2019, Folge 150–167
Der Milchbauer vom Elkenhof
Folge 150Das Wetter spielt wieder mal verrückt, mitten in der Erntezeit: Ein Hagelunwetter zieht auf und zerstört in nicht einmal einer Stunde einen Großteil der Maisfelder von Bauer Burkhard Hölz. Er braucht den Mais dringend als Futter für seine 230 Milchkühe. Burkhard Hölz hat sich auf Milchproduktion spezialisiert. Der Elkenhof am Rand von Weinbach im Landkreis Limburg-Weilburg hat das große Höfesterben überlebt. Mit seiner Frau Monika, Sohn Marco und dessen Frau sowie zwei Lehrlingen und zwei Angestellten betreibt Burhkhard Hölz den Familienbetrieb. Dank der drei Melkroboter können sie täglich 6.000 Liter Milch gewinnen. Sie arbeiten effektiv, aber die schwankenden Milchpreise machen ihnen das Leben schwer.
Wenn jetzt noch die Ernte ausfällt, wird es eng. Burkhard Hölz ist zwar gegen Wetterschäden versichert, doch was die Versicherung am Schluss dann tatsächlich bezahlt, ist noch völlig offen. Der Bauer weiß nicht, wie er den Schaden ausgleichen kann und woher er jetzt das Futter nehmen soll. Einen Einbruch der Milchproduktion kann er sich jedenfalls nicht erlauben. Ganz nebenbei müssen Familie und Angestellte den Alltag bewältigen: 15 Tonnen Kraftfutter frisch mischen, Klauen schneiden, Rinder besamen, kranke Tiere versorgen, Technik warten, große Stallungen reinigen, Felder bestellen, Büroarbeit. Filmautor Rütger Haarhaus hat die Bauern eine Woche lang bei ihrer Arbeit zwischen Erntestress und Melkrobotern begleitet. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 04.06.2019 hr-fernsehen Mit dem Rollstuhl auf die Bühne – Ein Jugendprojekt mit dem hr-Sinfonieorchester
Folge 151Es wird eine Gemeinschaft entstehen – eine Gemeinschaft aus zweihundert jungen Leuten und Erwachsenen. Sie werden auf der großen Bühne des hr-Sendesaals stehen und Tanztheater aufführen. Es werden Bildungsbürger mitmachen und Menschen, die noch nie ein Theater besucht haben. Es werden Rollstuhlfahrer, Gehörlose und Menschen mit Down-Syndrom mitmachen. Der mexikanische Choreograf und Tanzpädagoge Miguel Angel Zermeno probt seit gut einem Jahr mit Gruppen aus dem Rhein-Main-Gebiet. In den Wochen vor der Premiere kommen sie zum ersten Mal zusammen, lernen sich kennen, proben miteinander und sollen zu einem Ensemble werden – dokumentiert in einer Reportage des hr-fernsehens. Die 16 Jahre alte Sara L’Harrak geht auf eine Gesamtschule in Frankfurt.
Lena Schachner ist 23 Jahre alt, sitzt im Rollstuhl und arbeitet in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Hattersheim am Main. Das Projekt „Arche Noah – gemeinsam die Welt bewegen“ führt die beiden jungen Frauen zusammen. Für Sara L’Harrak und Lena Schachner wird es eine Erfahrung fürs Leben. Die moderierte Tanzperformance ist die Initiative der Stiftung des Frankfurter Unternehmers Hans-Jürgen Lorenz, die Menschen unterschiedlicher Milieus zusammenbringen möchte. Schulen, Tanzgruppen und Tanzschulen, ein Flamenco-Verein und ein Gebärdenchor machen mit. Choreograf Zermeno hat Anspruch. Er fördert Leistung. Schon das erste Tanzprojekt vor vier Jahren war überzeugend. Dieses Jahr ist das hr-Sinfonieorchester dabei. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 11.06.2019 hr-fernsehen Ein Unfall und der Kampf zurück ins Leben
