Hessenreporter Folge 32: Abgalopp – Aus für die Rennbahn
Folge 32
Abgalopp – Aus für die Rennbahn
Folge 32
Das letzte Rennen am 15. November, dann war’s das – Schluss mit der über 150-jährigen Tradition der Frankfurter Galopprennbahn. Für Pferdesportler war dieser Ort einzigartig, ein „Lebensgefühl“, das nun unwiederbringlich verloren geht. Für Besucher war es vor allem ein schönes Ausflugsziel, mit Fiebern beim Rennen und Zocken am Wettschalter. Die Hessenreporterinnen Christine Rütten und Dorothea Windolf spüren der Atmosphäre der Rennbahn noch einmal nach. Mit den Fans des Pferdesports schwelgen sie in Erinnerungen, erleben mit Pferdebesitzern, Jockeys und Zuschauern einen Renntag. Auch wenn die große Zeit der Rennbahn bereits länger vorbei ist, in diesem Jahr tummeln sich bei den Rennen auf dem Gelände teilweise über 15.000 Menschen. Noch einmal dabei sein, bevor sich die DFB-Zentrale hier breit macht. Für Alexa Gräfin zu Solms ist die Rennbahn das zweite Zuhause. In den sechziger Jahren hat sie hier als eine der ersten Frauen im Jockeysattel große Siege errungen. Auch die
dreißigjährige ehemalige Amateurreiterin Rebecca Unrath hat das geschafft, rund fünfzig Jahre später. Beide verbindet die Liebe zum Pferd. Hier auf der Rennbahn haben sie mit ihren Pferden gearbeitet, gelitten und gesiegt. Dass dieser Ort jetzt endgültig stirbt, wollen sie noch nicht glauben. Trainer Wilfried Kujath ist mit seinen Pferden schon Anfang des Jahres umgezogen. Über zwanzig Jahre hat er in Frankfurt international erfolgreiche Pferde trainiert, jetzt bringt er sie hier nur noch ab und zu an den Start. Von den einst 160 Rennpferden, die auf der Rennbahn zu Hause waren, sind rund hundert schon weggezogen. Besonders hart ist das für Lutz Mielke, der seit den siebziger Jahren ein Fan der Rennbahn und seit sieben Jahren auf dem Gelände der Mann für alle Fälle ist: vom Rasenmähen bis zum Kabellegen. Er macht alles, damit sich Pferde und Besucher hier wohlfühlen. „Eher lasse ich mich hier einbetonieren, als dass ich freiwillig das Gelände räume“, sagt er, denn die Rennbahn sei sein Leben. (Text: hr-fernsehen)