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Honeckers unheimlicher Plan – Wie die DDR ihre Bürger wegsperren wollte
Es ist ein perfider Plan, der im Auftrag der DDR-Regierung 1967 initiiert und bis November 1989 perfektioniert und ständig aktualisiert wird. Ziel der Direktive ist es, einen Volksaufstand wie am 17. Juni 1953 schon im Keim zu ersticken. Der Plan soll deshalb im Falle von inneren Krisen in der DDR-Gesellschaft potenzielle Gegner des Staates sofort durch Verhaftung und Isolierung zum Schweigen bringen. Dafür erfasst die Staatssicherheit mehr als 86.000 DDR-Bürger im so genannten „Vorbeugekomplex“. Hier sammelt das MfS alle jene, die es als gefährlich betrachtet: Friedens- und Umweltaktivisten, Oppositionelle aus Kirchenkreisen, Künstler, Andersdenkende, Ausreiseantragsteller. Aber dabei belässt es die Stasi nicht.
Sie plant mit deutscher Gründlichkeit die Festnahmen und die Bereitstellung von Isolierungslagern für über 10.000 Menschen samt Bewachung und Versorgung. Es ist eine logistische Meisterleistung. Dass dieses Vorgehen gegen die Gesetze der DDR, gegen Menschenrechte und gegen die von der DDR unterschriebene Schlussakte von Helsinki verstößt, stört in der SED- und MfS-Führung niemand. Anhand von aufgefundenen Stasi-Dokumenten sowie von Zeitzeugenberichten rekonstruiert der Film dieses gewaltige Planspiel von unfassbarem Ausmaß und erschreckender Präzision. Und er geht der entscheidenden Frage nach, warum dieser Plan in den heißen Tagen des Wendeherbstes 1989 nicht zur Anwendung kommt. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 01.10.2018 Das Erste Hotel-Legenden: Das Adlon in Berlin
„Hotel-Legenden“ erzählt von Grandhotels als Orten mit Geschichte. Seit über 100 Jahren zählt „das Adlon“ zu den berühmtesten Hotels Deutschlands. Hier, im Schatten des Brandenburger Tores, logiert alles, was Rang und Namen hat. Das Hotel spiegelt die deutsche Geschichte. Als Berlin zur Weltstadt wird, öffnet das Adlon seine Türen. Das ist 1907. Mit dem Segen des Kaisers darf der Gastronom Lorenz Adlon seinen Hotelneubau am Pariser Platz errichten. Fortan nächtigt die Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur hier. Kaum ein großer Name fehlt im alten Gästebuch des Adlons: Albert Einstein, Thomas Mann, Charlie Chaplin, Marlene Dietrich … Kaiserzeit, Weimarer Republik, Drittes Reich, Kalter Krieg – das Adlon wird zum Schauplatz der wechselvollen deutschen Geschichte.
Und zu einem Haus, um das sich bis heute Legenden und Anekdoten ranken. Mord, Affären und Skandale sorgten dafür, dass der Name Adlon nicht nur das Feuilleton, sondern auch die Klatschspalten füllte. 1997 am alten Platz neu eröffnet, versucht das Haus, an seine schillernde Historie anzuknüpfen. Wieder ist es die bevorzugte Adresse von Königinnen und Präsidenten, von Popstars und Leinwanddiven auf Berlin-Besuch.
Gestützt auf neue und bisher kaum gezeigte Film- und Bilddokumente erzählt die Dokumentation von der spannenden Geschichte des Hauses. Im Gespräch mit dem Hotel-Erben Felix Adlon, mit Historikern und Schriftstellerinnen geht es auch um die Frage, was ausgerechnet das Adlon zu einem Mythos macht. Und der Film blickt hinter die Kulissen des neuen Adlon, beobachtet Köche, Pagen, Butler, Zimmermädchen und Hostessen bei dem Bemühen, dem legendären Ruf des Luxushotels auch im 21. Jahrhundert gerecht zu werden. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 10.08.2020 Das Erste Hotel-Legenden: Das American Colony Hotel in Jerusalem
Das American Colony Hotel in Jerusalem ist eine Insel der Ruhe in einer unruhigen Stadt. Es hat alle schweren Krisen der Stadt überlebt. Hier gehen Menschen aufeinander zu, die anderswo nicht miteinander reden. Es ist ein Ort, an dem sich seit über hundert Jahren die zahlreichen Konfliktparteien die Hand reichen, zusammen essen oder trinken. Dahinter steht die faszinierende Geschichte von Anna und Horatio Spafford, die nach mehreren tragischen Ereignissen mit einer Gemeinschaft strenggläubiger Christen aus Amerika ins Heilige Land zogen. Mit Fleiss und Geschick, ihrem Beharren auf Neutralität und Toleranz auch in politisch schwierigen Zeiten schufen sie ein Hotel in besonderer Lage, dessen Atmosphäre bis heute illustre Gäste aus Politik, Diplomatie, Literatur, Kunst und Schauspiel anzieht. Die Reihe stellt vier Hotels vor, die einzigartige Spiegelbilder ihrer Zeit sind. Den Abschluss bildet am 24. August 2020 die Geschichte des „Beau Rivage“ in Genf. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 17.08.2020 Das Erste Hotel-Legenden: Das Beau-Rivage in Genf
Im Hotel Beau-Rivage am Genfer See wurde Geschichte geschrieben. Unvergessen sind vor allem zwei Dramen: 1898 verstarb „Sisi“, Kaiser Elisabeth, im Beau-Rivage an den Folgen der Messerattacke eines italienischen Anarchisten. 1987 wurde hier der Ministerpräsident Schleswig-Holsteins Uwe Barschel tot in einer Badewanne gefunden. Das Beau-Rivage ist eine erste Adresse in Genf. Kofi Annan, Charles de Gaulle, der Dalai Lama, aber auch Stars wie Roger Moore oder Angelina Jolie gehörten und gehören zu den prominenten Gästen des Hotels. Es besticht nicht allein durch seine Größe, sondern durch seine Diskretion.
Für diesen Wert steht das familiengeführte Haus seit Generationen. Der heutige Direktor Jacques Mayer lenkt die Geschicke des Hotels mit Humor und philosophischem Feinsinn. Auf den Spuren von Eleanor Roosevelt, der Witwe des amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, führt er das Filmteam in die Schatzkammer der Vereinten Nationen in Genf, die Bibliothek. Dort arbeitete die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen an der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die 1948 verkündet wurden. Und sie logierte im Beau-Rivage.
Der deutsche Journalist Sebastian Knauer erinnert sich genau an den Tag, an dem er den toten Ministerpräsidenten Uwe Barschel in der Badewanne fotografierte. Und die amerikanische Investigativ-Journalistin Paula Dupraz-Dobias gibt Auskunft über das doppelte Antlitz von Genf zwischen „peace talks“ und „money laundering“, zwischen Friedensgesprächen und Geldwäsche. Die Dokumentation von Grit Lederer wirft auch einen Blick aus den Hotelfenstern auf diese weltpolitische Bühne. Die Reihe stellt vier Hotels vor, die einzigartige Spiegelbilder ihrer Zeit sind. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 24.08.2020 Das Erste Hotel-Legenden: Das Bristol in Paris
„Hotel-Legenden“ erzählt von Grandhotels als Orten mit Geschichte. Die des „Le Bristol“ ist eng verbunden mit seinem Gründer, Hippolyte Jammet. Er träumte lange davon, eines der besten Luxus-Hotels in Paris zu schaffen. Während des Zweiten Weltkriegs war es in Paris das einzige Hotel, das nicht von den Deutschen besetzt wurde. Das Pariser Hotel „Le Bristol“ liegt an der Rue du Faubourg Saint-Honoré, in unmittelbarer Nähe zum politischen Machtzentrum Frankreichs. Hippolyte Jammet eröffnet im April 1925 das erste Luxushotel von Paris. Absolute Diskretion ist von Anfang an sein Credo.