Folge 152„So eine Minute kann dein ganzes Leben verändern“, sagt Thorsten Ren, und er weiß, was das bedeutet. Am 3. September 2017 wurde der Tischlermeister aus Limburg aus seinem bisherigen Leben geschleudert. Nach einem Autounfall ist der 47-Jährige querschnittgelähmt. Das Leben der kleinen Familie wurde aus den Angeln gehoben. Seitdem kämpft sich Thorsten Ren zurück ins Leben. Partnerin Simone Justi und Tochter Haley sind Ansporn und Hilfe zugleich. Wie wird es sein, wenn er nach einem Jahr nach Hause kommt – in ein Zuhause, das nicht mehr das seine ist? Schafft er es, Rückschläge wegzustecken? Er kämpft gegen Ämter und Behörden und will wieder teilhaben am Alltag. Thorsten Ren gibt nicht auf. „Geht nicht gibt es nicht“, sagt er immer. Und das, was er schafft, hätte niemand für möglich gehalten – nicht einmal seine Ärzte. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 18.06.2019 hr-fernsehen Der Milchbauer im Erntestress
Folge 153Wieder mal läuft es mit der Ernte nicht glatt: Ein Hagelunwetter zerstört in einer Stunde einen Großteil der Maisfelder von Bauer Burkhard Hölz. Er braucht den Mais dringend zur Futterherstellung für seine 230 Milchkühe. Burkhard Hölz hat sich auf Milchproduktion spezialisiert. Der Elkenhof am Rand von Weinbach im Landkreis Limburg-Weilburg hat das große Höfesterben überlebt. Mit seiner Frau Monika, Sohn Marco und dessen Frau sowie zwei Lehrlingen und zwei Angestellten betreibt Burhkhard Hölz den Familienbetrieb. Dank der drei Melkroboter können sie täglich 6.000 Liter Milch gewinnen. Sie arbeiten effektiv, aber die schwankenden Milchpreise machen ihnen das Leben schwer. Wenn jetzt noch die Ernte ausfällt, wird es eng.
Burkhard Hölz ist zwar gegen Wetterschäden versichert, doch was die Versicherung am Schluss dann tatsächlich bezahlt, ist noch völlig offen. Der Bauer weiß nicht, wie er den Schaden ausgleichen kann und woher er jetzt das Futter nehmen soll. Einen Einbruch der Milchproduktion kann er sich jedenfalls nicht erlauben. Ganz nebenbei müssen Familie und Angestellte den Alltag bewältigen: 15 Tonnen Kraftfutter frisch mischen, Klauen schneiden, Rinder besamen, kranke Tiere versorgen, Technik warten, große Stallungen reinigen, Felder bestellen, Büroarbeit. Filmautor Rütger Haarhaus hat die Bauern eine Woche lang bei ihrer Arbeit zwischen Erntestress und Melkrobotern begleitet. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Sa. 22.06.2019 hr-fernsehen Mit eisernem Willen zum „Ironman“ – Eine persönliche Geschichte von Dirk Froberg, Nicole Rautenberger und Christian Wüstenberg
Folge 154300 Tage hat Dirk Froberg Zeit, seine verrückte Idee in die Tat umzusetzen. Er will in seinem Leben etwas verändern und braucht die große Herausforderung. Der Ironman in Frankfurt kommt da gerade recht – der anstrengendste Wettkampf, den es gibt: an einem Tag 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und 42,192 Kilometer laufen. Dazu braucht es einen eisernen Willen. Froberg, 45 Jahre alt – eigentlich ein ganz normaler Mann, berufstätiger Vater von zwei Kindern, der abends gern ein Bier trinkt und weniger gern auf seinen Bauch schaut.
Als Sportjournalist sitzt er außerdem zu viel am Schreibtisch. Statt paddeln muss er kraulen lernen; statt Holland-Rad treten auf dem Rennrad in die Pedale klicken und morgens zum Brötchenholen mal eben zehn Kilometer Umweg laufen. Um keinen Gesundheitsschaden davon zu tragen, helfen ihm freundliche Profis: Franziska van Almsick gibt Tipps beim Schwimmen, Radprofi Kai Hundertmarck zeigt ihm, wie das Rennrad auch bergauf fährt, und einer der besten Triathleten der Welt, Lothar Leder, schaut ab und zu nach dem Rechten.
