‚Da steht ein Pferd auf dem Flur‘. Der alte Gassenhauer erklingt aus den Kehlen von rund einem Dutzend Bewohner des Seniorenhauses am Holzbenderpark in Jülich als „Leica“ den Flur betritt. Recht haben sie! Nur, das „Leica“ ein Pony ist und von Gregor Kryk zur Therapiezwecken eingesetzt wird. Doch wie kommt das Pony in die zweite Etage? Ganz einfach: „Leica“ schwebt mit dem Aufzug nach oben, steigt routiniert aus, lässt sich auf ihrem Rundgang bereitwillig von Bewohner zu Bewohner führen und ist auch sonst völlig relaxt. Schließlich gehört „Leica“ auch zum festen Stamm der Tiere die Altenpfleger Gregor Kryk ständig mit zu seinen Terminen der Tiergestützten Therapie nimmt. Kaum ist das Pony „Leica“ im Blickfeld der Senioren, verändert sich die Mimik, die Augen blicken wacher, die Mundwinkel gehen nach oben, sie strahlen. Die
Senioren erinnern sich daran, wie ein Pferd riecht und wie es sich anfühlt, wenn es aus der Hand frisst. Bilder, die vielleicht verschüttet, aber nicht vergessen waren, sind wieder da. Dann wird spontan erzählt. Von der Vergangenheit, den eigenen Erfahrungen mit Tieren, vielleicht dem Leben auf dem Bauernhof, von der Landwirtschaft, die Demenz ist für einen Augenblick vergessen. Aber auch motorisch werden die Senioren durch die Arbeit mit „Leica“ gefördert. Hände und Finger entspannen sich merklich, denn ein Pferd zu füttern und zu streicheln sind Bewegungen, die die Bewohner schon länger nicht mehr ausgeführt haben, die sie aber gerne machen. Diana Eichhorn begleitet Gregor Kryk und seine „Leica“ einen Tag lang und erlebt, wie sich der Altenpfleger und sein Pony vorbereiten, wie die Senioren reagieren und unterstützt Gregor Kryk bei seiner Arbeit. (Text: VOX)