2019, Folge 132–149

  • Folge 132
    Elena ist fünf Jahre alt geworden. Die Familie hat den Geburtstag mit Verwandten und Freunden gefeiert. Keiner hätte gedacht, dass Elena das erleben würde, denn sie ist schwer behindert. Sie ist ein Wunschkind. Sandra, damals 27 Jahre alt, und ihr Mann Kristian, 29 Jahre alt, waren frisch verheiratet und voller Freude und Zuversicht. Erst als die Schwangerschaft fortgeschritten war, erfuhren sie, dass ihr Baby schwer behindert sein würde: Zuerst lautete die Diagnose Spina Bifida, das heißt offener Rücken, dann Trisomie 18 – ein sehr seltener genetischer Defekt, der viele Missbildungen verursachen kann. Die Ärzte sagten dem jungen Paar, das Kind sei nicht lebensfähig, würde wahrscheinlich tot auf die Welt kommen oder allenfalls ein paar Tage leben – so die Statistik.
    Die Empfehlung war, die Schwangerschaft abzubrechen. Das Paar entschied sich trotzdem für das Kind – und gegen den Rat der Ärzte. Als Elena auf die Welt kam, waren ihre Eltern auf einen raschen Tod vorbereitet – doch das Baby starb nicht. Elena lebt mit ihren Behinderungen in der Familie, inzwischen zusammen mit einer jüngeren Schwester. Seit 2014 begleitet der „Hessenreporter“ Elena und ihre Eltern Sandra und Kristian in deren Alltag in Frankfurt. Einfühlsam dokumentiert die Reportage den Lebenswillen eines Kindes, das allen medizinischen Prognosen trotzt.
    „Hessenreporter“-Autorin Antonella Berta begleitet sie beim Einzug in die neue Wohnung kurz nach der Geburt, im Urlaub, nach schweren Erkrankungen, die Elena immer wieder übersteht. Sie besucht die Familie nach der Geburt von Elenas Schwester und beobachtet Elena bei ihren ersten Stehversuchen. Die Reportage zeigt, wie sich Elenas Eltern unermüdlich für ihr Kind einsetzen und dankbar sind für jeden Tag, den sie mit ihrer Tochter erleben dürfen. Wann ist ein Leben lebenswert, fragt der Film. Und: Bewirkt der Glaube an Wunder manchmal vielleicht wirklich Wunder? (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.01.2019hr-Fernsehen
  • Folge 133
    In der dunklen Halle flackern 1.300 Bildschirme, aus den Kopfhörern der Gamer dringen Geräusche. Der Medien-Suchtberater Christian Tuhacek ist mittendrin in einer der größten LAN-Partys Deutschlands. Auch er zockt gerne mal Computerspiele – aber hier ist er vor allem aus beruflichem Interesse. „Ich denke, ich sollte die Welt kennen, in der ich mich als Suchtberater bewege“, sagt er. Die Faszination von Online-Spielen wird hier erlebbar. Doch wo ist die Grenze zur Abhängigkeit? Vor Kurzem erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Online-Spielsucht offiziell zur Krankheit.
    Der 32-Jährige Tuhacek arbeitet seit einem Jahr als Suchberater bei „Real Life“, einem Projekt des Diakonischen Werks in Kassel. Viele seiner Klienten sind spielsüchtig, so wie der 18-jährige Luca. Während seiner Schulzeit wurde er gemobbt, flüchtete davor immer mehr in die virtuelle Welt. Sein Leben bestand schließlich nur noch aus Computerspielen: „20 Stunden vom Tag gezockt, vier Stunden Schlaf. Und das monatelang“, so beschreibt er es. Nun möchte Luca ins reale Leben zurück finden – eine Therapie bei Christian Tuhacek soll ihm dabei helfen. Der Suchtberater bekommt immer mehr Anfragen – auch zum richtigen Umgang mit dem Smartphone, ein Dauerthema in Familien und Schulen.
