„Tweet and Chat“ bietet eine Begegnung mit der vernetzten Generation: Junge Menschen zwischen 15 und 28 Jahren, die ihr Leben rund um und über die sozialen Netzwerke organisieren. Dieses neue Phänomen verändert ihre Wahrnehmung von der Welt – und von sich selbst. Der sehr intime Bezug dieser Generation zum Internet kann verwundern. Man sagt der Jugend von heute nach, sie sei unpolitisch, vom stundenlangen Surfen im Internet abgestumpft, narzisstisch und fasziniert von Prominenz und Reality TV. Man spricht ihr die Fähigkeit ab, sich eine kritische Meinung zu bilden. Wie rebellieren Jugendliche in der westlichen Welt, in der es nichts mehr zu erobern gibt, und in der sie nicht kämpfen müssen, um sich Gehör zu verschaffen? Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind mit einem komplexfreien Bezug zum Bild groß geworden. Sie surfen von Kindesbeinen an im Internet, bewegen sich mit äußerster Gewandtheit in den sozialen Netzwerken und finden und gestalten sich ihre eigene Welt im Netz. Die Dokumentation besucht junge Frauen und Männer in den
USA, in Kanada und Frankreich. Alle haben ein geschärftes Selbstbild und eine extrem kritische Sicht auf die Gesellschaft, in der sie leben. Sie sind äußerst erfinderisch, wenn es darum geht, in einer krisengebeutelten Welt zurechtzukommen. Besessen vom Gedanken an die eigene – möglichst erfolgreiche – Existenz, setzen sie sich früh mit ihrer Zukunft auseinander und definieren sich schon in jungen Jahren als engagierte Künstler, Unternehmer oder Schauspieler. Um ihrer Kreativität Ausdruck zu verleihen, brauchen sie nur wenige Mittel. Sie zeichnen die Konturen einer Revolte, die die Generation vor 1984 deutlich unterschätzt hat. Auf clevere Weise und in direktem Kontakt zu „ihrem Publikum“ im Internet nutzen sie neue Medien und Verbreitungswege, um sich von der anonymen Masse abzuheben. Sie haben keine Komplexe dem Geld gegenüber und stehen im völligen Einklang mit dem System, in das sie aktiv einsteigen wollen und tatsächlich ist diese Generation sehr viel „selbst-bewusster“ als es auf den ersten Blick scheinen mag. (Text: arte)