Für den Start früh um sieben Uhr hat sich Froberg angemeldet. Doch schon um fünf Uhr gibt es die ersten kleinen Hindernisse: Stau bis zum Langener Waldsee, das Fahrrad ist nicht aufgepumpt. Trotzdem lässt er sich nicht entmutigen, weiß, dass nun alles auf seinen eisernen Willen ankommt. Jetzt muss er beweisen, dass er sich zu recht zehn Monate lang gequält hat. Eigentlich läuft dann alles ganz gut, bis auf der Laufstrecke die Krämpfe beginnen. Die Familie steht am Streckenrand und fiebert mit. Wird er es schaffen? (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere So. 30.06.2019 hr-fernsehen Ein Abgeordneter, der anders tickt
Folge 155Als Bijan Kaffenberger bei der Landtagswahl den Wahlkreis „Darmstadt II“ gegen eine ehemalige CDU-Ministerin gewann, war das eine kleine Sensation. Vor den Mikrofonen stand ein weithin unbekannter junger Mann, der so gar nicht dem Bild eines Politikers entsprach – ein junger Mann, der gleichwohl sofort auffällt. Kaffenberger zuckt immer wieder unkontrolliert und kommt seinem Gegenüber oft sehr nahe. Zugleich ist er charmant und nie um einen schlauen Spruch verlegen. Bijan Kaffenberger leidet am „Tourette-Syndrom“, einer angeborenen Krankheit des Nervensystems.
Aufgefallen ist Kaffenberger schon während der Kindheit im Odenwald. Damals beschloss er, seine Krankheit zu akzeptieren und den Zuckungen ein Schnippchen zu schlagen. Mit Intelligenz und guten Ideen war er bald ein respektierter Schüler. Nach dem Abitur studierte Kaffenberger Volkswirtschaft und startete seinen eigenen Youtube Kanal, um mit Vorurteilen gegenüber Tourette-Kranken aufzuräumen. Mit 18 Jahren trat Kaffenberger in die SPD ein. Heute steckt seine Partei in der Krise.
Doch gerade das spornt den jungen Abgeordneten an. Unermüdlich unterwegs und immer aktiv in den sozialen Medien möchte er mit anderen jungen Politikern für einen Neuanfang stehen. Das kommt vor allem bei jungen Menschen an, die seinen authentischen Politikstil schätzen. hr-Autor Christian Gropper begleitete den jungen Abgeordneten während seines ersten halben Jahres im hessischen Landtag und erlebte dabei einen Politiker, der in der SPD als große Hoffnung gilt. Immer wieder stellen sich die Fragen: Wie geht Kaffenberger mit seiner Krankheit um, wie wird er damit wahrgenommen, und wie beeinflusst sie seine Arbeit als Politiker? Bijan Kaffenberger wurde begleitet bei seiner ersten Rede im Landtag, seinen Besuchen im Landkreis, vor Jugendlichen in einer Schule oder auch beim gemeinsamen Wahlkampf mit dem Juso- Vorsitzenden Kevin Kühnert.
Auch privat ließ sich Kaffenberger über die Schulter blicken: beim Besuch der Großmutter, die ihn großgezogen hat, wie auch bei seiner neuen Leidenschaft, dem Theaterspielen. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere So. 11.08.2019 hr-fernsehen 24 Stunden Bahnhofsviertel – Hipster, Junkies und Grüne Soße
Folge 156Das Bahnhofsviertel in Frankfurt: Partyszene, Geschäftsmeile, Multikultiviertel – Visitenkarte der Stadt. Kaum ein anderer Stadtteil polarisiert mehr als dieser. Hipster treffen auf Junkies, Szenebars treiben die Mieten nach oben. Der „Hessenreporter“ ist 24 Stunden mitten im Geschehen. Was ist das Faszinierende am Bahnhofsviertel, und was bedeutet der rasante Wandel für Anwohner, Besucher und Lokalbetreiber? Für Juri ist der Drogennotdienst ein Rettungsanker – für Hostelbetreiber Peter Weißbach geschäftsschädigend. Das Hostel befindet sich in unmittelbarer Nähe des Druckraums.
Während die Gäste beim Frühstück sitzen, laufen vor dem Fenster Drogenabhängige zum Konsumraum, wo sie sich unter hygienischen Bedingungen einen Schuss setzen, ein paar Stunden schlafen oder ihre tägliche Dosis Methadon bekommen. „Drogenabhängige gehören auch in dieses Viertel“, so Wolfgang Barth, der Leiter der Einrichtung. „Wir werden mit ihnen auch in Zukunft leben.“ Der Betreiber des Hostels jedoch könnte auf den Anblick der Suchtkranken verzichten. Das sichtbare Elend im Viertel konzentriert sich vor seiner Haustür.
Die Kaiserstraße dagegen ist angesagt. Um die Mittagszeit herrscht Hochbetrieb am Grüne-Soße-Stand der Marktfrau Gisela Paul. Jeden Dienstag und Donnerstag verkauft das Frankfurter Urgestein hier Linsensuppe und original Grüne Soße. Seit 20 Jahren steht sie auf diesem Markt und hat die Veränderungen hautnah miterlebt. Früher haben viele Frankfurter einen Bogen um das Bahnhofsviertel gemacht. Heute essen Geschäftsleute, Touristen, Studenten und Künstler an ihrem Stand – so wie die Modedesignerin Ricarda Haase.
