Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel

In Dorchester, einem heruntergekommenen Arbeiterviertel von Boston, verschwindet ein vierjähriges Mädchen. Die beiden Privatdetektive Patrick Kenzie und Angie Gennaro werden mit dem Fall beauftragt, sehr zum Missfallen von Polizeichef Jack Doyle . Dieser gibt den beiden schonungslos zu verstehen, wie es um Amandas Chancen steht: Wird ein entführtes Kind nicht innert ein paar Tagen gefunden, ist es mit grosser Wahrscheinlichkeit tot. Doch Kenzie und Gennaro lassen nicht locker, bis Doyle die beiden mit dem angesehenen Polizeibeamten Remy Bressant in Kontakt bringt.

Zunächst skeptisch muss Bressant bald zugeben, dass der harmlos wirkende Kenzie über nützliche Kontakte in der Bostoner Unterwelt verfügt. So bringt Kenzie etwa in Erfahrung, dass Amandas Mutter Helene für den berüchtigten kubanischen Drogenboss Cheese als Kurier arbeitete und ihm kürzlich eine Menge Geld gestohlen hat. Überzeugt davon, dass Cheese Helenes Tochter entführt hat, bieten Kenzie und Bressant dem Kubaner einen Deal an: Amanda im Austausch gegen das gestohlene Geld.

Doch die Übergabe läuft schief, und die Zeichen, dass Amanda tot ist, scheinen eine klare Sprache zu reden. Doch auch nachdem der Fall als abgeschlossen gilt, wird Kenzie den Gedanken an das verschwundene Mädchen nicht mehr los. Er fängt ein Jahr später von Neuem an zu recherchieren. Dabei muss er feststellen, dass der Fall viel weitere Kreise zieht als angenommen.

«Gone Baby Gone» basiert auf einem Kriminalroman von Dennis Lehane aus dem Jahr 1998. Ben Affleck, der selbst aus Boston stammt, hat die Geschichte des zeitgenössischen US-Krimiautors für die Leinwand adaptiert und stellte sich damit zum ersten Mal hinter die Kamera. Auch sein vierter Spielfilm «Live by Night», der im Oktober 2015 in die Schweizer Kinos kommen wird, ist die Adaption eines Romans von Lehane; das Drehbuch haben die beiden gemeinsam erarbeitet.

Für das Casting von «Gone Baby Gone» konnte Affleck auf ein paar altgediente Kollegen wie Morgan Freeman, der den Polizeichef spielt, und Ed Harris – er verkörpert Detective Bressant – zurückgreifen. Die Hauptrollen aber besetzte er mit weniger bekannten Schauspielern: Amy Ryan ist als Amandas drogenabhängige Mutter Helene zu sehen, Michelle Monaghan als Kenzies Partnerin Angie Gennaro, und Afflecks jüngerer Bruder Casey gibt den Privatdetektiv Patrick Kenzie. (Text: SRF)

Hintergrund: Ben Afflecks Filmdebut ist eine Roman-Adaption von US-Krimi-Autor Dennis Lehane: „Kein Kinderspiel“ aus dem Jahr 1998. Darstellerin Amy Ryan kam so überzeugend als Unterschicht-Dorchester-Mum rüber, dass sie am ersten Drehtag von einem Sicherheitsmann nicht ans Set gelassen wurde. Der dachte, sie sei ein Fan. Einer der Produzenten entdeckte Ryan auf der anderen Seite der Absperrung und sorgte dafür, dass sie durchgelassen wurde. Die Mimin kam 20 Minuten zu spät, der Vorfall bestätigte ihr aber ihren antrainierten Boston-Dialekt als gut vorbereitet und sehr realistisch. Auch Regisseur Ben Affleck dachte beim Vorsprechen schon, Ryan stamme aus Boston. In Großbritannien kam der Streifen ein halbes Jahr später in die Kinos als geplant. Durch Zufall hat die Geschichte Ähnlichkeit mit der der vierjährigen Engländerin Madelaine „Maddie“ McCann, die im gleichen Jahr spurlos aus einem Ferienappartment in Portugal verschwand und der international große Aufmerksamkeit erhielt. Kritik: „Ben Affleck hat diesen Film großartig besetzt – Harris, Freeman, Amy Madigan, dazu Monaghan und Casey Affleck [ …]. Wie sich die Geschichte dreht und wendet bis zu ihrer Auflösung, ist ziemlich trickreich inszeniert, und auch sehr gut geschrieben – von der Romanvorlage, ‚Kinderspiel‘ von Dennis Lehane, haben sich Affleck und sein Co-Autor Aaron Stockard manchmal recht weit entfernt [ …].“ (sueddeutsche.de) „Krimidrama aus der Grauzone von Gut und Böse: beklemmend, schonungslos – virtuos inszeniert.“ (cinema.de) „Abwechslungsreicher Thriller, der nicht nur spannend und actionreich ist, sondern auch einen Blick hinter die bunt schillernde Kulisse Amerikas wirft und ambivalente Bilder liefert.“ (cinefacts.de) „Eine grundsolide, sehr spannende Angelegenheit [ …], bei der Ben Affleck hinter der Kamera gutes Gespür für die Anforderungen von Stoff und Genre beweist: Davon will man mehr sehen. Und von Bruder Casey ohnehin.“ (kino.de) „Spannender, in der Hauptrolle überzeugend gespielter Thriller um Kindesmissbrauch, der sich in der Milieuzeichnung einen dokumentarischen Anstrich gibt.“ (Lexikon der internationalen Films) (Text: Tele 5)