Nichts darf nach außen dringen. Das gilt sowohl für Stars wie Josephine Baker, die den Charleston in die Tanzlokale der Stadt bringt und im „Le Bristol“ logiert, als auch für Gäste, für die dieser Mantel des Schweigens überlebenswichtig ist. So hält Hippolyte Jammet während des Zweiten Weltkriegs den jüdischen Architekten Léo Lerman in Zimmer 106 versteckt. Vor den Augen der Besatzer und dennoch für sie unsichtbar. Die Dokumentation aus der Reihe „Hotel-Legenden“ erzählt Geschichte und Geschichten dieses Grandhotels, dessen Diskretion auch Konrad Adenauer, Queen Elizabeth, Angela Merkel oder Leonardo Di Caprio schätzten und schätzen.
Regisseurin Susanne Brand begibt sich in ihrem Film auch auf die Spuren des Hotelgründers. Kurz vor seinem Tod sprach sie noch mit Pierre Jammet, dem Sohn von Hippolyte, über die schicksalhaften Jahre seines ersten Zuhauses – dem „Le Bristol“. Die Reihe stellt vier Hotels vor, die einzigartige Spiegelbilder ihrer Zeit sind: Am 10. August 2020 erzählt sie vom Hotel Adlon in Berlin. Es folgen das „American Colony Hotel“ in Jerusalem (24. August) und das „Beau Rivage“ in Genf (31. August). (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 03.08.2020 Das Erste Hoyerswerda ’91 – Eine Stadt, die Gewalt und ihre Aufarbeitung
Im September 1991 kommt es scheinbar aus dem Nichts zu einer öffentlichen Hetzjagd in Hoyerswerda. Eine stetig wachsende Menge aus „einfachen Bürgern“ und Neo-Nazis belagert eine ganze Woche lang das Wohnheim von DDR-Vertragsarbeitern aus Mosambik und Vietnam und die zentrale Unterkunft für Asylbewerber aus Osteuropa. Die Menge wirft Fensterscheiben ein und lässt Brandsätze explodieren. Vor den Augen der Öffentlichkeit verschanzen sich die Angegriffenen in Todesangst, die Einsatzkräfte der Polizei sind überfordert, die Bilder der applaudierenden Menge gehen um die Welt.
Die Behörden sehen keinen anderen Ausweg, als die Ausländer aus der Stadt zu evakuieren. 32 Menschen werden verletzt, 82 festgenommen, nur vier verurteilt. In rechten Kreisen wird Hoyerswerda im Anschluss an die Ausschreitungen als erste „ausländerfreie“ Stadt bezeichnet. Der Begriff „ausländerfrei“ wird daraufhin 1991 zum erstmals eingeführten „Unwort des Jahres“ gewählt. Es ist eine Zäsur für Deutschland und der Auftakt zu einer Welle rechter Gewalt Anfang der 90er Jahre. Der Film „Hoyerswerda 91 – eine Stadt, die Gewalt und ihre Aufarbeitung“ rekonstruiert zum einen die Chronik der Ereignisse jener sieben Tage im September und ihrer Ursachen.
Zum anderen wird er mit dem Blick von heute – 30 Jahre danach – auf den Umgang mit dem Fanal bis in die Jetztzeit eingehen. Von dem Stigma 1991 hat sich Hoyerswerda bis heute nur schwer erholen können, ist seit der Wiedervereinigung ohnehin eine gebeutelte Stadt, deren Bevölkerung von 70.000 auf knapp 30.000 Einwohner geschrumpft ist. Der Film nimmt drei Generationen von „Hoyerswerdschen“ in den Blick und schaut sich an, welche Spuren die Ereignisse des September 1991 in ihrem Leben hinterlassen und was sie selber mit diesem Erbe gemacht haben.
Zudem wird der Film verstärkt auch aus der Perspektive der damaligen Opfer erzählen, die in letzten 30 Jahren zumeist unerzählt geblieben ist. Der Film rekonstruiert auch das damalige desaströse Krisenmanagement der sächsischen Behörden vor dem Hintergrund der damaligen Asyldebatte. Bereits im Frühjahr 1991 waren die Vorboten der sich im Herbst bahnbrechenden Gewaltwelle unverkennbar. Sachsen verzeichnete im Monat Mai allein ein Drittel aller in Deutschland erfassten rechtsextremen Gewalttaten, ohne darauf adäquat zu reagieren.
Für den Film erinnern sich verschiedene damals Beteiligte und Zeitzeugen noch einmal an die Wendezeit, die Ausschreitungen 1991 und den Umgang damit in den folgenden Jahrzehnten: Da sind David Macou, der als Vertragsarbeiter zwölf Jahre in der DDR lebte und über Nacht in seine Heimat Mosambik zurückkehren musste. Die Polizisten Jörg Schwirtznik und Rainer Schölzel, die als Streifenpolizist bzw. Hundertschaftsführer der Bereitschaftspolizei vor Ort völlig überfordert waren und sich von Vorgesetzten und der Politik weitgehend im Stich gelassen fühlten.
Da ist Grit Lemke, Regisseurin und Autorin, aufgewachsen in Hoyerswerda, die die Ausschreitungen hautnah miterlebte und Hoyerswerda schließlich wegen der Dominanz der Rechten verließ. Heute beklagt sie das langanhaltende Schweigen und die fehlende Auseinandersetzung innerhalb der Stadt. Unter anderem kommt auch Gerhard Gundermann in Archivaufnahmen zu Wort, der „singende Baggerfahrer“, der die Geschehnisse damals in zahlreichen Fernsehauftritten kommentierte. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 30.08.2021 Das Erste Im Land der Täter – Leben in der Wohlfühldiktatur
Es waren keine professionellen Wochenschaukameramänner, die die Bilder vom Alltag im „Dritten Reich“ festhielten, es waren Hobbyfilmer, die das normale Leben, jenseits der offiziellen NS-Propaganda, mit ihren kleinen Kameras abbildeten: auf 8- oder 16-mm-Film und oft sogar in Farbe! Mehr als 70 Jahre lagen die Aufnahmen unentdeckt auf Dachböden oder ungenutzt in den Archiven. Jetzt hat der Filmemacher Jan N. Lorenzen aus mehr als 100 Stunden ausschließlich farbigen Amateuraufnahmen einen Film destilliert, der einen beispiellosen Einblick in das Alltagsleben der Menschen während der NS-Zeit gibt: Familienfeiern, Ausflüge mit Freunden: alles wirkt in Farbe greifbarer, authentischer, näher, als wäre es gestern erst passiert.
Harmlos wirken die Bilder nur auf den ersten Blick. Immer wieder offenbaren die Aufnahmen vielmehr, wie tief der Nationalsozialismus in die deutsche Gesellschaft eindrang, wie sichtbar für alle das Regime jüdische Mitbürger aussonderte und politische Gegner ausschaltete, wie freudig, wie bereitwillig viele Deutsche jubelten, mitmachten und selber zu Tätern wurden.
