Heute im Osten – Reportage Folge 117: Armenhaus Bulgarien: Wo landen die EU-Milliarden?
Folge 117
Armenhaus Bulgarien: Wo landen die EU-Milliarden?
Folge 117 (15 Min.)
Im Büro des investigativen Recherche-Netzwerkes „Bivol“ in Sofia nimmt der Journalist Dimitar Stoyanov vorsichtig halbverkohlte Dokumente aus einem Karton. Anträge für EU-Gelder sind darunter, Rechnungen. Jemand hat versucht, sie zu vernichten. Manager eines der größten Baukonzerne Bulgariens sollen hohe Summen für die Bestechung von Bürgermeistern und Regierungsbeamten abgezweigt haben, um so den Zuschlag für EU-Projekte zu bekommen. Es geht um Millionenbeträge. Rund zwei Milliarden Euro Fördergelder gehen pro Jahr nach
Bulgarien. Doch kommen die EU-Hilfen dort an, wo sie gebraucht werden? Bulgarien ist das Land mit dem niedrigsten Brutto-Sozialprodukt der EU und hat ein drastisches Abwanderungsproblem. Seit 1991 haben etwa 1,7 Millionen Bulgaren das Land verlassen. Ganze Landstriche sind verwaist. Jana Rupeva ist Sozialarbeiterin. Vor vier Jahren hat sie in der Kleinstadt Mesdra einen Verein gegründet, der sich um die Alten in den abgelegenen Dörfern kümmert. Noch immer hofft sie dafür auf europäisches Fördergeld. Bisher vergeblich. (Text: mdr)