einmal im Jahr! (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.02.2017WDR

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