    Deshalb hält Christian Tuhacek Workshops in Sachen Medienkompetenz für Lehrer und Schüler. Der Bedarf ist riesig. 90 Prozent aller Zwölfjährigen besitzen bereits ein Smartphone. Und die Lehrer haben ein Defizit: Sie sind nicht ausgebildet im Bereich Mediennutzung. Hinzu kommen – auch schon unter Schülern – Cybermobbing und Hass im Netz. Christian Tuhacek hat also jede Menge zu tun. Die „Hessenreporter“-Autoren Babette Hnup und Matthias Sdun haben den Suchtberater ein Jahr lang mit der Kamera begleitet. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.01.2019hr-Fernsehen
  • Folge 134
    Mit großen Hoffnungen sind sie nach Deutschland gekommen: vier junge Frauen aus Nepal. Doch schnell wird ihr Au-pair-Aufenthalt zum Albtraum. Au-pair – das soll eigentlich ein Kulturaustauschprogramm mit Familienanschluss sein. 13.500 Au-pairs sind mit dieser Erwartung im vorigen Jahr hierhergekommen. Doch nicht in allen Familien läuft es so, wie es sein sollte. Viele Au-pair-Mädchen wollen wechseln. Der Grund: zu lange Arbeitszeiten, keine Freizeit, keine angemessene Verpflegung, keine Bezahlung, Überwachung, Misshandlung. Seit zwei Jahren sind zwei Frauen aus Hessen als Au-pair-Helferinnen aktiv.
    Beide betreiben selbst eine Au-pair-Agentur, kennen den Markt und waren stutzig geworden wegen der vielen Mädchen, die unbedingt aus ihren Gastfamilien raus wollten. Sie richteten eine Hotline ein. Inzwischen erhalten sie pro Tag zwei bis drei Notrufe von Au-pairs, die Probleme haben. Wenn nichts mehr hilft, holen sie die jungen Frauen gegen den Willen der Gasteltern aus den Familien heraus und suchen eine neue Unterkunft für sie. Die Filmautorin Claudia Banse ist selbst betroffen, sie hat in ihrer Familie immer ein Au-pair-Mädchen, das mit am Tisch sitzt, im Haushalt und bei der Kinderbetreuung hilft.
    Das bedeutet für sie eine Entlastung und für viele Familien auch eine Bereicherung. Doch seit sie in ihrer Familie voriges Jahr ein Au-pair-Mädchen aufgenommen hat, das aus der ersten Gastfamilie flüchtete, ist die Autorin eingetaucht in diese Welt im Verborgenen. Sie hat erlebt, wie eine Agentur ihre Au-pair-Mädchen nicht wie versprochen unterstützte, wie Gastfamilien die jungen Frauen ausbeuteten, und erfuhr von sexuellen Belästigungen. Schaut die Gesellschaft da weg? Claudia Banse deckt auf, dass es zu wenig Kontrollmöglichkeiten gibt.
    Die Bundesanstalt für Arbeit prüft zwar den Visumantrag, aber niemand kontrolliert die Agenturen oder gar die Gastfamilien. Seitdem im Zuge der EU-Gesetzgebung die Agenturpflicht aufgehoben wurde und immer mehr Au-pairs über Internet-Agenturen vermittelt werden, wird der Markt immer undurchschaubarer. Weder das Familienministerium, noch die Bundesarbeitsagentur, noch lokale Behörden oder Polizei sowie Zoll nehmen sich des Themas an – und das, obwohl unter deutschen Dächern Ausbeutung und Misshandlung stattfinden. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.01.2019hr-Fernsehen
  • Folge 135
    Familie Steingässer will ihr Leben umkrempeln. Der Grund ist eine Reise, die die sechsköpfige Familie aus Malchen im Odenwald durch die ganze Welt führte: Sie besuchten Regionen, die heute schon stärker vom Klimawandel betroffen sind als Deutschland – von Grönland über die Alpen bis nach Afrika. Dort haben sie hautnah die Folgen der Erderwärmung erlebt. Das hat sie so erschüttert, dass Jana und Jens Steingässer und ihre vier Kinder Frieda, Mio, Hannah und Paula ihr Leben ändern wollen. Zurück im Odenwald ist das neue Familien-Motto: klimafreundlich leben und den eigenen Kohlendioxid-Fußabdruck so klein wie möglich halten.