Teil 1: Leben in der Wohlfühldiktatur
Es sind verstörende Bilder, die sich in den Aufnahmen der Hobbyfilmer finden: Eine Braut lacht glücklich in die Kamera. Ihr Ehemann trägt statt eines Hochzeitsanzuges die schwarze Uniform der SS. Ein junger Mann kommt nach erfolgreich absolvierter Grundausbildung nach Hause. Stolz und zärtlich streicht seine Mutter über die neue Uniform mit der Hakenkreuzbinde. Eine Familie versammelt sich am Morgen zum Appell unter der Hakenkreuzfahne. Auch ein offensichtlich behinderter, junger Mann steht dabei. Wird er dem Euthanasieprogramm der Nazis zum Opfer fallen? Die Menschen wirken fröhlich, sie lachen.
Noch ahnen sie nicht die selbstverschuldete Katastrophe: Noch hat der Krieg nicht begonnen, doch die Remilitarisierung schafft Arbeitsplätze. Der „Anschluss“ Österreichs löst Euphorie aus. Mit Urlaubsreisen auch für Arbeiter und kleine Angestellte gewinnt das nationalsozialistische Regime die Sympathie der Massen. Deutschland scheint in diesen Jahren eine Diktatur zum Wohlfühlen, zumindest dann, wenn man nicht selbst Opfer des NS-Regimes wird, sondern beispielsweise als „arischer“ Deutscher von der Verfolgung der jüdischen Mitmenschen profitiert. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 19.08.2019 Das Erste Im Land der Täter – Zwischen Heimat und Front
Es waren keine professionellen Wochenschau-Kameramänner, die die Bilder vom Alltag im Dritten Reich festhielten, es waren Hobbyfilmer, die das normale Leben, jenseits der offiziellen NS-Propaganda, mit ihren kleinen Kameras abbildeten: auf 8- oder 16-mm-Film und oft sogar in Farbe! Mehr als 70 Jahre lagen die Aufnahmen unentdeckt auf Dachböden oder ungenutzt in den Archiven. Jetzt hat der Filmemacher Jan N. Lorenzen aus mehr als 100 Stunden ausschließlich farbigen Amateuraufnahmen einen Film destilliert, der einen beispiellosen Einblick in das Alltagsleben der Menschen während der NS-Zeit gibt: Familienfeiern, Ausflüge mit Freunden: alles wirkt in Farbe greifbarer, authentischer, näher, als wäre es gestern erst passiert.
Harmlos wirken die Bilder nur auf den ersten Blick. Immer wieder offenbaren die Aufnahmen vielmehr, wie tief der Nationalsozialismus in die deutsche Gesellschaft eindrang, wie sichtbar für alle das Regime jüdische Mitbürger aussonderte und politische Gegner ausschaltete, wie freudig, wie bereitwillig viele Deutsche jubelten, mitmachten und selber zu Tätern wurden.
Teil 2: Front und Heimatfront
Ein Wehrmachtsoffizier filmt privat, scheinbar ungerührt, die abgemagerten Gestalten in einem Gefangenenlager für sowjetische Soldaten bei Dresden und notiert in seinem Tagebuch: „Der Gestank war bestialisch.“ Im südlichen Polen wird ein anderer Wehrmachtsoffizier mit seiner Kamera Zeuge, wie jüdische Männer zum Arbeitseinsatz abkommandiert werden. Eine Gruppe von Filmamateuren durchstreift 1943 Dachau. Geführt wird die Gruppe von einem SS-Offizier des nahegelegenen Konzentrationslagers. Passt er auf, dass die Filmamateure dem Lager nicht zu nahe kommen, nur Unverfängliches filmen? Es sind Bilder von erstaunlicher Offenheit, Bilder, die in keiner nationalsozialistischen Wochenschau gezeigt worden wären.
Das Material überzeugt nicht zuletzt auch durch die enorme Bandbreite der Alltagsbilder, durch die Parallelität der Ereignisse, die in den Bildern zum Ausdruck kommt: Während deutsche Truppen an der sowjetischen Grenze auf den Befehl zum Angriff warten, unternimmt in Potsdam ein Ehepaar einen sorglosen Ausflug. Während sich in Berlin ein Familienvater in einem spaßigen Film über die Bombenangriffe lustig macht, liegen Köln und kurz darauf Hamburg bereits in Schutt und Asche. Deutschland ist in den Kriegsjahren ein Land, das zeigen die privaten Aufnahmen, in dem der Krieg auch dort, wo nicht gekämpft wird, immer präsent ist. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 26.08.2019 Das Erste Deutsche Streaming-Premiere Di. 20.08.2019 ARD Mediathek Immun! Die Geschichte des Impfens
Hans-Joachim Wöbbeking war drei Jahre alt, als er 1952 Kinderlähmung bekam. Rettung versprach ihm nur die Eiserne Lunge. Von dem Apparat, in dem die Kinder wie in einer Röhre gefangen lagen, gab es aber viel zu wenige. Das Los entschied über Leben und Tod. Heute macht sich Hans-Joachim Wöbbeking für das Impfen stark. Das, was für ihn zu spät kam. Heute werden mit der Entwicklung des Corona-Impfstoffes auch gleich die Stimmen der Skeptiker und Impfgegner laut. Das war vor 225 Jahren, als die Geschichte des Impfens mit einer Immunisierung gegen die Pocken begann, nicht anders.
Damals klagten die Gegner, die Impfung würde den Menschen zum Tier machen, da das Serum aus Kuhpocken gewonnen wurde. Der Film zeigt Höhepunkte und Rückschläge in der Geschichte des Impfens von den Anfängen bis heute. Was war 1874 der Grund für das Reichsimpfgesetz und somit den Zwang, sich gegen Pocken impfen lassen zu müssen? Was ist 1930 in Lübeck geschehen, als 77 Säuglinge eine Tuberkulose-Impfung nicht überlebten? Warum haben ausgerechnet die Nationalsozialisten die Impfpflicht gelockert, und was geschah im Konzentrationslager Buchenwald, wo man eigens eine Versuchsstation für den Test von Fleckfieberimpfstoff einrichtete? Wie wurde in der DDR geimpft und warum gab es den Polio-Impfstoff im Westen erst zwei Jahre später als im Osten? Wer waren die ersten Impfgegner und was verbindet sie mit denen heute, die so laut sind? Warum brechen Masern häufig an Waldorfschulen oder in streng orthodox-jüdischen Kreisen aus? Marco Giacopuzzi und das Filmteam treffen Menschen, für die die Polio-Impfung zu spät kam und lernen Betroffene kennen, denen eine Impfung einen lebenslangen körperlichen Schaden zugefügt hat.
Sie treffen Kinderärzte in Ost und West, die jahrzehntelang Überzeugungsarbeit für das Impfen leisteten. Alles Stoff, der nicht erst seit der neu eingeführten Masern-Impflicht in Kindertagesstätten und der Corona-Pandemie für erhitzte Gemüter sorgt. Die Koproduktion des Hessischen Rundfunks mit dem Bayerischen Rundfunk erkundet, warum das Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft in der Impffrage von Anfang an so aufgeladen ist.
