Picknick am Valentinstag
- AUS 1975 (Picnic at Hanging Rock, 115 Min.)
- Drama

Australien im Jahr 1900. Im vornehmen Mädchenpensionat von Mrs. Appleyard werden nur Bewerberinnen aus sehr gutem Hause aufgenommen. Unter der strengen Aufsicht der Direktorin lernen sie dort, wie sich Frauen in der viktorianischen Gesellschaft zu benehmen haben. Am Valentinstag veranstaltet das Pensionat einen Ausflug zum Hanging Rock, einer bizarren Felsformation im australischen Busch, die den Aborigines heilig ist.
Die Stimmung unter den Mädchen ist ausgelassen. Um die Mittagszeit lässt sich die Gruppe in Sichtweite des Bergmassivs zum Picknick nieder. Während die anderen sich in der flirrenden Mittagshitze unter die schattigen Bäume flüchten, brechen die drei ältesten Mädchen Irma , Marion und die schöne Miranda (Anne-Louise Lambert) zu einer kleinen Wanderung zum Hanging Rock auf. Die jüngere Edith und eine Lehrerin schliessen sich ihnen an.
Stunden später kehrt Edith allein zum Rest der Gruppe zurück – aufgelöst, verwirrt und ohne sich an etwas erinnern zu können; die anderen Frauen bleiben verschwunden. Tagelange Suchaktionen sind erfolglos. Schliesslich finden zwei junge Männer die bewusstlose Irma in den Felsen. Auch sie kann sich an nichts erinnern.
In den Siebzigerjahren zählte Peter Weir zu den profiliertesten australischen Filmemachern. 1984 gelang es ihm, mit dem Thriller «Witness» in den USA Fuss zu fassen, wo der mittlerweile 70-Jährige bis zum heutigen Tage tätig ist. Der Mystery-Thriller «Picknick am Valentinstag» ist eines seiner Meisterwerke: atmosphärisch beklemmend dicht, hervorragend gespielt und ungeheuer spannend inszeniert. Weir vollbringt das Kunststück, einen Horrorfilm in gleissendem Sonnenlicht und zur zarten Panflötenmusik von Georghe Zamfir zu erzählen.
SRF 1 zeigt «Picknick am Valentinstag» in einer aufwendig restaurierten HD-Version exklusiv in Zweikanalton deutsch/englisch. (Text: SRF)
hnlich wie Joan Lindsay, auf deren Bestsellerroman aus dem Jahr 1967 der Film basiert, spart Regisseur Peter Weir mit Erklärungen und lässt vieles offen. Wichtiger als grelle Effekte und Auflösung sind ihm unterschwellige Stimmungen und schwelende Konflikte, die das Klima in der strengen viktorianischen Erziehungsanstalt von Mrs. Appleyard prägen. Joan Lindsay, die 1984 starb, hatte testamentarisch verfügt, dass das erklärende Schlusskapitel ihres Romans erst am dritten Valentinstag nach ihrem Tod veröffentlicht werden durfte. „Horror kann auch im Gewand eines schönen Sommertags daherkommen“, schrieb die „New York Times“ über „Picknick am Valentinstag“. In der Tat kommt Peter Weirs atmosphärisch dichter Film auf leisen Sohlen daher – ohne die gängigen Bilder des Genres. Peter Weir wurde 1944 in Sydney geboren. 1974 erregte er mit der fantastischen Komödie „Die Autos, die Paris auffraßen“ weltweites Aufsehen. Im Jahr darauf entstand „Picknick am Valentinstag“, der zum erfolgreichsten australischen Film der 70er Jahre avancierte. Für „Wenn der Klempner kommt“ (1979) und „Gallipoli – An die Hölle verraten“ (1981) erhielt Weir zahlreiche Auszeichnungen. In den 80er Jahren ging Weir nach Hollywood. „Der einzige Zeuge“ mit Harrison Ford war 1986 für acht Oscars, darunter für den besten Film und die beste Regie, nominiert. „Der Club der toten Dichter“ (1989), „Green Card – Scheinehe mit Hindernissen“ (1990) und „Die Truman-Show“ (1998) waren weitere Welterfolge. Mit „Master & Commander – Bis ans Ende der Welt“ (2003), schaffte er es 2004 auf insgesamt zehn Oscar-Nominierungen. Die unheimliche Stimmung in „Picknick am Valentinstag“ ist hauptsächlich das Werk von Kameramann Russell Boyd, der für seine hervorragenden Aufnahmen mehrere Auszeichnungen erhielt, darunter den britischen BAFTA. Boyd, geboren 1944, spielt förmlich mit der gleißenden australischen Mittagssonne und den hellen, viktorianischen Gewändern der Schülerinnen und lädt die scheinbar idyllischen Bilder mit knisternder Spannung auf. Der Bezug zwischen der erwachenden, von den prüden Moralvorstellungen unterdrückten Sexualität der Mädchen und der urwüchsigen-unheimlichen Kraft der wilden Natur wird betont, indem Traumsequenzen und Naturbilder ineinander übergehen und die Grenze zwischen Fantasie und Wirklichkeit verschwimmt. Die Gruseleffekte in „Picknick am Valentinstag“ stecken in harmlosen Details, in einem Sonnenstrahl, einem Mädchenlachen oder den leitmotivischen Aufnahmen vom bizarren Felsmassiv Hanging Rock. Gänsehaut garantiert zudem Bruce Smeatons Filmmusik, die der berühmte Panflötist Gheorghe Zamfir intoniert. (Text: arte)
Originalsprache: Englisch
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Cast & Crew
Reviews & Kommentare
geroellheimer (geb. 1967) am
Martin Vaughan 5.6.1931-?.10.2022
Der Australier Martin Vaughan hatte, mal Große mal kleine Nebenrollen in mehreren Kinofilmen, von denen „picknick am Valentinstag“, der, auch International, der berühmteste ist. Weitere Filme waren u.a. „Between Wars“, „Alison's Birthday“, „Hoodwink“, „Lauf, Rebeca, lauf!“, „Land hinter dem Horizont“, „Ein Sommer in Australien“, „Fluteman“, „Phar Lap – Legende einer Nation“ oder „Encounters – Unheimliche Begegnung“.
1976 spielte er die Hauptrolle in der Mini-Serie „Power Without Glory“ und war, als Gast, in anderen, Australischen, Serien und Mini-Serien zu sehen. Darunter „Boney“, „Sieben kleine Australier“, „Tierarzt Dr. Brown – Einsatz Down Under“, „Special Squad“, „Das Buschkrankenhaus“, „Rückkehr nach Eden“, „Straße zur Hölle“, „Auf der Suche nach der Schatzinsel“, „In Sachen Mord“, „Mutter und Sohn“, „Die fliegenden Ärzte“, „Water Rats – Die Hafencops“, „Stephen King: Salem's Lot“, „H2O – Plötzlich Meerjungfrau“ u.a.
Klaus Havenstein, Horst Sachtleben, Thomas Reiner, Lothar Blumhagen, Hans Nitschke u.a. haben ihn synchronisiert.
Martin Vaughan starb im Oktober 2022 im Alter von 91 Jahren.
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