    Geht das, ohne dass es wehtut oder zu umständlich wird? Mit vier Kindern, die alle ihre Wünsche und Gewohnheiten haben? Und auf dem Land, wo es kaum öffentlichen Nahverkehr gibt? Die Steingässers starten ein Familienexperiment: Jeder darf vorschlagen, was im Familienalltag anders werden soll oder worauf sie künftig verzichten wollen. Die Kinder wollen Plastik vermeiden. Seitdem sind bei den Steingässer Verpackungen tabu.
    Das bedeutet mehr Arbeits- und Zeitaufwand: Die Familie baut viel Gemüse selbst an und kauft Lebensmittel im Bio- oder Unverpacktladen. Als nächstes werden Urlaubsflüge gestrichen, denn Fliegen verursacht besonders viele Treibhausgase. Und auf den Tisch kommt mittlerweile kein Fleisch mehr, denn auch das verursacht Kohlendioxid. Besonders ungemütlich wird der Winter, denn das Haus wird auf nur 19 Grad beheizt. Statt dafür einfach die Heizung aufzudrehen, hacken die Steingässers Holz für ihren sparsamen Speicherofen.
    Schaffen sie es, durch die kalte Jahreszeit zu kommen? Auch das Leben ohne eigenes Auto ist eine Herausforderung, denn vor allem die Kinder haben viel vor. Und aus dem Tausend-Seelen-Dorf, in dem sie wohnen, sind die Wege weit – zur Schule, zum Sport, zum Einkaufen, zum Kindergeburtstag. Kann die Familie all das mit dem Fahrrad bewerkstelligen? Oder geht es doch nicht ganz ohne Auto? Die Lebensumstellung ist zur Leidenschaft der Steingässers geworden. „Hessenreporter“-Autorin Katja Sodomann begleitet sie beim Aufbruch in ein klimafreundliches Leben. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.02.2019hr-Fernsehen
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 19.03.2018 angekündigt
  • Folge 136
    Weit ab vom Schuss, mitten im Westerwald, liegt die Gemeinde Mengerskirchen. In größere Städte wie Gießen, Siegen oder gar Frankfurt braucht man von hier mit dem Autor eine dreiviertel Stunde und mehr. Leerstand und Abwanderung waren die Folge, wie vielerorts auf dem Land. Doch das wollten die Mengerskirchener nicht hinnehmen, sie haben reagiert: Ehrenamtliche und Kommunalpolitiker gründeten ein Zukunftsforum. Das ambitionierte Ziel: hundert Familien anlocken und gleichzeitig Perspektiven entwickeln für Arbeit, Bildung, Gesundheit, Inklusion. Ein Gründerzentrum bietet „Co-Working-Spaces“, also Büroflächen, die für eine begrenzte Zeit zu mieten sind: ungewöhnlich fürs Land.
    Start-ups werden im Gründungsprozess unterstützt. Die ersten Mieter sind eingezogen, und ständig kommen weitere hinzu, so wie Jürgen Eckerth, längst 50 plus und mehrfacher Gründer: Mit Motorrad-Zubehör, Bus-Ausbau und Software-Beratung hat er inzwischen schon drei kleine Firmen in Mengerskirchen aufgebaut. Elke Anzion gehört zum Beraterteam, die Betriebswirtin berät die Unternehmensgründer im Ehrenamt, will aber auch ein Unternehmen gründen, wenn die beiden Kinder größer sind.
    Familie Anzion fühlt sich in Mengerskirchen gut aufgehoben: Kleinkinder werden betreut, und die Grundschule hat den deutschen Schulpreis gewonnen. Sogar aus Frankfurt kommen Lehrer, um sich anzuschauen, wie hier Unterricht läuft. Auch für die siebenköpfige Familie Weber ist die gute Grundschule entscheidend. Sie haben Mengerskirchen zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht, auch weil der behinderte Sohn bald in einem Inklusionsprojekt mitten im Dorf wohnen kann – daran wird gerade gebaut. In Mengerskirchen sollen alle bleiben wollen: Junge, Alte, Flüchtlinge, Behinderte – eine Heimat mit Zukunft. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.03.2019hr-Fernsehen
  • Folge 137
    Horst Grüning blutet das Herz: Seine schöne, fast fünfzig Jahre alte Pappel soll heute weg. Der stolze dreißig Meter hohe Baum ist zu einer Gefahr geworden. Grüning hat bei jedem Sturm gezittert und gehofft, dass der Baum standhält und nicht auf eines der umliegenden Häuser fällt. Das Wetter habe sich so verändert, sagt er, die Winde seien stärker geworden, so dass er jetzt handeln müsse, bevor es zu einer Katastrophe komme. Er hat Wolfgang Kersten beauftragt, die Pappel zu fällen. Ein schwieriger Job, der Baum steht mitten im Wohngebiet. Einfach absägen geht nicht, ein Kranwagen mit Säge und Greifarmen muss den Tonnen schweren Baum Stück für Stück abtragen.
