Alles auf Zucker!
- D 2004 (95 Min.)
- Komödie

Jaeckie Zucker, ein liebenswerter Zocker aus Leidenschaft, steckt – wie er selbst sagt – „bis zum Hals in der Scheiße, aber mit gutem Ausblick!“ Der ehemalige DDR-Sportreporter ist über beide Ohren verschuldet, seine Frau droht ihm mit Scheidung, der Gerichtsvollzieher mit Haft. Einziger Lichtblick könnten die 100.000 Euro Preisgeld des Fünften Europäischen Poolbillard Turniers sein und die will Jaeckie gewinnen. In diesem ganzen Schlamassel ereilt Jaeckie die Nachricht vom Tod seiner Mutter. Nach 40 Jahren Funkstille reist sein jüdisch-orthodoxer Bruder Samuel samt Familie und toter Mutter aus Frankfurt an, um die Verstorbene in Berlin zu beerdigen.
Mit seiner jüdischen Herkunft, diesem „Club“, will Jaeckie Zucker alias Jakob Zuckermann nichts zu tun haben. Seine Frau Marlene hat alle Hände voll zu tun, sich im Schnellkurs jüdisches Brauchtum anzueignen und Jakob, Sohn und Tochter zu überzeugen, sich den Anschein einer glücklichen, jüdischen Familie zu geben. Jaeckies einzige Sorge jedoch gilt der gefährdeten Teilnahme am Billardturnier und so täuscht er während der Beerdigung einen Herzinfarkt vor. Damit aber nicht genug. Der Rabbi eröffnet den Söhnen den gewitzten letzten Willen der Mutter: Die Brüder sollen nur erben, wenn sie sich aussöhnen und die Familie nach jüdischem Ritus sieben Tage Trauer übt.
So schwer es den beiden fällt, Samuel und Jaeckie können es sich nicht leisten, auf eine Erbschaft zu verzichten, und willigen ein. Die orthodoxe Verwandtschaft wird bei den Zuckers einquartiert und Samuels strenggläubiger Sohn Joshua übernimmt die Aufsicht. Doch während die Ehefrauen sich solidarisieren, die Söhne und Töchter sich näher kommen, als unter Verwandten unbedingt üblich, schweigen die Brüder sich sturköpfig aus. Mit immer fantastischeren Einfällen strampelt Jaeckie dem drohenden Knast und Erbschaftsverlust davon und läuft zwischen Billardturnier und Wohnung Amok. (Text: arte)
„Alles auf Zucker!“ ist eine charmant-rasante Familienkomödie, die gerne Klischees bedient, um sie gleichermaßen ad absurdum zu führen. Mit jüdischem Humor nähert sich Levy nicht nur dem komplizierten deutsch-jüdischen Verhältnis, sondern thematisiert auch ein Stück deutsch-deutscher Vergangenheit. „Endlich ein Film, der nicht die Gefahr birgt, dass man über uns Juden lacht, sondern in dem man mit uns lacht“, schrieb Henryk M. Broder. „Alles auf Zucker!“ wurde 2005 mit dem Deutschen Filmpreis in Gold als bester Spielfilm ausgezeichnet. ARTE zeigt diesen Beitrag als Hommage an die kürzlich verstorbene Schauspielerin Hannelore Elsner. Hannelore Elsner, die Jaeckies Frau Marlene gibt, spielte bereits in jungen Jahren in den preisgekrönten Produktionen „Endlose Nacht“ (1963, Regie: Will Tremper), „Reise nach Wien“ (1973, Regie: Edgar Reitz) oder „Der Grüne Vogel“ (1980, Regie: István Szabó). Sie stand in Fernsehfilmen wie Dieter Wedels „Schwarz-Rot-Gold – Schmutziges Gold“ (1991), Bernd Eichingers „Das Mädchen Rosemarie“ (1996) und der „Schrei des Schmetterlings“ (1999, Regie: Frank Strecker), vor der Kamera. Neben den zahlreichen Auszeichnungen wie der Goldenen Kamera, der Silbernen Nymphe, dem Bayerischen Filmpreis und dem Bambi wurde sie 1997 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Für ihre Leistung in Oskar Roehlers „Die Unberührbare“ (2000) und Oliver Hirschbiegels „Mein letzter Film“ (2002) erhielt sie jeweils den Deutschen Filmpreis als beste Darstellerin. Seit 1994 ermittelt sie auch erfolgreich als TV-Kommissarin. Im Kino war sie 2004 in Rudolf Thomés Drama „Frau fährt, Mann schläft“ zu sehen, und 2005 spielte sie neben Heiner Lauterbach in Xaver Schwarzenbergers Film „Eine Liebe in Afrika“. 2005 spielte Elsner in „Die Spielerin“, einer Adaptation von Fjodor M. Dostojewskis Romans „Der Spieler“. 2006 stand die renommierte Schauspielerin für das NS-Drama „Nicht alle waren Mörder“ vor der Kamera. 2008 bekam Hannelore Elsner den Bayerischen Fernsehpreis und den Goldenen Ochsen für ihr Lebenswerk. Im selben Jahr übernahm sie die Hauptrolle in Doris Dörries preisgekrönten Film „Kirschblüten – Hanami“. Zu den Filmen, in denen sie im selben Jahr mitwirkte, zählen „Der letzte Patriarch“, „Alles Liebe“, „Hanni & Nanni“, „Lüg weiter, Liebling“ und „Zeiten ändern Dich“. (Text: arte)
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