Eurovision Song Contest 12 Punkte für Europa – Vom Grand Prix zum Eurovision Song Contest
Deutsches Rahmenprogramm (ARD)
12 Punkte für Europa – Vom Grand Prix zum Eurovision Song Contest
85 Min.
Germany twelve points, l’Allemagne douze points Schillernde Geschichten und längst vergessene Fakten rund um den populärsten Gesangswettbewerb weltweit – vom ersten Wettbewerb 1956 bis Lena 2010. Der Eurovision Song Contest über die Jahrzehnte des politischen Wandels in Europa. Wie alles begann? Der erste Wettbewerb 1956 fand in Lugano statt und wurde auch von einer Schweizerin gewonnen. Lys Assia gewann mit ihrem Lied ‚Refrain‘. Der Eurovision Song Contest produzierte Stars und Millionäre, selbst wenn wie „Volare“ am Austragungsabend nicht der Sieg nach Hause getragen werden konnte.Neben vielen kleinen, unterhaltsamen Geschichten produzierte der ‚internationale Liederwettbewerb‘, so die korrekte deutsche Entsprechung, auch immer wieder Schlagzeilen und wurde nicht selten politisch instrumentalisiert: Vom Ostblock in den Jahren des Kalten Krieges als Ost-Event kopiert, vom spanischen Diktator manipuliert. 1968 ersetzte Franco kurzerhand die katalanische Siegerin des spanischen Vorentscheides durch die Madrider Sängerin Massiel, die mit dem einfallsreichen Titel „Lalala“ antrat und damit auch noch gewann. Ein Jahr darauf gibt es dann 1969 in Madrid beim 14. Wettbewerb gleich vier Sieger, weswegen fünf Länder im nächsten Jahr aus Protest nicht am Wettbewerb 1970 teilnahmen. Österreich hatte den Wettbewerb bereits im Vorfeld boykottiert, um Franco kein Forum zu bieten. Der deutsche Beitrag ‚Ein bisschen Frieden‘ von der Interpretin Nicole landete
eine thematische Punktlandung und reüssierte 1982 in der heißen Phase des Kalten Krieges. Am selben Tag brach der Falkland-Krieg aus. Die Sängerin erinnert sich im Film besonders gern an die zwölf Punkte, die sie für ihren Titel aus Israel bekam. Der finnische Wettbewerber desselben Jahres hat eher schlechte Erinnerungen an den Abend, bekam er doch für seinen Liedvortrag nicht einen einzigen Punkt und wurde in seiner Heimat noch Jahre später dafür mit Cola-Dosen beworfen. Dazu äußert dieser sich heute noch leicht traumatisiert. Und wer weiß schon, dass der Wettbewerb 1992 mit 25 Ländern aus einer umfunktionierten Reithalle in einem Dorf in Irland übertragen wurde? Die Organisatoren müssen heute noch lachen, wenn sie erzählen, dass Irland nach dem dritten Sieg hintereinander alles daran setzte, nicht noch einmal zu gewinnen. Für Gänsehaut sorgt heute noch die Friedensdemonstration aller Teilnehmer 1999, die zum Schluss der Veranstaltung sich alle an den Händen hielten und gemeinsam ‚Halleluja‘ sangen, um auf die Situation im Kosovo aufmerksam zu machen. Der Film endet mit Lena, die ja bekanntermaßen am 29. Mai 2010 mit ihrem Siegeszug gegen Mitternacht den vorläufigen Höhepunkt ihrer Karriere erreichte. Germany twelve points, l’Allemagne douze points. Apropos: Wer erinnert sich eigentlich noch daran, dass Abba bei ihrem ersten Anlauf die schwedische Vorauswahl zum Grand Prix nicht schafften, aber nur ein Jahr später, 1974, mit ‚Waterloo‘ Musikgeschichte schrieben? (Text: Einsfestival)