    Mit bangen Blicken schauen die Schwalbacher zu, wie sich Baumexperte Kersten mit schwerem Gerät an die Arbeit macht. Wolfgang Kersten erfährt bei seiner täglichen Arbeit immer wieder, wie stark die emotionale Bindung zwischen den Bewohnern und ihren Bäumen ist. Wenn er kommt und Bäume fällen muss, wird er häufig angefeindet. Auch er liebt Bäume, weiß, wie wichtig sie für das Klima und das Wohlbefinden sind. Er tut alles, um sie zu erhalten – egal ob im Schlosspark von Wiesbaden, in Taunusstädten oder an Verkehrsknotenpunkten in Frankfurt. So gehört auch Schädlingsbekämpfung zu seinem Tagesgeschäft, wie die Beseitigung des Eichenprozessionsspinners, der beim Menschen gefährliche Allergien auslösen kann und die Bäume schwächt.
    Kersten und sein Team müssen mit Atemmaske und luftdicht abgeschlossen in Overalls in die befallenen Bäume steigen, um die Schädlingsnester auszuräuchern. Anderntags werden sie in den Biebricher Schlosspark gerufen: Ein Baum ist morsch und soll gefällt werden. Doch zunächst muss der Baumexperte einen Biologen zu Rate ziehen, denn Fledermäuse, Käfer, nistende Vögel oder Siebenschläfer könnten im Baum wohnen und müssten dann zunächst umgesiedelt werden. Viel Arbeit in einer Zeit, in der Klimawandel und Ausbreitung städtischer Infrastruktur der Natur zu schaffen machen. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.03.2019hr-Fernsehen
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 03.09.2018 angekündigt
  • Folge 138
    Mit katholischem Glauben hat es kaum noch zu tun, viel mehr mit gesundheitsbewusster Lebensweise: Fasten. Biohotels und Heilpraktiker bieten immer mehr Kurse zum richtigen Fasten an. Da wird reflektiert und kontrolliert, es gibt Yoga und Achtsamkeitsübungen. Vor allem wird gemeinsam in freier Natur gewandert – gekrönt von einer abendlichen Tasse Brühe. Die Journalistin Anne-Katrin Eutin hat einen einwöchigen Kurs in der Rhön besucht. Wer macht mit? Was kostet es, nichts zu essen zu bekommen? Wie wirkt es? Eutin hat selbst gefastet und das mit der Handykamera dokumentiert. Parallel drehte ein Kamerateam – das durfte essen -, was die Trainerin anstellt und wie Teilnehmerinnen und Teilnehmer reagieren. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.03.2019hr-Fernsehen
  • Folge 139
    Christian Hild ist eigentlich Dachdecker und hat einen Betrieb in Eltville. Doch wenn er und seine beiden Mitarbeiter auf dem Gerüst eines Hauses stehen und plötzlich der Melder piepst, lassen sie alles stehen und liegen, denn dann ist Alarm für die freiwillige Feuerwehr. Mit dem Werkstattbus fahren die drei ehrenamtlichen Feuerwehrmänner eilig zur Wache, die Baustelle muss warten. Feuer in einer Wohnung, lautet der Notruf. Schnell springen sie in ihre Feuerwehrkleidung. Doch sie können noch nicht los. Laut Vorschrift müssen bei einem Einsatz mindestens acht Mann mitmachen.
    Das scheint diesmal nicht zu klappen. „Die Winzer ernten gerade“, meint Christian Hild, „die werden nicht kommen.“ Überhaupt – die meisten freiwilligen Feuerwehrleute arbeiten tagsüber. „Ein Glücksfall, wenn wir überhaupt mal vollzählig sind“, sagt Hild. Der Schlosser Johannes Meth kommt, er konnte seine Arbeit abbrechen. Schließlich sind sie zu sechst, Löschwagen und Drehleiter werden besetzt, dann geht’s los. Zur Sicherheit werden auch noch die Feuerwehren der anderen Stadtteile von Eltville alarmiert. Denn am Einsatzort zählt jeder.