Die 22-Jährige hat ein günstiges Atelier in der Elbestraße gemietet. Sie erlebt den Stadtteil im Aufschwung: Denn das Viertel wird schicker, moderner, kreativer. Was früher verrucht war, ist heute in. „Das inspiriert mich“, sagt die Designerin. Es seien die Kontraste, die das Viertel so spannend machten. Besonders deutlich werden diese Kontraste gegen Abend. Partygäste strömen in das Viertel. In den vergangenen Jahren haben sich hippe Bars und edle Gastronomen im sozialen Brennpunkt angesiedelt. Junge Leute trinken ihr Feierabendbier im Kult-Kiosk Yok Yok oder genießen teure Speisen des Restaurants Stanley Diamond.
Während die einen den Abend in den angesagtesten Lokalen der Stadt verbringen, tanzt die Stripperin Kate im Stripclub Pure Platinum lasziv an der Stange. „Ich liebe das Verruchte des Rotlichtviertels“, sagt sie. Was früher gemieden wurde, ist heute cool, zieht junge Menschen, aber auch Neugierige aus den mittleren Schichten an. Andere aber wehren sich gegen die Romantisierung des Bahnhofsviertels und legen den Finger auf die sozialen Probleme – Verdrängung und steigende Mieten zum Beispiel. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 13.08.2019 hr-fernsehen Großputz im Stadion
Folge 157Marlene Müller ist die gute Seele, die Mutter der Commerzbank Arena, seit 14 Jahren verantwortlich für Reinigungsarbeiten im gesamten Stadionbereich. Auch die meisten ihrer fast 50 Mitarbeiter sind schon lange dabei. Ein gut eingespieltes Team mit Menschen aus aller Welt: aus Angola, Ghana, Bulgarien, den Philippinen. Direkt nach dem Schlusspfiff legen sie los und sorgen dafür, dass die Commerzbank Arena wieder in Schuss ist für die nächste Großveranstaltung. Denn ob Fußballspiel oder Popkonzert – wenn Zehntausende Fans gefeiert und mitgefiebert haben, bleibt einiges zurück. Tonnen von Müll müssen sie abtransportieren und von der VIP-Lounge über die Spielerkabinen bis hin zur Fankurve alles sauber machen.
Sie sei inzwischen die einzige aus Deutschland im Team, sagt Marlene Müller, denn Deutsche wollten sich nicht mehr schmutzig machen. Die Arbeit sei ihnen zu anstrengend. Oft schafft sie mit ihren Mitarbeitern bis tief in die Nacht, teilt ihre Teams in Schichten auf. Die frühere Lohnbuchhalterin kümmert sich auch außerhalb der Arbeit um ihre Kollegen, hilft bei Behördengänge, berät, wenn es Probleme in der Familie gibt, und sorgt dafür, dass alle genug Dienste bekommen, damit das Geld reicht. Neben den Reinigungskräften sind die Techniker unterwegs und fahnden nach Defekten.
Es geht immer etwas kaputt, sie müssen schnell Fehler finden und reparieren. Ganz wichtig auch GreenKeeper Sebastian Madl, der den Spielfeldrasen immer in Topzustand hält. Mit seinen Kollegen bügelt er nach den Spielen jede Unebenheit aus, füllt Löcher auf und sorgt im Winter mit Licht und Wärmelampen dafür, dass es dem Rasen gut geht auch bei Minusgraden. Der Rasen ist schließlich das Aushängeschild für ein Fußballstadion. „Hessenreporter“-Autor Rütger Haarhaus hat die Teams in der Arena bei ihrer anstrengenden Arbeit 24 Stunden begleitet und zeigt, was alles hinter den Kulissen passieren muss bis zum nächsten Anpfiff. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere So. 18.08.2019 hr-fernsehen Lange Hartz IV – endlich Arbeit
Folge 158Julia Schwarzenböck kommt seit elf Jahren ins Jobcenter Wetzlar. So lange bezieht sie „Hartz IV“. Seit ihre Tochter geboren wurde, hat sie nicht mehr gearbeitet. Als sie beim Jobcenter Termine nicht wahrnahm, wurde das Geld gekürzt. Dafür hat Frau Schwarzenböck im Nachhinein Verständnis: „Wir wollen was haben. Da müssen wir unseren Hintern hochkriegen. Sonst darf man auch nicht viel erwarten“. Julia Sachwarzenböck lebt mit Tochter und arbeitslosem Freund zusammen. Das Geld vom Amt reiche fürs Leben, sagt sie. Münzen, die beim Einkauf übrigbleiben, kommen ins Sparschwein. Das reicht, um ein paarmal im Jahr übers Wochenende zu Konzerten zu reisen.