Die Dokumentation gibt unterschiedlichsten Positionen Raum. Zeitzeugen berichten aus unmittelbarer Betroffenheit von ihren Erfahrungen mit dem Impfen. Die Sehnsucht nach einer immunisierten, solidarischen Gesellschaft trifft auf die Forderung nach der Selbstbestimmung des Individuums immer und überall. Experten wie der Historiker Malte Thießen, der den deutschen Impfdiskurs der vergangenen 150 Jahre erforscht hat, geben einen faktenreichen und bisweilen überraschenden Einblick in die Geschichte des Impfens. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 08.03.2021 Das Erste Deutsche Streaming-Premiere Mi. 03.03.2021 ARD Mediathek Inside HVA – Ein deutscher Dienst im Kalten Krieg (1)
Die HVA, die Hauptverwaltung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit war der weltweit agierende Auslandsgeheimdienst der DDR. Eine der effektivsten Spionageorganisationen des 20. Jahrhunderts, berühmt-berüchtigt und geheimnisumwittert. Ein Mythos, ein „Tarnkappenbomber“ Moskaus, der oft unter dem Radar der westlichen Geheimdienste flog. Ein Schattenreich, eine Black Box.
Die HVA, die sich selbst als eine Elitetruppe ansah, war geprägt vom Geist des Kalten Krieges und der Paranoia des Klassenkampfs. Am Ende gehörten ihr über viertausend hauptamtliche Mitarbeiter an. Korpsgeist und blinder Gehorsam, erfinderisch in der Kunst der Verstellung, Konspiration als Beruf und Lebensinhalt, das waren ihre Maximen. In der DDR rekrutierte die HVA über zehntausend inoffizielle Mitarbeiter. Etwa zweitausend „Quellen“, Spione, hatte sie weltweit im sogenannten „Operationsgebiet“ installiert. Wer waren diese „Aufklärer“, die sich selbst nie als Spione ansahen und sich auch heute noch „Kundschafter des Friedens“ nennen? Aus welchen Motiven arbeiteten sie in der HVA beziehungsweise spionierten für die DDR? Sahen sie sich als Patrioten, als Revolutionäre oder als ein Anhängsel des KGB? Wie erlebten sie das Ende der DDR und die Zeit danach?
Der erste Teil der zweiteiligen Dokumentation von Daniel und Jürgen Ast gibt einen exklusiven Einblick in die Arbeitsweise und das Selbstverständnis der Hauptverwaltung Aufklärung. In ihre Anfänge als Blaupause des sowjetischen Geheimdienstes, ihre geheimen Attacken auf die Bonner Republik, ihre Methoden, von Doppelgänger-Einschleusungen bis zu „Romeo“-Affären. Er erzählt vom Verrat in den eigenen Reihen, dem letzten Todesurteil in der DDR und vom „Mann ohne Gesicht“, der Spionagelegende Markus Wolf.
Jahrelange Recherchen ermöglichen heute, 30 Jahre nach dem Mauerfall und der Auflösung der HVA, Innenansichten aus einer zum großen Teil bis heute verriegelten Welt. Erstmalig äußern sich zahlreiche hochrangige HVA-Mitarbeiter vor der Kamera. Außenansichten ihrer westlichen und östlichen Geheimdienst-„Kollegen“ ergeben ein höchst spannendes und aufschlussreiches Gesamtbild. „Inside HVA – Ein deutscher Dienst im Kalten Krieg“ ist das Psychogramm eines kommunistischen Geheimdienstes mit deutschem Antlitz. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 02.12.2019 Das Erste Inside HVA – Ein deutscher Dienst im Kalten Krieg (2)
Die HVA, die Hauptverwaltung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit war der weltweit agierende Auslandsgeheimdienst der DDR. Eine der effektivsten Spionageorganisationen des 20. Jahrhunderts, berühmt-berüchtigt und geheimnisumwittert.
Der zweite und letzte Teil der Dokumentation von Daniel und Jürgen Ast gibt einen exklusiven Einblick in die weltweiten Aktivitäten der HVA ab Mitte der 1970er Jahre. Im Mittelpunkt stand dabei das „Herz des Feindes“, die Vereinigten Staaten von Amerika und ihre hochgeheimen Institutionen in der ganzen Welt. Wie schaffte es die HVA, bis tief in die Geheimnisse der NSA und der NATO vorzudringen?
Der Film erzählt von der verhängnisvollen Nibelungentreue zur SED-Staatspartei, von den insgeheimen Hoffnungen auf Reformen im Land und der Unfähigkeit zu handeln, von der Selbstauflösung des Dienstes in den Wirren des Übergangs von der friedlichen Revolution bis zur deutschen Einheit. Jahrelange Recherchen ermöglichen heute, 30 Jahre nach dem Mauerfall und der Auflösung der HVA, Innenansichten aus einer zum großen Teil bis heute verriegelten Welt.
Erstmalig äußern sich zahlreiche hochrangige HVA-Mitarbeiter vor der Kamera. Außenansichten ihrer westlichen und östlichen Geheimdienst-„Kollegen“ ergeben ein höchst spannendes und aufschlussreiches Gesamtbild. „Inside HVA – Ein deutscher Dienst im Kalten Krieg“ ist das Psychogramm eines kommunistischen Geheimdienstes mit deutschem Antlitz.
Jahrelange Recherchen ermöglichen heute, 30 Jahre nach dem Mauerfall und der Auflösung der HVA, Innenansichten aus einer zum großen Teil bis heute verriegelten Welt. Erstmalig äußern sich zahlreiche hochrangige HVA-Mitarbeiter vor der Kamera. Außenansichten ihrer westlichen und östlichen Geheimdienst-„Kollegen“ ergeben ein höchst spannendes und aufschlussreiches Gesamtbild. „Inside HVA – Ein deutscher Dienst im Kalten Krieg“ ist das Psychogramm eines kommunistischen Geheimdienstes mit deutschem Antlitz. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 09.12.2019 Das Erste Interrail. Die beste Reise meines Lebens
Am 1. März 2022 feiert eine Erfindung ihren 50. Geburtstag, die Eltern schlaflose Nächte bescherte und ihren Kindern das Tor nach Europa in eine unbekannte Welt öffnete: das Interrail-Ticket. Einen Monat lang mit dem Zug durch 21 Länder fahren können – egal wohin, egal wie weit! Für die allermeisten ein Gefühl von Freiheit, Abenteuer und ein Hauch von Völkerverständigung.
Bernd Baumhold aus Bochum war gleich im ersten Jahr dabei. „Wir waren Hippies“, sagt sein Freund Vasilios Liolios. „Aber in Griechenland hießen wir nur die Yeahyeahis, nach dem berühmten Beatles-Album von 1964, „Yeah! Yeah! Yeah! – A Hard Day’s Night.“ Am Ende ihrer Interrail-Reise wird Vasilios von griechischen Militärs verhaftet, denn 1972 war Griechenland noch Diktatur und der junge Deutsch-Grieche sollte seinen Militärdienst im Süden leisten. Sein Ende einer abenteuerlichen Zugreise.
Michael Achilles aus Ludwigsburg zog erst zwei Jahrzehnte später los. Da sind er und seine Freunde gerade mal 15 Jahre alt. Diktaturen gab es in Südeuropa zwar nicht mehr, aber sehr dunkle Nächte am Strand, Taschendiebe, den ersten Joint, die erste Freundin. Geblieben ist für ihn bis heute „dieses Gefühl von Freiheit, wenn ich das Geräusch von Bahnschienen höre, dieses Tamtam-Tamtam.“
Das DDR-Pendant zu Interrail hieß Jugendtourist. Es war von der FDJ organisiert und nicht halb so wild. Aber auch da gab es einen „Schnellkurs im Erwachsenwerden“, wie es Robert Conrad im Rückblick nennt. Nur durch Zufall kam der Fotograf 1985 mit seinem Freund Thomas Frick zum begehrten Jugendtourist-Programm. Eigentlich war die Reise eine Belohnung für Fricks Freundin gewesen, die Stasi-Spitzel war. Doch die wurde krank und so durfte Conrad nachrücken – der Beginn eines wilden Abenteuers in der Sowjetunion.
