Echt Folge 209: Betonkrebs – Gefahr für unsere Autobahnen
Folge 209
Betonkrebs – Gefahr für unsere Autobahnen
Folge 209 (30 Min.)
Die A9 bei Dessau ist in diesem Sommer eine Großbaustelle auf acht Kilometern Länge. Der schnurgerade Abschnitt ist bei Freunden der Automobilgeschichte berühmt: Bis 1956 wurden hier Rennen gefahren und Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt. Höchstgeschwindigkeit war hier in den vergangenen Jahren nicht mehr möglich. Ein Tempolimit musste her, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, denn die Strecke entwickelte sich zur Buckelpiste. Der „Betonkrebs“ hat die Fahrbahn zerfressen, ließ Risse und Blasen entstehen. Eine Totalsanierung war die Folge. Kosten für den Steuerzahler: acht Millionen Euro. Und das, obwohl die A9 erst bis 2006 als „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nummer 12“ umfassend erneuert wurde. Verantwortlich für die Alkali-Kieselsäure-Reaktion, so die exakte Bezeichnung für den „Betonkrebs“, sind nur bestimmte
Kiessorten im Baustoff. Das Tückische: Die Schäden treten erst nach Jahren zu Tage. Materialforscher des Landesstraßenbaus Sachsen-Anhalt sind dem „Betonkrebs“ auf der Spur. Ihr wichtigstes Labor sind die Autobahnen. Hier werden auch Möglichkeiten getestet, um die Alkali-Kieselsäure-Reaktion zumindest zu bremsen. „Echt“ spricht mit den Experten und zeigt, dass dieses Problem kein neues ist. Schon Anfang der 1980er-Jahre musste die Deutsche Reichsbahn in der DDR feststellen, dass erst wenige Jahre alte Betonschwellen unter den Schienen zerbröselten. Mehrere tausend Kilometer Strecke waren betroffen und die Sanierung dauerte Jahrzehnte. Ist die Suche nach der richtigen Mischung also ein Glücksspiel? „Echt“ fragt nach, ob die Materialforscher die richtige Formel gegen den „Betonkrebs“ jetzt gefunden haben. Weitere Infos unter www.mdr.de/wissen. (Text: mdr)