Staffel 1, Folge 8

  • 8. Münster

    Staffel 1, Folge 8 (45 Min.)
    Der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, erzählte einmal: „Und wenn ich in einer schönen Stadt war, habe ich immer gesagt, sie sei die zweitschönste in Deutschland, ob es nun Bamberg oder Bremen war. Damit provozierte ich die Frage, welche denn die schönste sei. Und dann habe ich gesagt: Münster.“ Sicherlich hatte Theodor Heuss den Prinzipalmarkt gesehen, der für viele der schönste Fleck Münsters ist. Beim Anblick der Giebelhäuser, Kaufleute und Passanten kann man leicht den Eindruck bekommen, dass Wohlstand und Sicherheit die Stadt Münster prägen.
    Nicht umsonst fühlen sich viele Münsteraner wie auf einer Insel der Glückseligen. In Münster scheint es sie noch zu geben: die heile Welt! Sie vereint alteingesessene Konservative mit jungen, weltoffenen Studenten, Katholiken mit kritischen Künstlern und bewegt sich bevorzugt auf Fahrrädern und Pferden. Katholizismus und Münster gehören eng zusammen. Bis heute sind 55 Prozent der Bevölkerung Münsters katholisch. Der 89-jährige Willy Eichel erinnert sich an die 30er Jahre: „Unser Pfarrer warnte mal meine Mutter vor evangelischen Kindern, als wir mit denen Fußball spielten.“ Die Kirche versuchte stets, das Leben der Münsteraner zu beeinflussen.
    Bischof Clemens August Graf von Galen predigte öffentlich gegen die grauenvollen Taten der Nationalsozialisten. Nach dem zweiten Weltkrieg gewann noch eine andere Gruppe Einfluss in Münster: Während die Kirche beim seelischen Aufbau half, engagierten sich die Kaufleute beim Wiederaufbau des zu 90 Prozent zerstörten Prinzipalmarktes. 1950 setzten sie die Stadt unter Druck und initiieren eine Spendenkampagne – die Rathauslotterie.
    Mit dem
    Geld der Bürger konnte so das Rathaus 1957 originalgetreu wieder aufgebaut werden. Kaufleute, Politiker und Prominente waren es auch, die 1956 die Eröffnung des Stadttheaters feierten. Fachpresse und Bürgertum bejubelten den Neubau, und die Münsteraner Studenten nutzten in den 60er Jahren seine Bühne für ihren eigenen Protest. Sie ärgerten sich über schlechte Wohnbedingungen und überfüllte Universitäts-Hörsäle. In den 70er Jahren wurde im Sitzen blockiert. In den 80er und 90er Jahren schaffte es dann die Musik- und Clubszene, den Frust in kreative Energie zu wandeln.
    Bands wie die Gebrüder Engel, Alphaville, die H-Blockx sowie Szeneplätze wie die Cavete oder das Jovel sorgten für Unterhaltung. Die Studenten wurden immer friedlicher – typisch Münster eben. „Heimatabend Münster“ nimmt den Zuschauer mit auf eine rasante Zeitreise durch die westfälische Stadt. Über den Prinzipalmarkt, die Promenade, vorbei an Aasee-Wiesen, Universität und Kiepenkerl-Denkmal. Für Rad- und Pferderennen hinein in die Halle Münsterland, mit der feinen Gesellschaft ins Stadttheater und den punkigen Rockbands ins Jovel.
    Persönliche Erinnerungen untermauern das Image der anscheinend glückseligsten Stadt Nordrhein-Westfalens. Von den friedlichen 20er Jahren über Krieg und Wiederaufbau bis hin zu den Studentenprotesten in den 70ern und den lauten Konzerten in den 90er Jahren. Karnevalist Willy Eichel schwelgt in Kindheitserinnerungen und Vielseitigkeitsreiterin Ingrid Klimke schwärmt vom westfälischen Paradies: „Wenn ich von Turnieren aus aller Welt zurück nach Münster komme, fühle ich mich wie im Urlaub. Ich brauche eigentlich keine Reisen. Münster ist entspannend genug, und ich habe hier einfach alles, um glücklich zu sein“. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.11.2013WDR

Cast & Crew

Sendetermine

Fr 01.11.2013
NEU
Füge Heimatabend kostenlos zu deinem Feed hinzu, um keine Neuigkeit zur Serie zu verpassen.
Alle Neuigkeiten zu Heimatabend und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Reviews & Kommentare

    Erinnerungs-Service per E-Mail

    TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Heimatabend online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

    Folge zurückFolge weiter

    Auch interessant…