27 Folgen, Folge 15⁠–⁠27

  • Folge 15 (52 Min.)
    Nach einem schweren Autounfall im September 2000 fiel der damals 19-jährige Vincent Humbert aus der Normandie in ein neun Monate dauerndes Koma. Zwar retteten die Ärzte der Klinik in Berck-sur-Mer sein Leben und Vincent erlangte das Bewusstsein wieder, doch sein Körper war gelähmt, er war erblindet, konnte nichts mehr schmecken und riechen und war stumm. Nur sein Gehör war ihm geblieben. Und es gab keine Aussicht auf Besserung. Um sich verständlich zu machen, drückte er mit dem rechten Daumen leicht die Hand seines Gegenübers, wenn der beim Aufsagen des Alphabets den richtigen Buchstaben nannte.
    Eines Tages im Jahre 2002 bat Vincent seine Mutter auf diesem Wege, sie möge ihm helfen zu sterben. Genau drei Jahre nach dem Unfall, am 24. September 2003, mischte Anne-Marie Humbert eine Überdosis Schlafmittel in die Nährflüssigkeit ihres Sohnes, der daraufhin in ein tiefes Koma fiel. Anne-Marie Humbert wurde in Gewahrsam genommen und es wurde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Zwei Tage später stellte Dr. Chaussoy, Chefarzt der Reanimationsabteilung, die lebenserhaltenden Maßnahmen ein. Nach der Eröffnung eines Verfahrens gegen
    Vincents Mutter und Dr. Chaussoy stellte sich in Frankreich erneut die Frage nach der Legalisierung der aktiven Sterbehilfe. Zahlreiche Politiker und Ärzte zeigen Verständnis für eine Mutter, die versuchte, ihrem Sohn den Wunsch zu sterben, zu erfüllen, vermeiden es jedoch, sich zur eigentlichen Handlung zu äußern. Darüber hinaus stiftet der Vorwurf des vorsätzlichen Mordes, der gegen Dr. Chaussoy erhoben wird, im Krankenhausmilieu Verwirrung. Hier wird man täglich mit der Einschränkung oder Einstellung lebenserhaltender Maßnahmen bei unheilbar Kranken konfrontiert. Hat sich Dr. Chaussoy der aktiven Sterbehilfe schuldig gemacht oder hat er nur die Behandlungsmaßnahmen eingestellt? In der öffentlichen Meinung herrschte zunächst Bestürzung.
    Nach ersten Beistandserklärungen für Dr. Chaussoy seitens der Ärzteschaft gewann das Schweigen die Oberhand. Von einem Gesetz zur Sterbehilfe ist keine Rede mehr. Während es in Belgien, den Niederlanden, der Schweiz und sogar im katholischen Spanien gelungen ist, dieses Thema in Ruhe zu diskutieren und Maßnahmen zu ergreifen beziehungsweise Gesetze zu erlassen, um der Sterbehilfe einen rechtlichen Rahmen zu geben oder sie zu entkriminalisieren, tut sich Frankreich in dieser Frage schwer und hält das Verbot aufrecht. Warum ruft in Frankreich die mit dem umstrittenen Begriff „Euthanasie“ bezeichnete Sterbehilfe so viele völlig gegensätzliche Emotionen hervor? Liegt es auch an dem Begriff selbst? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 21.07.2004 arte
  • Folge 16 (52 Min.)
    Zu Beginn des Jahres 2003 verlassen Tausende von Franzosen ihren Besitz an der Elfenbeinküste und fliehen innerhalb weniger Tage aus dem blühendsten Land Westafrikas, das berühmt ist für seinen Reichtum an Kakao, Kaffee und Holz. Denn ihr Leben ist bedroht. In dem vier Monate zuvor ausgebrochenen Bürgerkrieg kamen mehr als 5.000 Menschen ums Leben und hunderttausende wurden vertrieben. Das Land brach in zwei Teile. Frankreich ist aufgrund von Hilfs- und Kooperationsverträgen der ehemaligen Kolonie verpflichtet und versammelt im Januar 2003 alle an der Krise Beteiligten in Marcoussis. Die verfeindeten Brüder versuchen, sich zu versöhnen und den Weg zum Frieden zu ebnen. Frankreich setzt einen neuen Premierminister ein und verlangt, dass die Ministerien für Verteidigung und Innere Sicherheit Männern anvertraut werden, die den Aufruhr ausgelöst haben.
