Jazz in der Schweiz Folge 3: Zwischen Aufbruch und Tradition
Folge 3
3. Zwischen Aufbruch und Tradition
Folge 3
Anfang der 1980er-Jahre beginnt mit PCs, Quarzuhren und CDs das digitale Zeitalter – und Schweizer Jazzmusiker entdecken den Computer für sich. Das führt zu einer erbitterten Debatte: Was ist überhaupt Jazz? Die Band Red Twist & Tuned Arrow mit den Gitarristen Stephan Wittwer und Christy Doran sowie Drummer Fredy Studer führen weiter, was Bruno Spörri bereits in den Siebzigern begonnen hat – eine Verschmelzung von akustischer Musik mit Elektronik. Andreas Vollenweider produziert zwei Alben, die in den USA in die Charts kommen – bezeichnenderweise in den Sparten Jazz, Pop und Klassik. Während die einen den Jazzbegriff ständig erweitern, besinnen sich andere wieder auf die Wurzeln zurück: Mathias Rüegg etwa verwandelt sein renommiertes Vienna Art Orchestra in den 90er-Jahren in eine swingende Big Band. Andere Künstler erkunden neue
Dimensionen: Der Zürcher Schlagzeuger Jojo Mayer etwa verschmelzt den Jazz mit Club-Musik: „Ich hatte ein Schlüsselerlebnis, als ich an eine Rave ging und erlebte, wie 800 Leute zu hoch komplexer elektronischer Musik tanzten: Jungle“, erinnert sich Mayer. „Das zerstörte komplett meine Auffassungen darüber, was musikalisch möglich ist. Ich wusste, dass ich das nicht länger ignorieren kann.“ Hans Kennel, einst ein Bebop-Pionier, geht einen ganz anderen Weg: Er verbindet Jazz mit Neuer Musik und Schweizer Volksmusik. Erika Stucky wiederum macht den Spagat zwischen Jazz, Pop, Naturjodel und Experimental-Rock. Die Pendelbewegungen zwischen Aufbruch und Tradition halten den Jazz lebendig und vielfältig: Jazz, einst als fremde Musik in die Schweiz gekommen, ist heute ein fester Bestandteil des Schweizer Musikschaffens geworden. (Text: SRF)
Deutsche TV-PremiereSa. 08.03.20143satOriginal-TV-PremiereSo. 09.06.2013SRF 1