    Laut Stadtbrandinspektor Hans Peter Korn fehlen der Stadt Eltville sechzig freiwillige Helfer. Zwar versuchen sie mit Kinder- und Jugendfeuerwehr Nachwuchs zu gewinnen. „Doch die Kids haben heute andere Interessen“, sagt Hans-Peter Korn. Im vorigen Jahr hatten sie nur einen einzigen Neuzugang. Die Stadt kämpft um jede helfende Hand, lockt mit Freikarten für das Schwimmbad, gibt Ermäßigungen bei Gebühren. „Wenn wir nicht genügend Nachwuchs bekommen, müssen wir langfristig Mitarbeiter im Rathaus zwangsverpflichten“, sagt Bürgermeister Patrick Kunkel, „wir müssen den Schutz der Bevölkerung garantieren.“ Stadt und Feuerwehr haben sich viele neue Ideen einfallen lassen, wie sie Menschen für das Ehrenamt Feuerwehr begeistern können.
    Sie werben mit Kabarett und einem lustigen Entenlauf-Wettbewerb, wollen so Menschen anlocken und dabei zeigen, wie wichtig eine freiwillige Feuerwehr ist. Funktioniert diese Strategie? Der Videojournalist Andreas Graf hat die Helferinnen und Helfer der Freiwilligen Feuerwehr Eltville ein Jahr lang begleitet, bei Einsätzen, bei der täglichen Arbeit und bei dem Versuch, neue Mitglieder zu gewinnen. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.03.2019hr-Fernsehen
  • Folge 140
    Zentimeter für Zentimeter nähert sich das riesige Kreuzfahrtschiff der Pier im Geiranger Fjord. Der Anleger ist mit nur 150 Meter halb so lang wie der Luxusliner. Behutsam steuert Nicole Langosch die 50.000 PS starken Schiffsmotoren. Dabei hat sie alle Instrumente auf der Brücke im Blick. „Das passt schon“, sagt sie, „die Passagiere werden auf Deck 3 über die Gangway aussteigen“. Der Ausgang ist genau in der Mitte des Schiffs. Der Wind will den 300 Meter langen Giganten von der Pier wegdrücken. Doch die junge Kapitänin hält den Stahlkoloss auf Kurs. Nicole Langosch ist Deutschlands erste Kreuzfahrtkapitänin.
    Weltweit haben nur neun Frauen das Kommando auf Passagierschiffen. Die 34-Jährige aus Herborn hat im März ihre Ausbildung abgeschlossen und die AIDAsol übernommen. Ihre erste große Tour führt in die Fjorde Norwegens. Die Route gilt unter Kapitänen als anspruchsvoll. Viele Berge, Felsen, enge Wasserstraßen, Wind und unbeständiges Wetter fordern höchste Konzentration für die Offiziere auf der Brücke und ihre Kapitänin. Nicole Langosch trägt die Verantwortung für das Schiff, für 2.480 Passagiere und 633 Crew-Mitglieder.
    Sie ist auch für Sicherheit und Ordnung verantwortlich, Restaurants, Spa, Bars und die Landausflüge fallen unter ihre Aufsicht. Sie ist quasi auch Geschäftsführerin. An Bord ist die Hessin ein Star. Die Gäste wollen Fotos, Autogramme und gratulieren ihr zur Beförderung. Drei Monate Dienst, anschließend drei Monate Urlaub, das ist jetzt ihr Arbeitsrhythmus. Ein Job, der wenig Raum für Privatleben lässt. „Hessenreporter“-Autor Andreas Graf durfte „Frau Kapitän“, wie sie sich nennt, auf ihren ersten Fahrten durch die Fjorde begleiten und bekam exklusive Einblicke hinter die Kulissen eines Kreuzfahrtschiffes. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.04.2019hr-Fernsehen
  • Folge 141
    Alexandra Carter und Dieter Kühn wollen es wagen: Aus einer kleinen Kaffeerösterei soll ein richtiges Unternehmen werden. Die beiden wollen vom Kaffee leben und sich gleichzeitig einen Traum erfüllen: Sie lieben das schwarze Getränk und wollen mit den Kaffebohnen bolivianisches Lebensgefühl nach Nordhessen holen. Fünf Jahre lang haben die beiden Erfahrungen gesammelt und nebenberuflich eine kleine Rösterei betrieben. Doch anderthalb Tonnen im Monat reichen für die Nachfrage nicht mehr aus, und deshalb wollen die beiden richtig groß ins Kaffegeschäft einsteigen.