Für seine Dokumentation „Interrail“ trifft Autor Hauke Wendler Interrailer, die heute oft graue Haare haben und ein durchaus geordnetes Leben führen. Gemeinsam mit ihnen begibt sich er sich auf eine spannende und sehr unterhaltsame Reise. Es geht um wochenlanges Leben aus dem Rucksack, Tütensuppen und Schlafplätze auf Bahnhöfen, im Gang des Nachtzuges oder an Feldhecken. Manch Nacht endete abrupt und mit einem trockenen Satz: „Verschwindet aus meinem Garten.“ Für sie alle jedoch bleibt die Interrailzeit vor allem eins: „Die beste Reise meines Lebens!“ So sieht es auch Jeannette Eikenberg bis heute. 1992 zog sie mit ihrer Schwester los, kurz nach der Wende. Zuvor versuchte Ihre Mutter sie mit Bestechungsversuchen – einer Reise nach Amerika – davon abzuhalten. Vergeblich. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 21.02.2022 Das Erste Israel, Geburt eines Staates
Im Mai 2018 feiert Israel den 70. Jahrestag seiner Staatsgründung – ein Ereignis, das wie kaum ein anderes die Nachkriegszeit über Jahrzehnte geprägt hat. Im November 1947 verabschiedeten die Vereinten Nationen ziemlich unerwartet einen Teilungsplan für Palästina, der die Gründung eines jüdischen und eines arabischen Staates vorsah. Für die Bewohner Palästinas, das damals noch unter britischem Mandat stand, hatte dieser Schritt höchst unterschiedliche Bedeutung. Für die jüdische Bevölkerung schien es der Beginn eines wahrgewordenen Traums, für die Araber entwickelte es sich zum Beginn einer Katastrophe, der Vertreibung.
Bis heute ist das frühere Palästina eine offene Wunde, ein umkämpftes Land zwischen zwei Völkern, eine Quelle unauflöslicher Spannungen in der Region und weit über den Nahen Osten hinaus. Vor diesem Hintergrund erzählt der vielfach preisgekrönte Autor William Karel zusammen mit seiner Co-Autorin Blanche Finger die Geschichte der folgenreichen Staatsgründung Israels. Am Ende des Zweiten Weltkriegs schien es noch höchst unwahrscheinlich, dass es diesen Staat jemals geben könnte.
Heute ist die Kette von Ereignissen, die dies ermöglicht haben, kaum noch bekannt, ebenso wie die unmittelbaren Folgen, die die Staatsgründung auslöste. Wie war die Situation der arabischen und der jüdischen Bevölkerungsgruppen in Palästina vor 1947? Wie waren Kräfte und Interessen im britischen Mandatsgebiet verteilt? Wie erging es Holocaust-Überlebenden, die nach langen Jahren des Leidens in Palästina eine Heimat finden wollten? Wie groß war der Schock der arabischen Bevölkerung, als ihnen klar wurde, dass auf die Vertreibung von 1948 keine Rückkehr folgen würde? Welche frühen Weichenstellungen haben Israelis und Palästinenser in die Situation gebracht, in der sie sich heute befinden? Die immer neuen aktuellen Nachrichten vom Konflikt im Nahen Osten haben den Blick auf diese Anfänge weitgehend verstellt.
Die Dokumentation macht diese Geschichte lebendig, auf der Basis von umfangreichem öffentlichen und privaten Archivmaterial aus den unterschiedlichsten Quellen und mit den Erinnerungen und Einschätzungen israelischer und palästinensischer Experten, Historiker und Publizisten. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 07.05.2018 Das Erste Jagd auf Verfassungsfeinde – Der Radikalenerlass und seine Opfer
Ob angehende Lehrer oder Postboten, viele junge Leute hat der Verfassungsschutz in den 70er- und 80er-Jahren politisch durchleuchtet. Grundlage: der sogenannte Radikalenerlass; er hat die Jagd auf Verfassungsfeinde ausgelöst. Die Opfer fühlten sich in ihrem Recht auf Meinungsfreiheit angegriffen, sprachen von Berufsverboten. Auch Winfried Kretschmann, heute Ministerpräsident von Baden-Württemberg, war betroffen. Alle Parteien wollten den Staatsdienst damals vor der rebellischen Jugend und der „Gefahr aus dem Osten“ schützen. Auch der damalige Bundeskanzler Willy Brand. Rückblickend bewertete er den Beschluss als großen Fehler. Doch bis heute zeigt die Politik kaum Interesse an der Aufarbeitung. Gleichzeitig ist die Verteidigung unserer Demokratie aktueller denn je. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 17.01.2022 Das Erste Die Jagd nach dem Zarenschatz
Zum 400-jährigen Jubiläum der Romanow-Dynastie 2013 begaben wir uns auf die Suche danach, was mit der reichsten Herrscherfamilie der Welt und ihren Schätzen seit der Oktoberrevolution 1917 geschah. Dabei folgen wir Familienangehörigen, Sammlern und Experten, die uns ihre neuesten Erkenntnisse zur Verfügung stellen. Wir begleiten sie in verschiedene Länder, in Archive, Museen, Privatsammlungen und auf eine Tauchexpedition, um den Spuren der letzten 100 Jahre zu folgen.Tonnen von Juwelen und Preziosen, die größten Diamanten und Edelsteine der Welt, Eisenbahnwaggons voller Gold und Abertausende von kostbaren Gemälden:Es ist der größte Schatz der Geschichte, der vor 100 Jahren in alle vier Winde verstreut wurde. Die ‚Blutdiamanten‘, die in die Korsagen der Zarin und ihrer Töchter eingenäht waren, sind seit der Mordnacht von Jekaterinburg verschollen und zur begehrtesten Trophäe einer weltweiten Jagd nach dem Zarenschatz geworden.
‚Juwelen sind der geheimnisvollste Teil des internationalen Auktionsgeschäftes‘, sagt Nadeschda Danilewitsch, die seit 15 Jahren nach dem Schatz der Zaren sucht. ‚Nur manchmal leuchten sie für einen kurzen Moment auf, blenden ihre Käufer, um dann wieder im Dunkel der Geschichte zu verschwinden.‘Der Film erzählt von der abenteuerlichen Fahndung nach 100-Karat-Diamanten und versunkenen Goldbarren und rekonstruiert, in welchen Kanälen der gigantische Schatz der Romanows, über den sie bis zur Revolution verfügten, verschwand. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Sa. 18.03.2017 tagesschau24 Jud Süß 2.0: Vom NS- zum Online-Antisemitismus
Antisemitismus ist wieder auf dem Vormarsch. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie steigt auch die Zahl judenfeindlicher Inhalte im Internet. Die visuellen Wurzeln dieses neuen Antisemitismus finden sich in den Bilderwelten des Nationalsozialismus: Wirken die Feindbilder perfider NS-Propagandafilme bis in den digitalen Mainstream von heute hinein? Alte antijüdische Feindbilder und Verschwörungsmythen werden im digitalen Raum recycled. Millionenfach werden antisemitische Inhalte gepostet und geteilt. Antisemitische Memes, mediale Codes und Bilderwelten erreichen damit völlig neue Zielgruppen und wirken tief in die Gesellschaft hinein.
