Angst essen Seele auf

D 1973 (Ali: Fear Eats the Soul, 93 Min.)
  • Gesellschaft
  • Drama
Ali (El Hedi ben Salem) ist an einem Magengeschwür schwer erkrankt. Der Arzt stellt eine düstere Prognose, doch Emmi (Brigitte Mira) will nicht aufgeben. – Bild: ZDF /​ © ZDF/​Beta-Film
Ali (El Hedi ben Salem) ist an einem Magengeschwür schwer erkrankt. Der Arzt stellt eine düstere Prognose, doch Emmi (Brigitte Mira) will nicht aufgeben.

Emmi Kurowski, eine verwitwete Reinigungskraft um die 60, lernt in einer Gastwirtschaft einen 20 Jahre jüngeren marokkanischen Gastarbeiter kennen, den sie der Einfachheit halber und ohne Arg „Ali“ nennt. Ali, der froh ist, eine Gesprächspartnerin gefunden zu haben, bringt Emmi nach Hause. Aus der zufälligen Begegnung entwickelt sich eine Beziehung. Ali zieht zu ihr, sie beschließen, zu heiraten. Doch Emmis erwachsene Kinder reagieren entsetzt. Und auch die Nachbarschaft und das Arbeitsumfeld stehen Emmis neuer Beziehung kritisch gegenüber. Der Kaufmann um die Ecke ekelt Ali sogar aus seinem Laden. Als Emmi und Ali von ihrer Hochzeitsreise zurückkehren, scheint sich die Situation wunderbar verändert zu haben: Der Kaufmann hat sich erinnert, dass Geld nicht stinkt.

Die Kinder beuten Emmi als kostenlose Babysitterin aus. Die Nachbarin erkennt, dass ein freundlich gestimmter Ali als Hilfe für schwere Arbeiten im Haushalt nützlich ist. Auch die Kolleginnen und Kollegen haben ein anderes schwarzes Schaf gefunden, an dem sie ihre Frustration auslassen können. Aber jetzt, nachdem der äußere Druck gewichen ist, beginnen die internen Schwierigkeiten dieser Ehe ihren Lauf zu nehmen. Ali möchte vor Freunden und Kollegen seine Unabhängigkeit beweisen und tut das unter anderem durch Besuche bei der Kellnerin Barbara.

Emmi ist entschlossen, um ihren Mann zu kämpfen. Es kommt zu einer Auseinandersetzung. Plötzlich bricht Ali zusammen. Er wird ins Krankenhaus gebracht, wo ein offenes Magengeschwür diagnostiziert wird – eine düstere Prognose für Alis Zukunft. Emmi aber will nicht aufgeben und hofft auf einen Neuanfang. Es ist die paranoide Angst vor dem Unbekannten, dem Fremden, die Fassbinder, der erfolgreichste deutsche Regisseur der Nachkriegszeit, hier thematisiert und mit intelligenten Wirkungsstrategien eindrucksvoll in Szene setzt. (Text: arte)

Hintergrund: In nur 14 Tagen gefilmt, kostete die Produktion rund 260.000 Deutsche Mark. „Angst essen Seele auf“ zählt zu den Arbeiten Fassbinders, die wenig kostspielig waren. Der Film, der nach Auffassung vieler Cineasten Filmemacher in der ganzen Welt beeinflusst hat, ist sowohl auf Roger Eberts Liste der „Great Movies“ als auch auf der „Essential 100“ des Toronto International Film Festivals – empfohlene Filme, die jeder Filmkenner ansehen sollte – und auf Steven Schneiders „1001 Filme, die du gesehen haben musst, bevor du stirbst“ zu finden. Kritik: „[ …] Melodram, das mit kühler Brillanz die Mißachtung von Minderheiten und die Mechanismen sozialer Unterdrückung analysiert. Zugleich populär und bitter-ironisch erzählend, sucht Fassbinder ein breites Publikum, ohne persönliche Obsessionen zu verleugnen und ohne an kritischer Schärfe zu verlieren. – Sehenswert ab 16.“ (Lexikon des internationalen Films) „In seiner meisterlichen Synthese von klassischem Hollywood-Melodram und kritischer Gesellschaftsstudie bewies Rainer Werner Fassbinder, wie man Gegensätze überwindet.“ (programm.ard.de) „In Anlehnung an Douglas Sirk und dessen 1956 gedrehten Film ‚Was der Himmel erlaubt‘ übertrug Rainer Werner Fassbinder die dort im Mittelpunkt stehende Liebesbeziehung zwischen einer Witwe und einem jüngeren Gärtner auf bundesrepublikanische Verhältnisse. Sein erdrückendes Melodram zeigt mit nüchterner Brillanz, dass eine Liebe, die gegen die ungeschriebenen Konventionen der Gesellschaft verstößt, es sehr schwer hat, auf Dauer in ihr zu überleben. Ein eindringlicher Film, der darauf anlegt ist, dass die Zuschauer ihre eigenen Moralvorstellungen hinterfragen.“ (video.de) (Text: Tele 5)

Deutscher Kinostart05.03.1974Internationaler Kinostart05.03.1974

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