Thea Dorn: Die Unglückseligen (Knaus) Alter, Vergänglichkeit und Tod – muss das sein? Warum können wir nicht ewig leben? Thea Dorn setzt in ihrem neuen Roman eine Molekularbiologin an ein zentrales Thema, an dem die besten Köpfe in der Spitzenforschung bislang gescheitert sind: Unsterblichkeit! Warum ist das menschliche Leben spätestens mit 120 zu Ende? Die Wissenschaftlerin Johanna Mawet ist bereit, sich mit Tod und Teufel einzulassen, um diese Grenze überschreiten zu können. Thea Dorn führt die Lesenden mit sicherer Hand nicht nur durch die unüberschaubaren Wirren der Molekularbiologie und Physik, sondern auch der Geschichte, der Literatur und der Philosophie. Abbas Khider: „Ohrfeige“ (Hanser) Über den Verlust von Heimat, ein Leben in der Fremde, Ausländerparagraphen und Behördenwillkür. In „Ohrfeige“ erzählt Abbas Khider gleichzeitig ernüchternd und humorvoll vom alltäglichen Wahnsinn in deutschen Asylbewerberheimen. Sein Romanheld Karim Mensy landet nach einer lebensgefährlichen Flucht aus dem Irak nicht im ersehnten Frankreich, sondern in der
bayerischen Provinz. Die deutsche Bürokratie macht ihm das Leben zur Hölle. In verschiedenen Asylantenheimen erlebt er Apathie, Aggression, Kriminalität. Und schließlich wird sein Asylantrag nach 3jähriger Wartezeit wegen der Vertreibung des irakischen Diktators Saddam Husseins abgelehnt: „Alles, was ich erreicht habe, ist ein gigantisches Nichts. Der einzige, der sich freut, ist mein Schlepper Abu Salwan“. Als Druckfrisch-Stargast empfiehlt der Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk, derzeit auf Lesereise mit seinem neuen Roman „Diese Fremdheit in mir“ (Hanser), sein Lieblingsbuch: Die große, doch unglückliche Liebesgeschichte „Anna Karenina“ von Leo Tolstoi aus dem Jahre 1877/78 Denis Schecks persönliche Empfehlung in dieser Woche: Die Lebenserinnerungen des 1829 in der Eifel geborenen deutschen radikaldemokratischen Revolutionärs Carl Schurz, der als Senator in den USA eine grandiose politische Karriere gemacht hat. (2 Bände im Wallstein Verlag) Und wie immer der verlässlich kritische Kommentar Denis Schecks zur aktuellen Spiegel-Bestsellerliste ‚Sachbuch‘. (Text: ARD)