Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1
    Ein schönes Auto, ein eigenes Haus und teure Kleider: Die Fünfzigerjahre sind das Jahrzehnt des Wirtschaftswunders und noch heute symbolisch für deutschen Wohlstand. Aber war dieser Aufschwung tatsächlich ein Wunder oder spielten doch glückliche Umstände eine entscheidende Rolle? – Bild: phoenix/​ZDF
    Ein schönes Auto, ein eigenes Haus und teure Kleider: Die Fünfzigerjahre sind das Jahrzehnt des Wirtschaftswunders und noch heute symbolisch für deutschen Wohlstand. Aber war dieser Aufschwung tatsächlich ein Wunder oder spielten doch glückliche Umstände eine entscheidende Rolle?
    Tüchtigkeit und Wunderglaube – das sind die Säulen des westdeutschen Selbstverständnisses nach dem Krieg. Aber was davon ist wahr, was Mythos? Welche Rolle spielen glückliche Umstände? In der kollektiven Erinnerung steigt die Bundesrepublik aus den Trümmern des Krieges wie der Phönix aus der Asche. Das Wirtschaftswunder sichert ihr die Loyalität der Bürger. Die geistigen Versäumnisse der Nachkriegszeit werden 1968 nachgeholt. So die Legende. Deutschland gibt es nach 1949 in drei staatlichen Ausprägungen: als DDR, als alte und später als wiedervereinigte Bundesrepublik.
    Jeder dieser Staaten muss die Loyalität seiner Bevölkerung gewinnen und greift dafür auf Narrative zurück, die bald mythischen Charakter gewinnen. Es ist das Bild der Stunde null, tief verankert im kollektiven Gedächtnis: Trümmerfrauen räumen den Schutt beiseite und schaffen die Grundlage für den Wiederaufstieg der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg. Was folgt, ist ein Wunder: das Wirtschaftswunder.
    Zu verdanken ist es dem Fleiß der Deutschen und der Weitsicht seines Schöpfers, Ludwig Erhards. Doch wie viel Realität steckt hinter diesen Vorstellungen? 1954 schließt sich ein weiteres Wunder an: das „Wunder von Bern“. Der Sieg der Bundesrepublik Deutschland bei der Fußballweltmeisterschaft ist untrennbar mit dem Etikett verbunden, das ihm ein Spielfilm aus dem Jahr 2003 verpasst hat. Aber sahen das die Zeitgenossen damals genauso? Was ist authentische Erzählung, was Inszenierung? Das Jahr 1968 – ein Jahr der gesellschaftlichen Umbrüche.
    Die allumfassende studentische Kulturrevolution läutet die innere Neugründung der Bundesrepublik ein. So zumindest die spätere Interpretation. Doch was bekam die Mehrheit der Bundesdeutschen überhaupt von dieser Revolte mit? War die Liberalisierung der Gesellschaft nicht schon vorher auf dem Weg? Diese Folge der ZDFinfo-Reihe „History Deutschland – Meilensteine und Mythen“ beschäftigt sich mit wichtigen Wegmarken der Bundesrepublik, aus denen bald Gründungsmythen werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.11.2021ZDFinfo
  • Folge 2
    1978 fliegen der sowjetische Kosmonaut Waleri Bykowski (l.) und Sigmund Jähn (r.) gemeinsam ins All. In der DDR gefeiert als ein Höhepunkt der Freundschaft mit dem „Großen Bruder“. Doch wie weit ging diese Verbundenheit jenseits großer Ereignisse tatsächlich? Nur einer von vielen großen Mythen der DDR.
    Die DDR hat den Anspruch, das bessere Deutschland zu sein. Befreite Arbeiter und eine dem Sozialismus treu ergebene Jugend sollen den Westen schnell überflügeln. Es kommt anders. Ostdeutschland liegt 1945 in Trümmern. Im Bündnis mit der Sowjetunion sieht sich das neue Regime als „Sieger der Geschichte“. Wie kaum ein anderes Land gründet sich die DDR auf Mythen. Wie konnten sie so lange gegen alle Realität behauptet werden? Deutschland gibt es nach 1949 in drei staatlichen Ausprägungen: als DDR, als alte und später als wiedervereinigte Bundesrepublik.
