Die Malediven liegen zwischen Indien und der arabischen Halbinsel und unterlagen sehr früh dem Einfluss des Islam. Die ersten Bewohner der Inseln, die aus Sri Lanka oder von der Südküste Indiens stammten, traten im zwölften Jahrhundert zum muslimischen Glauben über. Im 19. Jahrhundert waren die Malediven ein britisches Protektorat, bis sie 1965 in die Unabhängigkeit entlassen wurden. Heute ist das Land eine Präsidialrepublik, der Islam Staatsreligion. Im Gegensatz zu anderen islamischen Ländern spielen Frauen im gesellschaftlichen und politischen Leben eine wichtige Rolle. Bereits 1930 wurde das Frauenwahlrecht eingeführt. Die Hauptstadt der Malediven ist Malé auf der gleichnamigen Insel. Hier herrschen bei weitem nicht so paradiesische Zustände wie in den Tourismuszentren, denn auf einer Fläche von nur vier Quadratkilometern lebt fast ein Drittel der
rund 300.000 Einwohner des Staates. Außerdem gibt es ein extrem hohes Verkehrsaufkommen. Manche Inseln der Malediven dienen einem spezifischen Zweck. Neben den Eilanden, die nur für Touristen bestimmt sind, gibt es eine Flughafen- und eine Gefängnisinsel, nicht zu vergessen die berühmte „Müllinsel“, auf der jeden Tag 300 Tonnen Abfälle abgeladen werden. Obwohl der Archipel bereits aus unzähligen Inselchen besteht, werden zusätzlich künstliche Inseln geschaffen, beispielsweise in der Nähe der übervölkerten Hauptstadt Malé, die durch diese Maßnahme entlastet werden soll. Reiche Malediver verbringen dort das Wochenende. Die Malediven stehen heute vor der Herausforderung, sich trotz ihrer geografischen Zersplitterung erfolgreich in die moderne Weltwirtschaft zu integrieren. Ihr einziger Reichtum besteht in ihrer paradiesischen Natur. (Text: arte)