    Viermal so viel Kaffee, also sechs Tonnen pro Monat, wollen sie künftig auf den Markt bringen. Seinen Job in einer Druckerei hat Dieter Kühn schon gekündigt. Noch sechs Wochen, dann ist es vorbei mit der Festanstellung und dem festen Gehalt. Dann will er sich nur noch um den Kaffee kümmern und auch davon leben. Alexandra Carter hat bisher als Arzthelferin gearbeitet, auch sie will einen Neuanfang wagen. Schaffen die beiden das? Erst mal müssen sie investieren: Größere Räume haben sie schon gefunden, denn die brauchen sie für ihre neue Röstmaschine.
    Miete müssen sie schon während des Umbaus zahlen. Die größere Hürde ist der sechsstellige Kredit von der Bank, den sie brauchen, um alles zu finanzieren. Nur zwei Wochen bleiben den beiden Kaffeeliebhabern, um die Bank von ihrem Konzept zu überzeugen. Die Zeit läuft. „Hessenreporter“-Autorin Anette Ende hat die beiden Existenzgründer mit einer Leidenschaft für guten Kaffee begleitet. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.04.2019hr-Fernsehen
  • Folge 142
    Dr. Gerhard Wetzig aus Lindenfels im Odenwald ist einer der letzten seiner Zunft, denn er ist überzeugt: „Mit dem Ladenhüter freiberuflicher Einzelkämpfer auf dem Land locken Sie heute keinen Dreißigjährigen hinter dem Ofen vor.“ Und da er nicht einfach irgendwann seine Praxis schließen und die Lindenfelser ohne Arzt dastehen lassen will, hat er zusammen mit Kollegen eine Genossenschaft gegründet. Sie wollen junge Ärzte anstellen. Der Reiz für die Nachfolger: Sie sind nicht allein verantwortlich, tragen kein unternehmerisches Risiko. Mehrere Ärzte teilen sich die Arbeit, keiner hat mehr eine Sechzig-Stunden-Woche – so wie der Landarzt alter Schule.
    Funktioniert das neue Konzept? Doch dieser Weg ist nur eine Möglichkeit raus aus der Krise. Telemedizin heißt das neue Schlagwort. Doch wie ist es, wenn der Patient mit einem Arzt spricht, den er noch nie gesehen hat, wenn er seine Diagnose per Telefon bekommt? Am konsequentesten setzen derzeit die Schweizer auf Telemedizin. Digitalarzt Manuel Puntschuh sitzt in einem Callcenter in Basel und behandelt Patienten aus der ganzen Schweiz per Telefon. Medikamente und Krankenscheine gibt es ganz ohne Arztbesuch. Ist das ein Vorgeschmack auf die Zukunft? (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.04.2019hr-Fernsehen
  • Folge 143
    Jürgen Parg will mit seinen Bienen die Landwirtschaft umkrempeln. Er ist Wanderimker im Odenwald und geht mit „seinen Mädels“, wie er die Bienen liebevoll nennt, auf Wanderschaft. Wanderimker Parg bietet Bauern an, seine Bienen auf deren Felder arbeiten zu lassen – wenn sie auf Pestizide verzichten. Dieses Mal fährt er ins zehn Kilometer entfernte Schaafheim zu einem Bio-Obsthof. Der Apfelbauer probiert zum ersten Mal Zuchtbienen aus. Er hat auch schon mal Hummeln zum Bestäuben bestellt, doch die waren mit dem verrückten Frühjahrswetter nicht zurechtgekommen. Was der Odenwälder hier anfängt, ist in den USA schon ein großes Geschäft geworden, dort müssen die Bauern für den Bienenservice bezahlen. Auch in Europa sind Zuchtbestäuber in manchen Bereichen auf dem Vormarsch. So gibt es in den Niederlanden und in Belgien große Hummelzuchtfirmen. Sie beliefern riesige Obst- und Gemüseplantagen. Unter Glas und Folie sind Hummeln zuverlässige Bestäuber. Sieht so die Zukunft aus? (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.04.2019hr-Fernsehen
  • Folge 144
    Meeresfrüchte statt Mettwurst: Darin sieht Jungbauer Sven Damm aus dem nordhessischen Niedenstein seine Zukunft. Der elterliche Betrieb mit konventioneller Landwirtschaft ist für ihn nicht lukrativ genug. Vor einem Jahr hat der junge Landwirt mit dem Bau von Hessens erster Garnelenzucht begonnen. Statt Schweinehaltung will er Krustentiere produzieren. Frisch, direkt vom Hof, aus Nordhessen, das soll das Konzept sein. „Ich wollte etwas machen, was nicht jeder macht“, sagt der Junglandwirt. Er glaubt, damit eine Marktnische entdeckt zu haben.