Die 33 Jahre alte Frau will beruflich neu anfangen. Sie hat Hauptschulabschluss, aber keine Berufsausbildung. Nicht einfach für Langzeitarbeitslose. „Keiner will mich“, sagt sie. Was müssen Hartz IV- Empfänger tun, um aus der Arbeitslosigkeit zu kommen? „Hessenreporter“-Autorin Silke Kujas sucht im Jobcenter Wetzlar nach Antworten. Sie begleitet drei Menschen bei ihren Bemühungen, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Der junge Syrer Adülaziz Hallak ist hoch motiviert. Er will nicht vom Geld des Jobcenters leben. Der anerkannte Asylant machte in Syrien einen Schulabschluss, der in Deutschland nicht anerkannt wird.
Hallak hat keinen Beruf gelernt. Der 31 Jahre alte Mann absolviert eine viermonatige Fortbildung zur „Fachkraft für Lagerlogistik“. Er büffelt Theorie und lernt in einem Praktikum die Praxis mit Lager und Gabelstapler. Frau A., 41 Jahre alt, ist alleinstehend. Auch sie hat weder Schulabschluss noch abgeschlossene Berufsausbildung. Frau A. hat schon diverse Fortbildungen begonnen und abgebrochen. Das letzte Mal arbeitete sie vor acht Jahren. Sie bewirbt sich, aber es hagelt nur Absagen. „Die meisten Arbeitgeber wollen mich nicht einmal kennenlernen“, sagt sie. Doch ihr Handeln gegenüber Jobcenter und Arbeitgebern wirft Fragen auf. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 20.08.2019 hr-fernsehen Reden statt Stress machen – Die Quartiersmanagerin und ihr Problemviertel
Folge 159In Fulda-Ziehern haben die meisten Bewohner ausländische Wurzeln, sie kommen aus Russland und Afrika, der Türkei oder Syrien und vielen anderen Teilen der Welt. Deutsche gibt es hier nur wenige. Allen gemeinsam ist: Reich sind sie hier nicht. Das Quartier gilt als sogenanntes Problemviertel, doch genau dagegen wehrt sich Adriana Oliveira, die Quartiersmanagerin. Die gebürtige Brasilianerin und gelernte Erzieherin betreut das Viertel, ist hier der gute Geist. Zu ihr kann man mit allen Anliegen kommen, sie hat immer ein offenes Ohr. Sie fordert viel und versucht, die Leute zu animieren, sich für ihr Wohngebiet einzusetzen. Gemeinsam mit ihrem Team und finanziell gefördert vom Land Hessen im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“, versucht die Quartiersmanagerin das Viertel aufzuwerten, nicht nur für seine Bewohner, sondern auch für die ganze Stadt.