Messenger-Dienste werden zu Resonanzräumen für Hass und Hetze. Es gibt Anzeichen, dass judenfeindliche Online-Radikalisierung zu physischer Gewalt wie z. B. dem Anschlag auf die Synagoge von Halle 2019 führen kann. Filmemacher Felix Moeller dokumentiert die visuellen Wurzeln dieses neuen Antisemitismus und wirft dabei den historischen Blick zurück auf die Bildpropaganda des Nationalsozialismus: Wirken Klischees, Stereotypen und Narrative von NS-Filmen wie „Jud Süß“ bis ins Heute hinein? Wo finden sich Kontinuitäten der Filmsprache dieser noch heute nicht freigegebenen NS-Propagandawerke zu Inhalten auf rechten Plattformen oder in Wahlkampagnen rechtsextremer Politiker? „Jud Süß 2.0“ decodiert diese alten und neuen Stereotypen und folgt den Spuren der judenfeindlichen Verschwörungserzählungen, die so direkt an alte Feindbilder aus Joseph Goebbels’ Propagandaministerium anzuknüpfen scheinen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 11.04.2022 Das Erste Die jüngsten Opfer der Mauer
Über 30 Kinder und Jugendliche kommen an der Berliner Sektorengrenze und an der innerdeutschen Grenze ums Leben. Sie werden erschossen oder nicht aus akuter Lebensgefahr gerettet. Guiseppe Savoca, Siegfried Kroboth und Cetin Mert spielen in West-Berlin am Spreeufer, direkt an der Kaimauer beginnt Ost-Berlin. Sie fallen ins Wasser, doch die West-Berliner Sicherheitskräfte dürfen den Kindern nicht helfen. Und die ostdeutschen Grenzer folgen den Befehlen des unbarmherzigen DDR-Grenzsystems. Die Kinder ertrinken. Der 15-jährige Gert Könenkamp aus Schwerin will die DDR verlassen und zu seinem Vater nach Hamburg.
Er ertrinkt bei seinem Fluchtversuch in der Elbe. Einer seiner Freunde, der auch in den Westen will, darf Gert nicht zu Hilfe kommen, als dieser droht unterzugehen. Er wird festgenommen und später wegen versuchten Grenzdurchbruchs auf Bewährung verurteilt. Auf den anderen Freund wird geschossen. Er schafft es dennoch auf die andere Elbseite. Heiko Runge, ebenfalls 15 Jahre alt, will dem Druck des Elternhauses entkommen und mit seinem Freund im Harz über die Grenze.
Im Kugelhagel zweier Kalaschnikows verliert er sein junges Leben. Sein Freund wird festgenommen und muss ins Gefängnis. Der bewegende Film von Sylvia Nagel und Carsten Opitz erzählt von minderjährigen Todesopfern, ihren Familien und Freunden, von staatlich autorisierter Gewaltanwendung und unterlassener Hilfeleistung. Freunde und Geschwister berichten über diese wenig bekannten Todesfälle. Der Film kehrt zurück an die Schicksalsorte, zeigt beeindruckendes Archivmaterial und erzählt tragische und abgründige Geschichten.
Tragisch, weil die Opfer zufällig oder völlig naiv in ein Grenzsystem geraten, das keinen Unterschied zwischen Minderjährigen und Erwachsenen macht, sondern nur Feinde und Verbrecher kennt. Abgründig, weil ihre Eltern und Freunde von der Stasi belogen und die Todesfälle systematisch vertuscht werden. Manche Angehörige erfahren erst Jahrzehnte später, was sich wirklich zugetragen hat. Die Schützen werden für ihre hohe Wachsamkeit sogar belobigt, erst nach der Wende angeklagt und dann lediglich zu Bewährungsstrafen verurteilt. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 05.08.2019 Das Erste Kaiser a. D. – Wilhelm II. im Exil
Es war ein abgrundtiefer öffentlicher Abstieg: Vom mächtigsten Mann der Welt zum Exilmonarchen ohne Reich. 23 Jahre verbringt der letzte deutsche Kaiser in seinem Exil in Holland. Holzfällen und Rosenzucht sind sein Zeitvertreib. Doch sein politisches Leben ist mit der Flucht vor 100 Jahren, im November 1918, nicht vorbei. Der Kampf um seine Rückkehr auf den Thron gibt er nie auf. Ihn treibt die Überzeugung, nur er kann Deutschland führen. Wilhelm II. beruft sich auf seine Geburt und auf sein Gottesgnadentum. Er wechselt die Taktik und sucht verzweifelt immer neue Verbündete. Dabei geht er unheilvolle Allianzen ein.
In „Huis Doorn“ – seinem letzten Wohnsitz – blieb die Zeit stehen: Unverändert sind alle Räume so eingerichtet geblieben wie zu seinen Lebzeiten. Ein Exilhofstaat, konserviert als Museum. Der Film erzählt an den Originalschauplätzen in Holland, mit außergewöhnlichen Filmaufnahmen aus den Exiljahren Wilhelm II. und nutzt dabei Briefe und Tagebuchaufzeichnungen. So entsteht die Geschichte eines Mannes, der mit allen Mitteln seine Macht zurückerlangen will. Der britische Historiker John C. G. Röhl und Aurelie Pahud de Mortanges, eine der letzten Zeitzeuginnen, die Wilhelm II. noch persönlich kannten, kommen zu Wort. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 22.10.2018 Das Erste Die kalten Ringe – Gesamtdeutsch nach Tokio 1964
19 Jahre nach den Atombombenabwürfen in Japan finden 1964 die Olympischen Sommerspiele in Tokio statt. Mitten im Kalten Krieg sollen die Spiele zu einem Symbol für eine friedliche Welt werden. Insbesondere das geteilte Deutschland soll dies unter Beweis stellen: Auf Anordnung des IOC müssen beide deutschen Staaten trotz tiefer ideologischer Gräben mit einer gemeinsamen Mannschaft in Tokio antreten. So gut wie vergessen ist die Tatsache, dass noch für die Olympischen Spiele in Innsbruck und in Tokio 1964 Athleten beider deutscher Staaten gegeneinander antreten mussten, um eine gemeinsame Mannschaft zu bilden.
Der Film erzählt erstmals die Geschichte über das deutsch-deutsche Olympiateam von 1964 und ist zugleich ein aktuelles Dokument zum Verhältnis von Sport und Politik in den internationalen Beziehungen. Drei Jahre nach dem Mauerbau und nach fast völligem Erliegen der innerdeutschen Sportbeziehungen muss eine Mannschaft aus Sportlern beider deutscher Staaten gebildet werden. Gegen allen Boykott der jeweiligen Seiten nach dem 13. August 1961 müssen Ausscheidungskämpfe in Ost und West stattfinden. Wer die meisten Sportler für die Olympiamannschaft stellt, der darf auch den „Chef de Mission“ stellen, den Leiter der deutschen Delegation.
