Die vulkanisch geprägt Insel Jeju entstand vor zwei Millionen Jahren durch die Aktivität des heute erloschenen Vulkans Hallasan, der höchste Berg Südkoreas. Jeju liegt 85 Kilometer vor der koreanischen Halbinsel entfernt und ist als Reiseziel in der westlichen Welt wenig bekannt, bei Koreanern, Japanern und Chinesen hingegen sehr beliebt. Auf der Tropeninsel sind Frauen den Männern nicht nur zahlenmäßig überlegen. Sie spielen im Wirtschaftsleben traditionell eine große Rolle. Ein Beispiel sind die berühmten Taucherinnen von Jeju: Die jüngsten von ihnen sind 50, die ältesten um die 90. Sie tauchen ohne Sauerstoffflasche immer wieder ins Meer hinab und fördern Seeigel, Kraken, Seeohren und Seegurken zutage, und das bis zu fünf Stunden am Tag. Die vom Meeresboden geborgenen Lasten sind bis zu 40 Kilo schwer. Diese erschöpfende Arbeit
kann zu Arthritis und Taubheit führen, weshalb der Berufsstand kaum noch Nachwuchs hat. In der touristisch geprägten Provinz Seogwipo werden Orangen, Mandarinen und andere Zitrusfrüchte angebaut, so auch eine neue Kreuzung, die Hallabong. Die Insulaner sind überzeugt, dass die Ernährung wesentlichen Einfluss auf ihre Gesundheit nimmt. Sie achten darauf, dass alle Zutaten eine positive Wirkung auf den Körper haben. Die Märkte auf Jeju sind bunt und vielfältig. Dort gibt es fremdartige Kräuter und Algen. Auf dem Fischmarkt findet man Seeigel und Seeohren. Die jüngere Geschichte Jejus wurde durch ein Massaker überschattet. Am 3. April 1948 ließ die damalige koreanische Regierung mit amerikanischer Unterstützung einen vermeintlichen kommunistischen Aufstand niederschlagen. Mehr als 20.000 Menschen wurden dabei getötet. (Text: arte)