Denn wo die Stimmung gut ist, entstehen auch keine Konflikte. So will sie etwa serbische, türkische und syrische Mütter dazu bewegen, die Patenschaft für einen neuen Spielplatz zu übernehmen, damit der nicht zumüllt. Sie sollen Verantwortung übernehmen und mit ihren Nachbarinnen in Kontakt treten, sich vernetzen. hr-Reporter Rütger Haarhaus hat die engagierte Frau und die Bewohner des Viertels begleitet und zeigt, wie durch Menschen wie Adriana Oliviera ganz neue Impulse entstehen und sich Dinge zum Positiven verändern können. Eine Erfolgsgeschichte, die noch lange kein Ende genommen hat. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 03.09.2019 hr-fernsehen Die E-Mission: Mit dem Elektroauto über die Alpen
Folge 160Zwei Reporter, ein Elektroauto mit Wohnwagen und drei Ziele: von Frankfurt aus über die Alpen fahren, klimafreundlich unterwegs sein und in vier Tagen mit Umwegen nach Cinque Terre kommen. So lautet zumindest der Plan für diese Reise ans Mittelmeer, die schnell zur Herausforderung wird. Denn das Elektroauto besticht auch 2019 immer noch nicht durch gute Reichweiten-Performance, und die Infrastruktur von Elektro-Ladestationen ist lückenhaft. So wird das Aufladen schnell zum Abenteuer und bietet Zeit für klimafreundliche Aktivitäten mit Lastenrad und anderen E-Mobilen. Und dann sind da ja auch noch die Alpen! Je steiler, desto mehr Stromverbrauch – und enge Serpentinen, die gar nicht so leicht zu fahren sind. Ein mehrtägiges Experiment, bei dem die Reporter fantasievoll umdenken müssen: Nachhaltigkeit versus Komfort. Aber Probleme sind ja nur dornige Chancen – und wer elektrisch fährt, muss eben flexibel bleiben. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Di. 10.09.2019 hr-fernsehen Die E-Mission: Abgasfrei ans Mittelmeer
Folge 161Zwei Reporter*innen, ein Elektroauto samt Wohnwagen auf dem Weg zur italienischen Mittelmeerküste. So lautet zumindest der Plan für diese klimafreundliche Reise. Eigentlich wollten sie nach zwei Tagen am Lago Maggiore ankommen, aber sie sind nur bis zum Gotthard gekommen. Nach einer Nacht auf einer Wiese im Hochgebirge wollen sie nach Italien fahren, wo die Ladesäulen-Dichte sehr zu wünschen übrig lassen soll. Doch norwegische Reisende machen ihnen Mut. Die überzeugten Verfechter der E-Mobilität sind schon von Norwegen ohne Probleme bis Südfrankreich gekommen. Ob das Mittelmeer also doch noch erreichbar sein wird? Zunächst sieht es gut aus.
Trotz Stau rund um Mailand erreichen sie ihr Ziel, ein besonderes Öko-Weingut, denn bei der Reise ohne Reue soll es nicht nur um Fortbewegung, sondern auch um klimafreundliche Nahrung und Unterkunft gehen. Doch am vierten Tag müssen die beiden Reporter*innen wieder umdenken, denn plötzlich nimmt die versprochene Reichweite der Batterie von 160 Kilometer rapide ab. Das Fazit: Wer mit dem E-Auto unterwegs ist, der sollte statt Fast-Travel lieber Slow-Travel als Ziel haben. Die Reise mit dem Elektroauto ist ein mehrtägiges Experiment mit vielen Herausforderungen und den unterschiedlichsten Begegnungen, denn wer elektrisch fährt, sollte flexibel bleiben … (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 17.09.2019 hr-fernsehen Pflegenotstand: eine Chance für Altaf und Manzor?
Folge 162Es könnte so einfach sein: Da sind zwei Brüder, die wollen Altenpfleger werden. Einen Arbeitsplatz hätten sie schon. Also kein Problem? Leider doch. Denn Altaf, 26 Jahre alt, und Manzor Hussain, 29 Jahre alt, kommen aus Afghanistan. Ihre Flucht vor Verfolgung und Vertreibung endete 2014 in Deutschland. Mittlerweile sind sie anerkannt, dürfen erst mal bleiben. Seit beinahe zwei Jahren arbeiten sie als Hilfskräfte in dem Kronberger Altenheim, das sie gerne zum Altenpfleger ausbilden würde. „Solche Leute brauchen wir“, schwärmt der Pflegedienstleiter und lobt ihre Zuverlässigkeit, ihre Motivation und ihr Einfühlungsvermögen. Doch der Ausbildungsplatz rückt in weite Ferne: Es fehlen Dokumente, die die Schul- und Berufsausbildung der beiden gelernten Physiotherapeuten belegen.
