Einstein (2007) Folge 9: Experiment Handysucht – Wie gelingt Smartphone-Detox?
Folge 9
Experiment Handysucht – Wie gelingt Smartphone-Detox?
Folge 9
Alle wollen weniger Bildschirmzeit 86 «Einstein»-Zuschauerinnen und -Zuschauer wollen eine Woche lang weniger Zeit am Handy verbringen. Als erstes sollen sie aus vier Strategien auswählen, die ihren Smartphone-Konsum beschränken sollen. Diese werden sie eine Woche lang anwenden. Die Königsdisziplin: alle vier Strategien zusammen anwenden. Und tatsächlich will das die Hälfte der Nutzenden wagen. Ob das klappt? Warum Apps süchtig machen Aber warum kann man nicht anders, als ständig zum Handy zu greifen? Insbesondere Social Media Apps fesseln die Menschen mit ausgeklügelten psychologischen Tricks. Über die Vergabe von Belohnungen wird das Belohnungssystem im Hirn aktiviert. Dabei wird Dopamin ausgeschüttet. Ein süchtig machendes Wohlfühl-Molekül. Die unberechenbare Belohnung Viele Apps sind zudem so programmiert, dass man nicht immer eine Belohnung erhält. Oder ein tolles Video in der Timeline auftaucht. Die Folge: Die App-Besuchenden greifen noch häufiger zum Handy, weil sie gespannt sind, ob sie etwas Tolles erwartet – oder nicht. So machen auch Glücksspiele süchtig. Eine halbe Woche der Herausforderungen und Belohnungen Mitte Woche ziehen die Teilnehmenden am «Einstein»-Handy-Experiment eine Zwischenbilanz. Vielen fällt es immer wieder schwer, das Handy
beiseitezulegen. Gleichzeitig schwärmen sie davon, wie sie plötzlich mehr Zeit finden, wie sie beim Essen ohne Handy bewusster geniessen, wie sie früher einschlafen. Doch wie wird sich das nach einer Woche auf ihre Bildschirmzeit auswirken? Gute Zeit, schlechte Zeit Die Bildschirmzeit allein ist allerding keine eindeutige Messgrösse, um eine Handy-Abhängigkeit beurteilen zu können. Fachpersonen unterscheiden zwischen aktiver und passiver Nutzung. Erste verleiht meist ein positives Gefühl, zweite ein negatives. Ungesunder Aufwärtsvergleich Die Forschung weiss auch, dass in den Apps Bilder von nackten, ergo oft gutaussehenden Menschen, bevorzugt werden. Und man meist nur scheinbar erfolgreichere und schönere Menschen zu sehen bekommt. Doch genau da liegt das Problem: Sogenannte Aufwärtsvergleiche schaden der psychischen Gesundheit. Erfolg und Misserfolg Die Resultate des «Einstein»-Experiments nach einer Woche erstaunen. Insgesamt können die Teilnehmenden ihre Bildschirmzeit um 20 Prozent reduzieren. Und am erfolgreichsten waren die Ehrgeizigsten mit allen vier Strategien zusammen. Gleichzeitig haben aber auch zwei Drittel der Teilnehmenden keine Daten geliefert. Möglich, dass sie aufgegeben haben. Smartphone-Detox hat viele Hürden. Doch wer sie nimmt, kann viel gewinnen. Nicht nur Zeit. (Text: SRF)