    Jeder dieser Staaten muss die Loyalität seiner Bevölkerung gewinnen und greift dafür auf Herleitungen zurück, die bald mythischen Charakter gewinnen. Die DDR ist wie die Bundesrepublik ein Produkt des Zweiten Weltkrieges. Und doch erhebt sie von Anfang an den Anspruch, viel mehr zu sein: die Erfüllung aller Träume ganzer Generationen. Dafür steht die Idee des Sozialismus, die erstmals auf deutschem Boden umgesetzt werden soll. Garant dafür ist das Bündnis mit der Sowjetunion – zugleich einer der zentralen Mythen, mit denen die Bürger auf Linie gebracht werden sollen.
    „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen“, ist auf zahllosen Spruchbändern zu lesen. Doch wie viel Realität steckt hinter diesen Parolen? Was kommt von der vielbeschworenen Völkerfreundschaft im Alltag an? Die DDR sieht sich als das moralisch überlegene Deutschland. Dass sie anfangs auch das wirtschaftlich erfolgreichere sein will, ist heute vielfach vergessen. „Überholen, ohne einzuholen“, lautet eine Formel, mit der dies gelingen soll. Wie kommt es zu dieser Selbstüberschätzung, die letztlich im wirtschaftlichen Ruin des Landes endet? Gerade der Jugend ist im Zeichen des Sozialismus eine goldene Zukunft beschieden, so will es der Mythos.
    In ihre Erziehung steckt das Regime viel Mühe. Als schließlich 1989 der Eiserne Vorhang fällt, zieht es aber allen voran junge DDR-Bürger und Bürgerinnen über die Grenzübergänge in den Westen. Was ist schiefgelaufen? Diese Folge der ZDFinfo-Reihe „History Deutschland – Meilensteine und Mythen“ beschäftigt sich mit der DDR, den großen Versprechen, mit denen sie antrat, und mit dem, was daraus wurde. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.11.2021ZDFinfo
  • Folge 3
    Hamburger Schülerinnen auf einer Werbeveranstaltung für die Europäische Union. Das vereinte Europa ist für die junge Generation zur Selbstverständlichkeit geworden. In den 50er-Jahren dagegen war es noch ein ferner Traum, ein Mythos, für den die Jugend demonstrierte.
    Das wiedervereinigte Deutschland pflegt die Mythen der alten Bundesrepublik. Doch ob zum Beispiel Deutschland ein Einwanderungsland ist – diese Frage spaltet die Gesellschaft. Der größte deutsche Nachkriegsmythos ist die Wiedervereinigung selbst. Die DDR hat sie anfangs propagiert, später tabuisiert. In der Bundesrepublik wurde sie oft beschworen, aber mehr noch als Parole belächelt. Inzwischen ist die Einheit Realität geworden, oder? Deutschland gibt es nach 1949 in drei staatlichen Ausprägungen: als DDR, als alte und später als wiedervereinigte Bundesrepublik.
    Jeder dieser Staaten muss die Loyalität seiner Bevölkerung gewinnen und greift dafür auf Herleitungen zurück, die bald mythischen Charakter gewinnen. „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.“ Mit diesen Worten charakterisiert Willy Brandt 1989 den Mauerfall. Die Wiedervereinigung ist inzwischen selbst Geschichte, doch der Mythos hat überlebt. Heute sind es primär die Mängel des Einigungsprozesses, die ihm einen neuen Inhalt geben. Andere Erzählungen hat das vereinigte Deutschland von der alten Bundesrepublik geerbt – und tut sich schwer, eine gemeinsame Lesart zu finden.
    Europa – zu dieser Idee kommt in der jüngeren Vergangenheit vor allem ein Zusatz: Skepsis. Denn Europa steht wegen überbordender Bürokratie immer wieder in der Kritik, die Einführung des Euro löste hierzulande sogar regelrechte Ängste aus. Dabei waren sich die Nachkriegsdeutschen in diesem Punkt einig: Die Antwort auf die Schrecken der Vergangenheit kann nur in einem vereinten Europa liegen. „Deutschland ist kein Einwanderungsland“ – diesem Glaubenssatz der alten Bundesrepublik hat die Politik bis heute nicht offiziell abgeschworen.
    Dabei hat mehr als ein Viertel der Deutschen heute einen Migrationshintergrund. Mitgezählt sind dabei noch nicht einmal die Vertriebenen, die nach 1945 nach Westen strömten. War ihre Integration wirklich um so vieles einfacher als später bei Gastarbeitern und Asylsuchenden? Diese Folge der ZDFinfo-Reihe „History Deutschland – Meilensteine und Mythen“ beschäftigt sich mit dem mythologischen Bestand des vereinten Deutschlands. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.11.2021ZDFinfo

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