In den Medien werden Tabellen geführt, wer im Rennen um den Missionsleiter vorn liegt. Es gibt ein Hauen und Stechen, um jeden Platz, um jeden Wettkampf, um die Trikots, die Fahnen, die Siegermusik … Ein Sport- und Politkrimi. Mit vielen Interviews ehemaliger Athletinnen und Athleten bringt die Dokumentation dieses Kapitel deutscher Sportgeschichte ins Gedächtnis zurück. Der Film lässt noch einmal den ersten deutschen Zehnkampf-Olympiasieger Willi Holdorf (1940 – 2020) und die Goldmedaillengewinnerin über 80m Hürden Karin Balzer (1938–2019) ausführlich zu Wort kommen. (Text: ARD)Der Kanzlerspion – Das Doppelleben des Günter Guillaume
Mit der Verhaftung am 24. April 1974 endete das Doppelleben des Günter Guillaume. Vier Jahre war er der unauffällige, diensteifrige Referent im Bundeskanzleramt und gleichzeitig „Kundschafter“ der Hauptverwaltung Aufklärung des DDR Geheimdienstes. Die Affäre „G.“ löste eine mittlere Staatskrise aus und war der Anlass zum Rücktritt von Bundeskanzler Willy Brandt. Wer aber war der Mann, dem es gelang bis ins Zentrum der Macht vorzudringen? Was qualifizierte ihn, als Agent in den Westen geschickt zu werden? Wie veränderte er sich dort, wurde zum Spion mit zwei Loyalitäten, Kanzler Willy Brandt gegenüber und seinem Arbeitgeber der HVA? „Der Kanzlerspion – Das Doppelleben des Günter Guillaume“ erzählt ein spannendes Stück deutsch-deutscher Geschichte aus der Zeit des Kalten Krieges.
Es ist das Psychogramm eines Mannes, der als Agent aus dem Ruder läuft und sich als selbsternannten „Friedensvermittler“ zwischen West und Ost sieht. Der größte Coup des Ministeriums für Staatssicherheit ist zugleich seine größte Niederlage. Ausgerechnet der Kanzler, der für eine neue Ostpolitik steht, stürzt über einen Ostspion. Die Frage, die Pierre Boom, Sohn des Kundschafters, seinem Vater gern gestellt hätte – hat es sich denn gelohnt und wofür hat es sich gelohnt, blieb und bleibt unbeantwortet. Pierre Boom, Egon Bahr, Mielkes späterer Stellvertreter Werner Großmann und andere Zeitzeugen zeichnen das Psychogramm Guillaumes, der gern ein Held gewesen wäre und doch nur ein Verräter war. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mo. 14.04.2014 Das Erste Kinderraub der Nazis – Die vergessenen Opfer
Es ist ein Verbrechen, das bis heute weitgehend unbekannt ist: Die Nationalsozialisten verschleppten während des Zweiten Weltkriegs Zehntausende Kinder und brachten sie in deutschen Familien unter. Die meisten der Kinder stammten aus Polen. Ihre Identität wurde verschleiert, um sie als „deutsche Kinder“ in die Volksgemeinschaft einzufügen. Sie wurden illegal aus Waisenhäusern fortgebracht oder direkt aus ihren leiblichen Familien gerissen. Nach Kriegsende mussten viele der geraubten Kinder zurück in ihre Heimat, die ihnen oft fremd geworden war. Einige dieser Menschen leben noch heute, zerrissen und ohne Wurzeln. Noch immer treibt es Jozef Sowa Tränen in die Augen, wenn er von der Tragödie seines Lebens erzählt.
Seine Eltern wurden 1943 in Polen von Wehrmachtssoldaten ermordet, er und seine Geschwister nach Deutschland verschleppt. Seine Schwester Janina wurde zur Adoption freigegeben und lebt bis heute dort. Dieser Kinderraub war kein Zufall. Heinrich Himmler wies 1941 an, „besonders gutrassige kleine Kinder polnischer Familien zusammen zu holen und von uns in besonderen Kinderheimen zu erziehen.“ „Er wollte damit das deutsche Volk aufstocken“, erklärt Professorin Isabel Heinemann. Seit Jahren forscht die Historikerin zu den geraubten Kindern, von denen es nach ihrer Schätzung europaweit etwa 50.000 gibt.
Die größte Gruppe stammt aus Polen. Kinder ohne den Schutz leiblicher Eltern gerieten über das „Rasse- und Siedlungshauptamt der SS“ in deutsche Familien, ihre wahre Identität wurde verschleiert. Nach dem Ende des Krieges kamen diejenigen, deren Herkunft rekonstruiert werden konnte, zurück in ihre Heimat. Ein oft fremd gewordenes Land, in dem die Identität als deutsches „Hitler-Kind“ die Wiedereingliederung erschwerte. Die Verantwortlichen für die Verschleppungen wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Der Film begibt sich auf Spurensuche der polnischen Kinder, die ihr Leben lang Suchende zwischen zwei Welten blieben. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 27.04.2020 Das Erste Korruption und Wohnungsbau – Das Ende der Neuen Heimat
Es war einer der größten Skandale der Bundesrepublik. Ausgerechnet die Bosse der Neuen Heimat, eines Baukonzerns in Gewerkschaftshand, hatten in die eigene Tasche gewirtschaftet. Ein Schock für einfache Gewerkschaftsmitglieder wie Klaus P. Malchow aus München. „Mein Weltbild geriet ins Wanken – dass Gewerkschafter so etwas machen!“ Die von der Neuen Heimat, das waren doch „die Guten,“ die Neue Heimat war dem Gemeinwohl verpflichtet. Kein Streben nach Gewinn, das einzige Ziel des Konzerns: Wohnungen, Wohnungen, Wohnungen. Umso tiefer war der Fall Anfang der 1980er. Die Radio-Bremen-Dokumentation von Susanne Brahms und Rainer Krause zeichnet Aufstieg und Fall der Neuen Heimat nach und stellt auch die Frage nach den Folgen für den Wohnungsmarkt bis heute.
Bis 1982 war die Neue Heimat der größte Baukonzern Europas mit Sitz in Hamburg und Filialen in allen größeren Städten. Der Konzern hat entscheidend dazu beigetragen, das Wohnungselend im Nachkriegsdeutschland zu lindern. Er gab entscheidende Impulse für den Städtebau der 1960er und 1970er Jahre. Die Neue Vahr in Bremen, Neuperlach in München, Kongresszentren in Berlin und Hamburg, das Klinikum in Aachen, die Uni in Göttingen.
Die Liste der Bauwerke und Trabantenstädte der Neuen Heimat ist endlos. Oder wie es der Historiker Peter Kramper formuliert: „Sie haben in Deutschland alles gebaut, was groß und sichtbar ist, um nicht zu sagen: hässlich.“ Allein in München Neuperlach baute die Neue Heimat auf einen Schlag Wohnungen für 70.000 Menschen – eine ganze Stadt! Die Neue Heimat kassierte viele Millionen Mark Steuergelder von Städten und Gemeinden, weil der Konzern gemeinnützig war. Am Ende besaß der Konzern fast 400.000 Wohnungen. Die Neue Heimat machte in den besten Zeiten einen Jahresumsatz von über fünf Milliarden Mark.
Trotzdem war die Neue Heimat 1982 nahezu pleite, denn die Manager waren nicht nur korrupt, sie hatten sich auch noch gründlich verspekuliert. Sie hatten übersehen, dass der deutsche Wohnungsmarkt ab Mitte der 1970er gesättigt war und bauten jahrelang am Bedarf vorbei. Etliche ihrer gigantischen Siedlungsprojekte endeten als vergammelte soziale Brennpunkte, die später sogar abgerissen wurden. Die Gewerkschaften mussten am Ende die Neue Heimat stückweise verkaufen und verloren in Folge des Skandals nicht nur die Wohnungen, sondern auch ihre Bank, ihre Versicherung Volksfürsorge und die Einkaufsgenossenschaft Coop.