    Der Präsident der Republik, Laurent Gbagbo, von dem man meint, dass er von Paris falsch ausgewählt wurde, wird kalt gestellt. Bei Bekanntgabe der Verträge von Marcoussis geht ganz Abidjan auf die Straße und es beginnt eine Kampagne gegen Frankreich. Die französischen Einwohner werden bedroht und zur Ausreise gedrängt. Michel Vuillermet trifft nach den schrecklichen Bürgerkriegswirren in der Elfenbeinküste auf Menschen, die hin und hergerissen sind zwischen einem gefahrvollen Leben in der neuen Heimat und einer Ausreise in ein Frankreich, das ihnen schon lange fremd ist. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 28.07.2004 arte
  • Folge 17 (52 Min.)
    Am 8. Juli 2000 erleidet der ehemalige Spitzenradsportler Gerd Audehm beim Fitnesstraining einen Herzstillstand. Als er nach Monaten aus dem Koma erwacht, hat er als Folge eines hypoxischen Hirnschadens sein Gedächtnis verloren. Er erinnert sich nicht daran, dass er zweimal im Team Telekom an der Seite von Jan Ullrich und Olaf Ludwig die Tour de France bezwang. Er erkennt seine Frau nicht wieder, mit der er seit zehn Jahren verheiratet ist, und weiß nicht mehr, dass er eine sechsjährige Tochter hat. Der Familien-Alltag wird unerträglich.
    Verzweifelt lässt sich seine Frau scheiden. Seine Eltern nehmen ihn auf und versorgen ihn seither. Was für ein Mensch war Gerd Audehm? Welche Geschichte lässt er zurück? Welche Träume und Hoffnungen hatte er? Unter welchem Druck stand er als Profiradsportler? Er selbst weiß es nicht mehr. Ehemalige Weggefährten wie Olaf Ludwig und sein Trainer Bernd Drogan erzählen von Audehms früherem Leben. Wie gehen seine Eltern, Brüder und Freunde damit um, wenn er bereits nach wenigen Minuten alles vergessen hat, was er gerade erlebt hat? Oder wenn er sie gar nicht erkennt? Kann sich Audehm die Erinnerungen zurückholen, indem man ihm immer wieder sein altes Leben erzählt? Fällt ihm die Vergangenheit wieder ein, wenn man mit ihm in sein ehemaliges Sportinternat Cottbus reist und ihm die Bahn zeigt, auf der er Runde um Runde trainierte? Der Neuropsychologe Prof. Hans Markowitsch lässt mit Gedächtnistests untersuchen, ob Audehms organische Amnesie auch psychische Anteile enthalten könnte. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 04.08.2004 arte
  • Folge 18 (52 Min.)
    Im letzten Sommer vernichteten Brände im südfranzösischen Departement Le Var 18.000 Hektar Wald. Die außergewöhnliche Trockenheit, die anhaltende Hitze und der starke Mistral hatten die Voraussetzungen für die vom 16. Juli bis zum 1. September anhaltende Feuersbrunst im „Massif des Maures“ geschaffen. Bestürzt mussten die Franzosen mit ansehen, wie eines ihrer schönsten Waldgebiete in Flammen aufging. Tausende von Feriengästen wurden evakuiert. Viele retteten sich an den Strand, der letzten Bastion, die den Flammen Einhalt gebieten konnte. Sieben Menschen kamen ums Leben, darunter drei Feuerwehrleute aus dem Ferienort La Seyne-sur-Mer.
    Das Inferno in den Bergen hinterließ eine geisterhafte Landschaft, die auch ein Jahr später noch an die verheerenden Ereignisse des letzten Sommers erinnert. Was hat sich seitdem geändert? Wie ist der Stand der polizeilichen Ermittlung im Rahmen der Fahndung nach den mutmaßlichen Schuldigen? Was wurde gegen die Wiederholung einer solchen Tragödie unternommen? Angehörige von Opfern, Menschen, die ihre Habe verloren haben, Umweltschützer und Mitarbeiter der Forstämter machen ihrer Wut und Enttäuschung Luft. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 11.08.2004 arte
  • Folge 19 (52 Min.)
