Folge 177

  • Folge 177

    30 Min.
    In der nächsten Ausgabe von „Druckfrisch“ spricht Denis Scheck mit der 1975 in Münster geborenen Philosophin und Autorin Svenja Flaßpöhler über zu wenig und zu viel Sensibilität sowie mit Berliner Schriftstellerin Julia Franck, Jahrgang 1970, über eine Kindheit ohne Sicherheiten.
    Svenja Flaßpöhler: Sensibel
    Wir sind wachsam geworden: für Diskriminierung und Rollenklischees, für seelische und sprachliche Gewalt, für Ausgrenzung und Unterdrückung. Das alles markiert zweifellos einen zivilisatorischen Fortschritt. Sensible Menschen achten einander und aufeinander. Aber warum ist gleichzeitig die Gesellschaft so erregt? Warum eskalieren Debatten sofort zu Freund-Feind-Diskursen? Wieso stiftet die erhöhte Sensibilität kein neues Miteinander? Svenja Flaßpöhler beobachtet, dass eine eigentlich positive Entwicklung gerade ins Gegenteil zu kippen droht. Identität, gendergerechte Sprache, politische Korrektheit – bei solchen Themen stünden auf allen Seiten oft nur noch Gefühle im Vordergrund.
    Man sucht Schutz vor Verletzung, igelt sich ein oder wird aggressiv. Die Gesellschaft zersplittert, Meinungsblasen werden wichtiger als rationale Auseinandersetzung, der Diskurs fährt sich fest. Wir müssen neu lernen, so Flaßpöhler, Widersprüche auszuhalten und über sie zu streiten. Ohne Resilienz, also besonnene Widerstandskraft, werde uns das nicht gelingen. „Sensibel“ ist ein kluges Buch über die Dialektik unseres reizbaren
    Zeitgeistes und über Wege, seine Blockaden zu überwinden.
    Julia Franck: Welten auseinander
    Eine „Nomadenkindheit“ nennt Julia Franck die Anfangsjahre ihres eigenen Lebens zwischen Ost-Berlin, Schleswig-Holstein und dann West-Berlin. In ihrem neuen Buch schildert die Autorin ihre ebenso freien wie unbehüteten Jahre unter Erwachsenen, die sich als Bohèmiens um sich und ihre Kunst, aber kaum um die Kinder kümmerten. Die Erfahrung, anders zu sein. Die Suche nach einem eigenen Weg, einer eigenen Sprache. Ihr Milieu und das der anderen Kinder und Jugendlichen liegen „Welten auseinander“. Im Grunde, auch das meint der Titel, leben wir aber alle in unserer ganz eigenen Wirklichkeit: „Wir erinnern uns an Ereignisse und unsere nächsten Menschen vollkommen unterschiedlich – so unterschiedlich, wie wir für uns selbst und voneinander träumen.“ Kein Roman, kein Memoir – Julia Franck sucht mit diesem leisen, intensiven Buch nach der „Fremden“, die sie selber ist: in Erinnerungen an schöne und schmerzhafte Momente, die aus ihr eine Schriftstellerin gemacht haben.
    Denis Scheck empfiehlt „Solneman der Unsichtbare“ von Alexander Moritz Frey. Die Wiederentdeckung eines skurril-anarchischen Romans von 1914, in dem ein schwerreicher Lebemann eine verklemmte Kleinstadt erst verzaubert und dann zur Raserei bringt (mit einem Nachwort von Sibylle Lewitscharoff).
    Und natürlich gibt es wieder den kritischen Blick auf die „Spiegel“-Bestsellerliste (diesmal: Sachbuch). (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.10.2021Das Erste

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So 07.11.2021
12:30–13:00
12:30–
So 31.10.2021
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