    Denn Garnelen sind beliebt in der Feinschmeckerküche, kommen aber bislang hauptsächlich als gefrorene Ware aus Übersee. Aber so einfach ist das nicht mit der Garnelenzucht: Großbaustelle, hohe Investitionen und mangelndes Know-how: Bislang kennt sich niemand so richtig mit der Zucht von Warmwassergarnelen aus, denn ein Meer kann Nordhessen den Tieren nicht bieten. Sven Damm und seine Familie muss also erst mal lernen, wie die Aufzucht der Meerestiere ohne Meeresanschluss funktionieren kann. Die millimeterkleinen Larven werden eigens aus den USA nach Nordhessen importiert.
    Welche Lebensbedingungen brauchen sie? Wie warm und salzhaltig muss das Wasser sein? Was fressen die Tiere? Immerhin: die Wärme für ihre Garnelenzucht kommt aus einer eigenen Biogasanlage. Und während die Tiere wachsen, müssen die Damms mit gutem Marketing auf ihre nordhessischen Garnelen aufmerksam machen. Ob es ihnen gelingt, den Betrieb schnell genug aufzubauen? Können die empfindlichen Tierchen in Nordhessen überhaupt gezüchtet werden? Und werden die Damms Kunden finden können? (Text: hr-fernsehen)
    deutsche Erstausstrahlung ursprünglich für den 23.04.2019 angekündigt
  • Folge 145
    Das Handwerk: teuer, unzuverlässig und ohne Nachwuchs? Das hr-fernsehen berichtet über Probleme im Bauhandwerk. Die Konjunktur am Bau brummt. Doch viele Unternehmen können nicht alle Aufträge abarbeiten. „Wir haben alle zu wenig Leute“, sagt der Chef eines Sechzig-Mann-Unternehmens, „und auf jeder Baustelle geht etwas schief“. Folge sind Verzögerungen und Ärger mit den Bauherren. Die sind ohnehin von hohen Preisen gebeutelt. „Es ist schwierig, einem Kunden zu erklären, dass wir Stundensätze brauchen, die über dem liegen, was er selbst verdient“, sagt ein Handwerksmeister. Bauen ist aufwändig: Material muss bestellt und geladen werden.
    Die Fahrt zur und von der Baustelle kann schon mal ein, zwei Stunden dauern. Vor Ort müssen sich Handwerker mit andern Gewerken koordinieren und unvorhergesehene Probleme lösen. Wenn die Leute pro Tag fünf Stunden wirklich handwerkern, ist das schon ein Erfolg. „Hessenreporter“ Daniel Hoh besucht Handwerksunternehmen, um festzustellen, wo es hakt. Er ist bei der Dachdeckerei Falter im südhessischen Trebur, beim Gerüstbauer Schimmer in Weiterstadt bei Darmstadt und der Tischlerei Pfarr im nordhessischen Edermünde. Alle klagen über Mangel an Nachwuchs. Nur der Tischler hat genug Auszubildende.