    Am Nachmittag des 10. September 2003 hat sich die schwedische Außenministerin Anna Lindh einen kurzen Urlaub von der Politik gegönnt. Mit ihrer Freundin Eva Franchell geht sie in ein Stockholmer Kaufhaus. Für eine Talk-Show über das Für und Wider der Einführung des Euro in Schweden will sie sich noch schnell ein neues Kostüm kaufen. In einer Boutique des Edel-Kaufhauses wird sie plötzlich von einem Mann angegriffen und niedergestochen. Einen halben Tag später, am frühen Morgen des 11. September, erliegt sie ihren Verletzungen. Der Mord geschieht wenige Tage vor der Volksabstimmung über die Einführung des Euro in Schweden. Anna Lindh – und nicht der sozialdemokratische Partei- und Regierungschef Göran Persson – ist das Zugpferd der Euro-Befürworter.
    Freunde und politische Wegbegleiter schildern im Film die aufgeheizte Stimmung des in der Euro-Frage tief gespaltenen Landes. Sogar die Sozialdemokratie kämpft in zwei Lagern. Zeugen und Freunde rekonstruieren im Film den Tathergang und sprechen über ihre persönliche Trauerarbeit. Die Niederlage der Euro-Befürworter ist schon absehbar, als die Außenministerin ermordet wird. Anna Lindh ist trotzdem auf dem Höhepunkt ihrer politischen Karriere. Sie steht kurz davor, Partei- und Regierungschef Göran Persson zu beerben.
    Vierzehn Tage nach der Tat wird ihr Mörder Mijailo Mijailovic, ein serbischer Einwanderer der zweiten Generation, festgenommen. Der 24-Jährige hat bereits mit 17 seinen Vater mit dem Messer attackiert. Seither durchlief er viele Stationen psychiatrischer Betreuung, ohne das ihm wirklich geholfen wurde. In Schweden geboren, war er als Sechsjähriger ins Flugzeug nach Serbien gesetzt worden, um bei den Großeltern eingeschult zu werden. Erst mit 13 Jahren, konfrontiert mit den Wirren der ethnischen Kriege auf dem Balkan, kehrt er wieder nach Stockholm zurück. Der Vater trinkt und die gesamte Familiensituation wird von Zeugen als „tragisch“ geschildert. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 25.08.2004 arte
  • Folge 20 (52 Min.)
    Siegfried und Roy – ein Bayer und ein Niedersachse. Ihre Show, eine Mischung aus Magie und Tigerdressur, ist das erfolgreichste Spektakel in der Geschichte von Las Vegas. Mit zweistelligen Millionengagen sind die beiden Deutschen die bestbezahlten Entertainer der Welt. Sie verkörpern Glanz und Glamour – und den ultimativen „american dream“. Am 3. Oktober 2003 findet dieses Showbiz-Märchen ein jähes Ende. Einer der berühmten weißen Tiger greift Roy während der Show an und verletzt ihn lebensgefährlich. Die Show wird abgesetzt. Monatelange Spekulationen beginnen. Wird Roy wieder ganz gesund? Wird es ein Comeback geben? Doch die Illusionskünstler selber umgeben sich mit einer Mauer des Schweigens.
    Der Film schaut mit einigen Monaten Abstand, was seit dem Unfall geschehen ist. Nicht nur für Siegfried und Roy ist es ein Tag mit Folgen, ganz Las Vegas ist betroffen. Zu Wort kommen neben den schrägen und skurrilen Personen, die Siegfried und Roy im Laufe der Jahre begleiteten, auch Familienmitglieder und Kollegen. Und Karl-Heinz Wunschelmeier, der Vorsitzende des Siegfried-und-Roy-Fanclubs. Während die ganze Welt zynisch den Tigerunfall kommentiert, ist Karl-Heinz am Boden zerstört. Der Bayer fährt zum zehnten Mal nach Las Vegas, doch seine Reise verläuft ganz anders als geplant.
    Eigentlich wollte er seinen mitgereisten Freunden die Show zeigen, wie immer mit Siegfried und Roy beim Kaffee plaudern, doch nun muss er mit ansehen, wie Imitatoren in die Fußstapfen seiner Idole treten, wie Siegfried und Roy aus dem Stadtbild verschwinden. Weit entfernt von der Glitzerwelt ihres Bruders lebt Siegfrieds Schwester Dolore. Während die Medien sich im Bemühen überschlagen, Neuigkeiten von Roy zu erfahren, rettet sie im Stillen das Leben von Kindern. Dolore leitet als Nonne in Rumänien ein Heim für Straßenkinder und wird für die beiden Magier in der Zeit nach dem schweren Unfall ein noch wichtigerer Bezugspunkt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 01.09.2004 arte
  • Folge 21 (52 Min.)