Die letzten Unterlagen und sogar die einzigen Fotos ihrer Mutter wurden ihnen auf der Flucht von der bulgarischen Polizei abgenommen. Ohne Ursula Grünewald und Helmuth Butt vom Königsteiner „Freundeskreis Asyl“, die ihnen wie „Ersatzeltern“ zur Seite stehen, wären sie hier verloren, sagen sie. Vor allem die Bürokratie, das Amtsdeutsch der Behördenbriefe, die fremden Sitten und Gebräuche sowie nicht zuletzt die deutsche Sprache an sich bereiten Altaf und Manzor Probleme. Immer neue Schwierigkeiten verhindern ihren Neuanfang hier in Deutschland. Werden sie durchhalten? Der „Hessenreporter“ hat die beiden Brüder einige Monate lang begleitet auf ihrem schwierigen Weg in ein normales Leben. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 08.10.2019 hr-fernsehen Schützen, Schießen, Kontrollieren: Das erste Jahr bei der Bundespolizei
Folge 163Sie sorgt für die Sicherheit auf Bahnhöfen, Flughäfen und an der Grenze – die Bundespolizei. Und sie braucht Nachwuchs. Wie klappt es, aus den bundesweit 8.000 jungen Auszubildenden gute Bundespolizisten und Bundespolizistinnen zu machen? Der Weg dahin ist beschwerlich: Bereits bei der Aufnahmeprüfung scheitert ein Zehntel der Bewerber*innen, weitere zehn Prozent brechen die Ausbildung im ersten Jahr vorzeitig ab. Um mehr an der Bundespolizei Interessierten eine Chance zu geben, wurde die Mindestgröße abgeschafft, manche Auszubildende sind minderjährig, Menschen mit Migrationshintergrund ausdrücklich willkommen – für Lehrgruppenleiterin Kathrin Schall eine heikle Aufgabe. Die selbst noch junge Polizistin schaut am ersten Tag des neuen Jahrgangs in 490 hoffnungsvolle Gesichter.
Wer wird am Ende noch übrig bleiben? Wer wird eine Enttäuschung, wer eine Überraschung? Sie muss die teils kindlichen Anwärter ausbilden und zugleich zu polizeilich denkenden Persönlichkeiten erziehen, die die Werte der Bundesrepublik Deutschland und die Aufgaben der Bundespolizei verinnerlicht haben und in gefährlichen Situationen bestehen können. Eine Herausforderung, die viel Einfühlungsvermögen erfordert – und klare Entscheidungen. 15 Prozent bestehen die Zwischenprüfung nicht. Wie schaffen es die jungen Menschen, Drill und Druck auszuhalten, Gefahren richtig einzuschätzen und ihre Autorität als Staatsdiener verantwortungsvoll einzusetzen – also den Anforderungen gerecht zu werden? (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 22.10.2019 hr-fernsehen Wenn das Chaos ausbricht – das THW im Großeinsatz
Folge 164Ein Meteorit ist in Limburg abgestürzt – was ist zu tun, um die Menschen zu retten, Wege zu sichern und Chaos in der Bevölkerung zu verhindern? Lisa Uhl ist keine, die sich weg duckt, wenn es drauf ankommt. Ein Grund, warum sie beim Technischen Hilfswerk in Darmstadt aktiv ist und dieses Mal beim Einsatz als Zugführerin ihren Kollegen sagt, wo und wie sie helfen sollen. Philipp Kokert ist einer von denen, die mit Betonsäge und Atemschutzgerät Verschüttete retten. Wie schon sein Vater geht er bis ans Äußerste, um im Ernstfall zu helfen. Drei Tage Ausnahmezustand, drei Tage Großübung. Rund 600 Einsatzkräfte üben in Limburg bei einer außerordentlichen Katastrophenschutzübung für den Ernstfall.
Über 20 technische Züge des Technischen Hilfswerks (THW) suchen nach Verschütteten, bauen Brücken und retten Überlebende. Die meisten Teilnehmer sind freiwillige Helfer, so wie Lisa Uhl und Philipp Kokert. Beide sind seit Jahren beim Technischen Hilfswerk aktiv. Für sie ist diese Katastrophensimulation eine echte Herausforderung, denn wenn hier etwas schief geht, würde der Einsatz auch im Ernstfall nicht klappen. Der „Hessenreporter“ hat die beiden Tag und Nacht begleitet. Schaffen sie es, die gestellten Aufgaben zu bewältigen? Oder kommen sie an ihre körperlichen und mentalen Grenzen? (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 29.10.2019 hr-fernsehen Mittendrin: Beim Bestatter
Folge 165 (30 Min.)Wer kennt das nicht: die Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren. „Hessenreporter“-Autorin Antonella Berta verbringt eine Woche mit Bestattern. Sie gehen tagtäglich mit Toteny und Trauernden um. Es sind die Profis im Umgang mit Tod und Trauer. Die Autorin ist dabei, wenn die Bestatter die Augen der Toten schließen und ihren Mund zunähen, um sie ästhetisch aussehen zu lassen. Sie hilft, Verstorbene einzubetten. Sie wird Zeugin eines Gesprächs zwischen Bestatter und Hinterbliebenen, die kein Geld haben für eine ordentliche Beerdigung.