Die Utopie von der gerechteren Art des Wirtschaftens wurde, fast unbemerkt von der Öffentlichkeit, abgeschafft, 1990 beseitigte die Kohl-Regierung auch noch das Gesetz zur Gemeinnützigkeit im Wohnungsbau. Ein Fehler? Ist die Idee von der Gemeinwirtschaft im Wohnungsbau gescheitert oder sind es nur die Manager, die in ihrem Namen handelten? Braucht es 30 Jahre später wieder den gemeinnützigen Wohnungsbau für den kleinen Geldbeutel? Eine Produktion der Kinescope-Film GmbH im Auftrag von Radio Bremen für Das Erste (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 13.01.2020 Das Erste Der lange Weg der Sinti und Roma
Jùlie Halilic ist stolz, wenn sie an ihren Großvater denkt. Wallani Georg erkämpfte gemeinsam mit anderen Bürgerrechtlern, dass der Massenmord an den Sinti und Roma 1982 als Völkermord anerkannt wurde. Begonnen hatte es mit einer Besetzung der KZ-Gedenkstätte Dachau. Elf Sinti traten dort 1980 in den Hungerstreik, weil die Verfolgung für Angehörige ihrer Minderheit mit der Befreiung nicht endete, weil der Rassismus gegen Sinti und Roma ungebrochen fortbestand. Sie texteten ein beliebtes Wanderlied um, um darauf aufmerksam zu machen: „Lustig ist das Zigeunerleben, Faria, Faria ho – Staat braucht uns keine Rechte (zu) geben, Faria, Faria ho“. Die Aktion in Dachau markierte den Beginn der Bürgerrechtsbewegung, eines langen Weges der Emanzipation.
Die Auschwitz-Überlebende Zilli Schmidt kämpfte viele Jahre um Anerkennung ihrer Verfolgung aus rassischen Gründen. Die Musiker Manolito Steinbach und Romani Weiß wuchsen in den 1970er Jahren in West-Berlin auf. Sie erzählen davon, wie sie lange Zeit lieber unsichtbar bleiben wollten, wie diese Vorsicht erst nach und nach einem neuen Selbstbewusstsein wich. Gianni Jovanovic erlebte, dass die Verfolgung auch mit der Anerkennung des Völkermords nicht endete. Nachdem er 1982 einen Bombenanschlag in Darmstadt überlebt hatte, wurde wenig später das Haus seiner Verwandten in einer Nacht- und Nebelaktion von der Stadt abgerissen.
Mit diesen persönlichen Lebenswegen zeichnet der Film emotional und eindrucksvoll die Geschichte von Deutschlands größter nationaler Minderheit nach und macht bisher unerzählte Perspektiven sichtbar. Individuelle Geschichten und bisher kaum gezeigtes Archivmaterial nehmen mit in eine Zeit, in der Sinti und Roma weiter diskriminiert wurden und in der sie sich schließlich zur Wehr setzten. Unter den historischen Aufnahmen aus den ARD-Archiven fand Filmautor Adrian Oeser viele Szenen, die deutlich machen, wie stark der Rassismus gegen Sinti und Roma nach 1945 fortdauerte – und auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk immer wieder befeuert wurde. Die Dokumentation „Der lange Weg der Sinti und Roma“ ist damit auch eine kritische Auseinandersetzung der ARD mit ihrer eigenen Geschichte.
Der Film zeigt darüber hinaus, dass eine Aufarbeitung in vielen gesellschaftlichen Bereichen bis heute notwendig ist. Bis in die 1980er Jahre arbeiteten Landeskriminalämter und Forscher in ganz Deutschland mit den Akten der Rassenhygieniker aus der Nazizeit weiter, um Sinti und Roma systematisch zu erfassen. Erst die Bürgerrechtler konnten diese Aktenbestände in den 1980er Jahren freipressen. Beeindruckendes Archivmaterial zeigt, wie sie die Dokumente ihrer Verfolgung fast vierzig Jahre nach der Befreiung erstmals in den Händen halten. Zu realisieren, dass die systematische Stigmatisierung so lange andauerte, belastet den Bürgerrechtler Rudko Kawczynski bis heute.
„Der lange Weg der Sinti und Roma“ ist ein Film über Geschichte, die nicht abgeschlossen ist, über eine Zeit, die bis heute fortwirkt. Ein Film übers Gestern fürs Heute. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 21.03.2022 Das Erste Deutsche Streaming-Premiere Do. 17.03.2022 ARD Mediathek Der letzte Flug – Ein deutsches Geheimnis
Eine mysteriöse Geschichte im Wahnsinn der Schlacht um Berlin am Ende des Zweiten Weltkriegs: Als am 20. April 1945 die Rote Armee nahe der brandenburgischen Dörfer Glienig und Buckow eine Zivilmaschine der Deutschen Lufthansa abschießt, zerstört der Vorfall nicht nur das Leben der Passagiere und deren Angehöriger, sondern hinterlässt auch am Unglücksort tiefe Spuren und zahlreiche Fragen. April 1945. In den Abendstunden schlagen die Schrecken des Krieges mit voller Wucht zwischen den kleinen Dörfern Glienig und Buckow ein.
70 Kilometer vom bereits heftig umkämpften Berlin entfernt schießt die Rote Armee ein Zivilflugzeug der Deutschen Lufthansa vom Himmel, das sich auf dem Weg ins österreichische Enns befindet. Kurz nach dem Start in Berlin-Tempelhof kracht eine JU 52 mit insgesamt 18 Personen an Bord in ein Brandenburger Waldgebiet und geht in Flammen auf. Nur ein Berliner Ingenieur kann sich in letzter Sekunde aus der Maschine retten und dem brennenden Inferno entkommen, dem seine Mitpassagiere zum Opfer fallen.
Als deren sterbliche Überreste ein Jahr nach Kriegsende auf dem Friedhof Glienig anonym bestattet werden, bleiben essenzielle Fragen rund um den sogenannten „Letzten Flug“ unbeantwortet: Wer war an Bord der Maschine und wer durfte das von den Alliierten bombardierte Berlin – noch dazu an einem symbolträchtigen Tag wie Adolf Hitlers Geburtstag – zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch verlassen? Warum gibt es bis heute keine Passagierliste? Warum wurde die Crew kurz vor Abflug aus Berlin noch einmal ausgetauscht? Was hat es mit den Gerüchten auf sich, hochrangige NS-Größen und Günstlinge des Regimes wie der berüchtigte Spielfilm-Regisseur Hans Steinhoff („Hitlerjunge Quex“) wollten sich mit Flügen wie diesem in Richtung der mystischen Alpenfestung absetzen? Und wohin sind die großen Mengen an Geld, Schmuck und Wertpapieren verschwunden, die sich angeblich an Bord der Maschine befunden haben sollen?: „Der letzte Flug – Ein deutsches Geheimnis“ geht diesen Fragen in Form eines packenden True-Crime-Doku-Thrillers auf den Grund und rekonstruiert erstmals die mysteriösen Hintergründe eines tragischen Vorfalls, der nicht nur das Leben der Passagiere und deren Angehöriger zerstört, sondern auch tiefe Spuren am Unglücksort hinterlassen hat.
Seit dem Absturz der Maschine liegt deren geheimnisvolle Geschichte wie eine bleierne Decke über den Dorfgemeinden – und das Schweigen über den Wahnsinn der letzten Kriegstage umfasst nicht nur die Umstände des Flugzeugabschusses, sondern auch noch viel tiefergehende persönlichere Tragödien … (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 17.10.2022 Das Erste
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