    Am Samstag, den 3. Januar 2004, um 3:44 Uhr mitteleuropäischer Zeit stürzt eine Boeing 737⁠–⁠700 der Fluggesellschaft Flash Airlines zwei Minuten nach dem Start ins Rote Meer – nur zwölf Kilometer südöstlich des ägyptischen Ferienortes Scharm el Sheik. An Bord befinden sich 148 Passagiere, darunter 138 Franzosen und eine Marokkanerin, sowie 13 Besatzungsmitglieder. Sie alle waren auf dem Rückflug aus einem Urlaub in der Sonne. Es war das bis heute schwerste Flugzeugunglück, von dem Frankreich betroffen war. Ganze Familien wurden ausgelöscht. Für viele bedeutete dieser Tag, dass nie wieder etwas so sein wird, wie es vorher gewesen war.
    Die Winzigkeit von 17 Sekunden genügte, um einem ganzen Land vor Augen zu führen, wie gefährdet das Leben ist und wie schnell es zur Tragödie werden kann. Ganz Frankreich war geschockt, denn in allen Regionen des Landes und in allen Bevölkerungsschichten waren Familien betroffen. Familien, in denen plötzlich ein Elternteil oder ein Kind fehlte, vielleicht auch ein entfernter Verwandter oder ein Freund. Unvermittelt aus der winterlichen Lethargie aufgeschreckt, trauerten die Franzosen um die, die gnadenlos und ohne jede Chance aus ihrer Mitte gerissen wurden.
    Frankreich fühlte sich solidarisch, den Schmerz um seine Landsleute zu teilen. Der Film versteht sich nicht als Gegenermittlung über technische, zufällige oder auch kriminelle Ursachen der Tragödie und ihre Konsequenzen. Vielmehr wird versucht, anhand sehr unterschiedlicher Zeugenberichte herauszufinden, wie es den Betroffenen gelingt, nach einem solchen Ereignis weiter zu leben. Warum haben die meisten von ihnen das dringende Bedürfnis, den Leichnam des Vermissten überstellt zu bekommen oder wenigstens einen persönlichen Gegenstand in Händen zu halten, um überhaupt um den geliebten Menschen trauern zu können? Wie helfen ihnen die Gedenkfeiern ein Jahr nach dem Unglück, wieder zu sich zu finden? Es sind diese Ereignisse, die uns immer wieder vor Augen führen, dass der Mensch, der in unserer postmodernen Gesellschaft zunehmend anonymer wird, noch immer Rituale und Symbolik benötigt, um zu fühlen, dass er lebt.
    Warum aber braucht der Mensch auf seiner Suche nach Wahrheit einen Schuldigen oder Verantwortlichen? Geht das Leben nicht weiter, so lange dieser nicht ausgemacht werden kann? Auf diese Fragen versucht der Film zu antworten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 13.07.2005 arte
  • Folge 22 (52 Min.)
    Am 1. September 2004 werden in der Grundschule Nr.1 der nordossetischen Stadt Beslan die Schulanfänger begrüßt. Insgesamt 1.200 Menschen, die meisten von ihnen Kinder, befinden sich in dem Gebäude, als plötzlich 40 Terroristen die Schule überfallen und alle als Geiseln nehmen. Sie fordern die Befreiung Tschetscheniens. Die folgenden drei Tage erschüttern sowohl die Stadt Beslan und ihre Einwohner als auch die gesamte Weltöffentlichkeit. Geschockt von der Brutalität der Terroristen, bangen die Menschen um das Leben der Geiseln, die ihre Kinder, ihre Verwandten, ihre Freunde sind. Das Warten hat ein schreckliches Ende. Am dritten Tag wird die Schule in einer vollkommen unkoordinierten Aktion von russischen Sicherheitskräften gestürmt.