Sie findet heraus, wie die Menschen, die mit Tod und Schmerz Geld verdienen, mit Trauer umgehen. Der Film zeigt, wie würdevoll und mit wie viel Respekt sich Bestatter um Verstorbenen kümmern. Die Autorin taucht ein in ihre Arbeit, in Organisation und Vorbereitung einer Trauerfeier und einer Beisetzung. Sie holt eine Leiche in der Pathologie eines Krankenhauses ab und sieht zum ersten Mal in ihrem Leben die Einäscherung eines Toten. Anrührend beschreibt die Autorin, wie ihre Begegnungen mit dem Tod anderer ihren eigenen Blick auf das Leben bereichern. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 05.11.2019 hr-fernsehen Plötzlich Lehrerin! Klassen-Kampf in der Grundschule
Folge 166Lehrermangel lähmt die Schulen. In der Not werden immer mehr Quereinsteiger umworben – egal, ob sie etwas können oder nicht. Die hr-Journalistin Petra Boberg wagt den Selbstversuch, als Lehrerin ohne Ausbildung mit ihrem Familiennamen Petra Bollmann vor der Klasse zu bestehen. Für drei Monate unterrichtet sie eine 1. und eine 4. Klasse in Deutsch, Sachkunde und Musik. So fällt der Unterricht in der Brennpunktschule nicht aus. Aber wird es mehr sein als nur Betreuung? Werden die Kinder bei ihr auch etwas lernen? Der Lehrerverband schätzt, dass deutschlandweit aktuell 40.000 Stellen durch Studenten, Pensionäre, Quer- und Seiteneinsteiger besetzt werden. Es werden zwar auch viele Lehrer neu eingestellt, aber das reicht bei Weitem nicht.
Schon für die Kleinsten, die Grundschüler, fehlt häufig qualifiziertes Personal, besonders in Brennpunktschulen mit hohem Bedarf an Förderunterricht – wie in Wiesbaden. Petra Boberg hofft, dass befreundete Lehrer und das Lehrerkollegium der Schule ihr weiterhelfen und Tipps geben. Wie vermittelt man den Lehrstoff, welche Unterrichtsmaterialien sind sinnvoll, wie geht man mit Störern um, mit Krach in der Klasse? Fragen über Fragen, auch Internet-Tutorials sind eine mögliche Info-Quelle. Die Mutter zweier Teenager hofft auf ihre Erfahrung als Mutter und Journalistin und fragt sich, ob es wirklich ein seriöser Weg ist, Quereinsteiger als Lehrer einfach so vor die Klasse zu stellen. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 12.11.2019 hr-fernsehen Glaube 4.0 – Kirche mal anders
Folge 167Felipe Blanco Wißmann will seine Kirche wieder voll kriegen – nicht nur an Weihnachten. Deshalb tut der evangelische Pfarrer aus Reinheim im Odenwald alles, um mit den Menschen in seiner Gemeinde ins Gespräch zu kommen. „Ich warte nicht, bis die Leute zu mir kommen, ich gehe raus zu den Leuten. Der Plan ist, dass wir nicht so weitermachen wie bisher.“ Die treuen Kirchenanhänger sterben weg, junge Menschen kommen kaum. Doch genau die Jungen will der Pfarrer in seiner Gemeinde ansprechen. Seine Devise: Kirche mal anders, lebendiger, moderner, bunter – und vor allem nah dran, am Menschen, da wo er lebt.
Denn eine Gesellschaft ohne Kirche – da fehlt etwas, davon ist er überzeugt. Gemeinsam mit seiner Frau Pfarrerin Yvonne Blanco Wißmann versucht er, Kinder zu begeistern, indem er mit ihnen wandern geht, Jugendliche, indem er mit ihnen Filme produziert. Sogar Gottesdienste bietet er auf der Kerb an, um etwa auch Vereine mit ins Boot zu nehmen. Die moralischen und ethischen Botschaften, die das Pfarrerspaar vermitteln will, schwingen immer mit – ganz nebenbei.
Und für den Valentinstag hat er sich auch etwas Besonderes ausgedacht. Geht sein Konzept auf? Kann er den Trend zum Kirchenaustritt aufhalten? Und wie schafft er es, auch die Alten nicht zu vergessen, die auf ihn zählen? Denn die Zeit wird manchmal ganz schön knapp. „Hessenreporter“-Autorin Julia Hurtzig begleitet den Reinheimer Pfarrer bei seinem Versuch, alle in seiner Gemeinde mitzureißen, die Traditionalisten und die Kirchenverweigerer. Ob sich die Mühe lohnt? (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 26.11.2019 hr-fernsehen
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