Coming Out
- DDR 1989 (113 Min.)
- Drama
- Liebesfilm
Philipp ist ein Lehrer, wie ihn sich Schüler wünschen. Intelligent, gut aussehend und kreativ, begeistert er sie für den Unterricht. Kaum vorstellbar, dass ihn etwas aus der Bahn werfen kann. Doch genau das passiert, als er auf Matthias trifft. Unerwartet offenbart sich in dieser Begegnung seine homosexuelle Veranlagung. Eine schmerzhafte, konfliktreiche Selbstfindung beginnt. Nicht nur für den Lehrer. Auch für seine Freundin Tanja, die ein Kind erwartet. Für die Mutter bricht nach der Offenbarung des Sohnes eine Welt zusammen. Schließlich jagt ein Rettungswagen durch die Silvesternacht, in dem Matthias mit dem Tode ringt.
Mit „Coming out“ knüpfte Regisseur Heiner Carow an seine besten Filme der 1970er-Jahre an („Die Legende von Paul und Paula“, „Bis dass der Tod euch scheidet“, „Die Russen kommen“). Um das Bekenntnis seiner Helden zu sich selbst, ihren Gefühlen und ihrer Individualität herauszufordern, trieb sie der Regisseur bis an die Grenze ihrer Leidensfähigkeit. Emotional, spannend und ehrlich plädiert der Film für Verständnis und Toleranz gegenüber jeglicher Art von Anderssein. Für die Umsetzung musste Heiner Carow gegenüber den DDR-Funktionären sieben Jahre kämpfen.
Doch schlussendlich gelang es überdies, an authentischen Orten der Ost-Berliner Schwulenszene in Friedrichshain zu drehen. „Coming out“ ist innerhalb der Filmgeschichte der DDR das einzige Werk, das Homosexualität thematisiert. Für weitere Filme, die ebenfalls das Thema hätten aufgreifen können, blieb keine Zeit mehr, denn die DDR sollte nach Erscheinen des Films nur noch wenige Monate existieren. Am 09. November 1989 feierte „Coming out“ seine Premiere im Berliner Kino „International“.
Wegen der enormen Nachfrage gab es an diesem Abend eine Doppelvorstellung, um 19:30 Uhr und um 22:00 Uhr. Nachdem das Premierenpublikum das Kino verließ, wurde es Zeuge, wie noch in dieser Nacht die Berliner Mauer fiel. Gut drei Monate später wurde Heiner Carow für seinen Film auf der 40. Berlinale 1990 mit einem „Silbernen Bären“ ausgezeichnet. Unter dem Titel „DEFA 75“ blickt das rbb Fernsehen vom 11. Mai bis 17. Mai 2021 mit insgesamt 23 Spielfilmklassikern, Dokumentationen und Kinder- und Märchenfilmen auf die ostdeutsche Filmgeschichte zurück. (Text: rbb)
Der 1929 in Rostock geborene Heinrich „Heiner“ Carow zählt zu den wichtigsten Regisseuren der DEFA. Zu Beginn seiner Laufbahn drehte er dokumentarische Kurzfilme, dann sehr erfolgreiche Kinderfilme, später ostdeutsche Klassiker wie „Die Legende von Paul und Paula“ oder „Bis dass der Tod euch scheidet“. Die Arbeiten des Regisseurs sind vor allem sozial engagierte Filme, welche die realen Tatsachen des Lebens in der DDR nicht beschönigen, sondern ehrlich reflektieren. Das interessierte seinerzeit ein großes Publikum und hat bis heute an Relevanz nicht verloren. Mehr zum Schwerpunkt im Internet auf ARTE Cinema unter: cinema.arte.tv. (Text: MDR)
- gezeigt bei MDR queer zum Christopher Street Day
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