    Das Ergebnis sind 329 Tote, unter ihnen 159 Kinder, und hunderte schwer Verletzte. Zurück bleiben eine traumatisierte Stadt, verängstigte Menschen, Wut und unendliche Trauer. Nur wenige Wochen nach der Tragödie verschwindet das Interesse der Weltpresse an Beslan. Der Film kehrt an den Ort der Geiselnahme zurück, begleitet die Hinterbliebenen in ihrem Schmerz und dokumentiert ihre Fragen, auf die sie nie eine Antwort bekommen haben: Wer hat ihre Kinder ermordet? Was ist wirklich in der Schule passiert? Wie sieht die Zukunft Beslans aus? Nichts ist mehr so, wie es war. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 20.07.2005 arte
  • Folge 23 (52 Min.)
    Im Februar 2003 verschwinden in der algerischen Sahara in kurzer Zeit 32 deutsche, österreichische und Schweizer Touristen. Nach wochenlanger Ungewissheit und zahlreichen Spekulationen wird klar, dass die Europäer Geiseln algerischer Terroristen geworden sind. Die Entführung zieht sich über Monate hin. Erst nach 177 Tagen, im August 2003, kommen die letzten Geiseln frei. Was mit einem gewaltsamen Überfall begann, wird zu einem monatelangen Ausgeliefertsein. Entführte und Entführer, christliche Europäer und radikale Moslems leben in dieser Zeit sehr eng zusammen.
    Sie leiden an Hunger, Durst und vor allem unter der Hitze. Die Temperatur beträgt bis zu 60 Grad Celsius und nirgends gibt es Schatten. Trotz aller Strapazen kommen Geiseln und Geiselnehmer miteinander ins Gespräch. Zwei Jahre nach der Befreiung besucht Filmemacherin Katja Esson die ehemaligen Geiseln in Deutschland und Österreich und reist mit ihnen an den Ort des Geschehens in der algerischen Wüste. Sie interviewt unter anderem Einheimische, die davon leben, Geschäfte mit europäischen Touristen zu machen, und sucht nach Spuren, die das Geiseldrama hinterlassen hat. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 04.08.2005 arte
  • Folge 24 (45 Min.)
    Am 23. September 2004 verschaffen sich Staatsanwaltschaft und Polizei Zugang zum Kindergarten von Les Adrets, einem kleinen Ort nahe der Côte d’Azur. Sie wollen die vierjährige Charlotte Washington abholen. Ihr amerikanischer Vater fordert die Herausgabe des Kindes, nachdem ihm ein US-Gericht das Sorgerecht zugesprochen hat. Die französische Familie von Charlotte und ihre Lehrerinnen, aber auch die Dorfbewohner und sogar der Bürgermeister bilden eine Menschenkette und verhindern zunächst die Mitnahme des kleinen Mädchens. Ein herbeigerufener Kameramann dreht das Geschehen. „Ich will nicht nach Amerika“, brüllt die kleine Charlotte tränenüberströmt. Ein Jahr später lebt sie bei ihrem Vater in den USA. Das Medieninteresse und die juristischen und diplomatischen Turbulenzen haben sich beruhigt.
    Sophie Mamousseau, die Mutter des kleinen Mädchens, lebt jetzt allein in Les Adrets. Sie will sich mit der Trennung nicht abfinden, obwohl wegen Kindesentziehung gegen sie ermittelt wird. Getragen durch die Solidarität der Dorfbewohner, arbeitet sie an ihrem Gegenzug. Ein trivialer Ehestreit ist zu einer politischen und rechtlichen Tragödie herangewachsen. Ganz zu schweigen von den diplomatischen Verwicklungen zwischen den beiden beteiligten Ländern. Doch dieses Scheidungsdrama ist kein Einzelfall. Allein die französische Justiz hat sich Jahr für Jahr mit 250 Fällen auseinanderzusetzen, in denen um Besuchsrecht und Kindesverschleppung gestritten wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 10.08.2005 arte
  • Folge 25 (52 Min.)
    „Ich bin nur ein Dorfnarr, mir werden sie nichts tun.“ Diesen Satz äußerte der niederländische Filmemacher Theo van Gogh nur ein paar Tage, bevor er am 2. November auf offener Straße ermordet wurde. Der Täter ist Mohammed Bouyeri, ein Niederländer marokkanischer Herkunft. Er erschießt Theo van Gogh, schneidet ihm die Kehle durch und befestigt einen fünfseitigen Bekennerbrief mit einem Messer an dem verblutenden Körper. In diesem Brief bedroht er die Parlamentsabgeordnete Ayaan Hirsi Ali und klagt sie an, mit den Feinden des Islams gemeinsame Sache zu machen. Ayaan Hirsi Ali hatte kurz zuvor das Drehbuch zu van Goghs islamkritischem Film „Submission“ verfasst.