    Aber die verlassen das Unternehmen meist nach der Lehre – oft, weil sie Innenarchitektur studieren. Fragt man die Handwerksmeister, berichten sie, dass auch die eigenen Kinder studieren oder ein Studium planen. Handwerksberufe am Bau sind unbeliebt. Frühes Aufstehen und harte Arbeit schrecken junge Leute ab. Immer mehr Unternehmen schrauben ihre Anforderungen herunter. Beim Dachdecker bekommen auch Jugendliche mit mäßigen Hauptschulabschlüssen und schwachen Deutschkenntnissen Ausbildungsverträge angeboten. Der Gerüstbauer beschäftigt Lehrlinge aus Eritrea. In Deutschland arbeiten zu können, ist in der Heimat der jungen Flüchtlinge hoch angesehen. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.04.2019hr-Fernsehen
  • Folge 146
    Deutsche TV-PremiereDi 07.05.2019hr-Fernsehen
  • Folge 147
    Wenn Christine Sparr das Fenster öffnet und die lange Schlange ihrer „Kunden“ sieht, dann weiß sie nicht, ob sie heute alle bedienen kann. 800 Haushalte pro Woche versorgt sie. Wer kommt wohl heute? Was für Geschichten erwarten sie? Schafft sie es, dass die Lebensmittel-Ausgabe reibungslos abläuft und alle zufrieden sind? Täglich plagt sie die Frage, ob sie genügend Lebensmittel von Supermärkten zum Verteilen bekommt und für ein klein wenig mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft sorgen kann. Die Offenbacher Tafel wird von Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt, 935 Tafeln versuchen deutschlandweit, unverkäufliche Lebensmittel vor dem Mülleimer zu bewahren und Menschen vor Hunger.
    In Frankreich verbietet ein Gesetz großen Supermarktketten, Lebensmittel wegzuwerfen, und verpflichtet sie, ablaufende Waren an Hilfsorganisationen weiterzugeben. Dieses Gesetz nutzen junge Start-up-Unternehmen, um Supermärkte und Tafeln besser miteinander zu vernetzen und die Verteilung zu professionalisieren. So bietet auch Pierre-Yves Pasquier seine digitalen und logistischen Dienste gegen Bezahlung an – und expandiert. Er hat inzwischen 35 Mitarbeiter, besucht Lebensmittelhändler und versucht, mit ihnen ins Geschäft zu kommen. Sein Ziel: möglichst viele Lebensmittel möglichst schnell und professionell zu möglichst vielen Hilfsorganisationen zu bringen.
    In Frankreich hat ein Gesetz so eine ganz neue Branche hervorgebracht und die Anzahl der weitergereichten Lebensmittel deutlich erhöht. Die ehrenamtlichen Tafeln und „Restos du Cour“ profitieren davon genauso wie die Bedürftigen. Von solch politischer Unterstützung können die deutschen Ehrenamtlichen nur träumen und müssen weiterhin jeden Tag selber dafür sorgen, Lebensmittel für Alleinerziehende, Rentner, Arbeitslose, Geflüchtete und Arme zu beschaffen, um für ein wenig mehr Verteilungsgerechtigkeit zu kämpfen. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.05.2019hr-Fernsehen
  • Folge 148
    Deutsche TV-PremiereDi 14.05.2019hr-Fernsehen
  • Folge 149
    Jeden Freitag organisiert Kira zusammen mit Freunden die „Fridays for Future“-Demonstration. Sie ist bereit, dafür Fehlstunden zu riskieren. Außerdem ist sie im Orga-Team und verwendet viel Freizeit für ihr neues politisches Engagement. Es ist wichtig, dass Deutschland alles dafür tut, seine Klimaziele zu erreichen. Doch lässt sich der Klimawandel durch diesen Protest aufhalten, und sind die jungen Menschen auch bereit, für das Klima ihr eigenes Leben zu verändern? Wer sind die Schülerinnen und Schüler, die jeden Freitag demonstrieren, was bewegt sie, und wie wollen sie leben? Vor 50 Jahren gab es Studentenproteste, jetzt Schülerproteste. Haben wir es bei den „Fridays for Future“-Demos mit dem Beginn einer neuen Bewegung zu tun, oder sind sie nur ein vorübergehendes Aufbegehren? „Hessenreporter“ Adrian Oeser hat sich unter die Demonstranten begeben … (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.05.2019hr-Fernsehen

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