    Theo van Gogh war ein Provokateur ohnegleichen. Er nannte den jüdischen Schriftsteller Leon de Winter einen „Gaskammer-Artisten“ und den ebenfalls jüdischen Bürgermeister Amsterdams „Schirmherr der Ziegenficker“, wobei die Ziegenficker für ihn die Muslime der Niederlande waren. In den letzten Jahren hatten sich van Gogh und Ayaan Hirsi Ali immer deutlicher der Strömung angeschlossen, die das Scheitern des „Multikulti-Traums“ verkündete. Der Mord an van Gogh wird in den Medien als „ein Moment, der eine ganze Gesellschaft verändert“ beschrieben. Der holländische Traum von multikultureller Offenheit verblasst. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 17.08.2005 arte
  • Folge 26 (52 Min.)
    Am 26. Dezember 2004 löst ein starkes Seebeben vor der Küste Sumatras einen gewaltigen Tsunami aus, der weite Küstenstriche rund um den Indischen Ozean verwüstet und hunderttausenden Menschen das Leben kostet. In Sri Lanka fordert der Tsunami über 30.000 Tote, circa 500.000 Menschen werden obdachlos. Als der Tsunami über das kleine Dorf Beruwala im Südwesten der Insel hinweg rollt, werden innerhalb von Sekunden 53 Häuser zerstört und zahlreiche Dorfbewohner getötet. „Die Welle hat bis 500 Meter im Landesinneren alles fortgeschwemmt“, erzählt Siri, ein Bewohner Beruwalas. In Beruwala leben die Menschen seit jeher vom Fischfang.
    Der Tsunami hat alle Boote zertrümmert und fortgespült. Ohne Boote können die Männer jedoch nicht fischen und so fehlt jede Nahrungsgrundlage. Mit Unterstützung der Organisation „Beruwala Village“ konnten die Dorfbewohner inzwischen bereits 27 neue Boote bauen. „Beruwala Village“ wurde vor fünf Jahren von dem Franzosen Pierre Vivier gegründet. Er ist regelmäßig vor Ort und unterstützt gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern die Menschen beim Wiederaufbau ihres Dorfes. Einfühlsam begleitet der Film Männer, Frauen und Kinder, deren Existenz vom Tsunami zutiefst erschüttert wurde, bei der individuellen und kollektiven Aufarbeitung der Katastrophe. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 24.08.2005 arte
  • Folge 27 (52 Min.)
    Die seit Jahren schwelenden Auseinandersetzungen um Land und Trinkwasser zwischen Nomaden und der sesshaften Bevölkerung bilden den Hintergrund der Massaker in der Provinz Darfur im Westen des Sudan. Die stärker arabisch geprägten Nomaden werden vom militärisch-islamistischen Regime in der Hauptstadt Khartum begünstigt. Angriffe auf Dörfer, Razzien, Viehdiebstähle und Morde sind gängige Praxis der auch als „berittene Teufelskrieger“ bezeichneten Milizionäre. Dagegen wehrt sich die sesshafte Bevölkerung mit Waffengewalt. Bereits zwei Millionen Menschen mussten Hab und Gut verlassen und 400.000 Flüchtlinge sollen bereits umgekommen sein. Dank internationaler Hilfsorganisationen wurden in Darfur und im benachbarten Tschad, wo viele Vertriebene Zuflucht fanden, Flüchtlingslager errichtet.
    2004 reagierte die UNO und bezeichnete diesen Krieg als „die derzeit weltweit schlimmste humanitäre Krise“. Doch die Übergriffe im Sudan gehen weiter. In den Flüchtlingslagern in Darfur wird weiter vergewaltigt, gefoltert und gemordet. Dörfer werden bombardiert, und sogar Helfer werden zuweilen Opfer von Gewalt. Was wird aus den Flüchtlingen? Warum schenken die Medien diesem Konflikt so wenig Aufmerksamkeit? Worauf wartet die Völkergemeinschaft, um endlich politisch und militärisch zu handeln? Der Film sucht nach Antworten und versucht Licht in einen Konflikt zu bringen, der allenthalben auf Indifferenz stößt – wie seinerzeit die Krise in Ruanda, die dann zur Katastrophe führte. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 31.08.2005 arte

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