Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1 (45 Min.)
    Die Haut ist mit zwei Quadratmetern bekanntlich unser größtes Sinnesorgan. Druck, Temperatur und Schmerzempfinden können ihre Sinneszellen erzeugen. Im Gehirn werden diese drei Reize zu einem einheitlichen ‚Gefühl‘ zusammengesetzt. Lediglich der Schmerzreiz gelangt zuerst nur bis zum Rückenmark. Eine heiße Herdplatte verlangt den sofortigen Rückzug der Hand – dazu braucht es keine kognitive Leistung des Gehirns – das ist schneller. Die ‚technischen Daten‘ der Haut sind eindrucksvoll: Bis zu zwei Quadratmeter groß – bis zu 10 Kilo schwer – im Gesicht nur 0,1 Millimeter dünn – bis 5 Millimeter dick an der Ferse – 2 Millionen Schweißdrüsen, die pro Tag bis zu 5 Liter Wasser produzieren können. Wie wichtig die Haut und der Tastsinn ist, zeigt sich, wenn er gestört ist. Ein fehlendes Schmerzempfinden ist eine gefährliche Krankheit.
    Über kurz oder lang zerstört der Betroffene seine Extremitäten, da er sie nicht fühlen kann. Bei der bösartige Lepra befällt der Erreger die Nervenzellen. Die Folge ist Empfindungslosigkeit für Kälte oder Wärme und Schmerz. Leprakranke verlieren ihre Finger und Zehen, nicht weil sie ‚abfaulen‘, sondern weil sie diese Körperteile nicht mehr beachten und Beschädigungen nicht ernst nehmen. Der Schmerz ist also ein Geschenk der Natur an den Menschen. (Text: einsfestival)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.01.2005BR-alpha
  • Folge 2 (45 Min.)
    Sehen ist für viele der wichtigste Sinn, um sich in der Welt zurechtzufinden. Rund 80 Prozent aller Sinneseindrücke nehmen wir über die Augen wahr. Damit wir etwas sehen können, sind hoch komplexe Prozesse im Auge und vor allem im Gehirn notwendig. Das Licht wird durch eine Linse eingefangen und auf der Rückwand des Auges projiziert und von Zellen in Nervenimpulse umgewandelt. Im Gehirn entsteht nun das eigentliche Bild auf den immensen gesammelten Informationen. Dabei scheinen die Augen von Mensch und Tieren, ja sogar von Insekten und Quallen alle einen gemeinsamen Ursprung zu haben. Die Erfindung des Auges war ein Geniestreich der Natur. Ein Organismus, der sieht, ist blinden Artgenossen weit voraus. Das Auge erkennt Beute oder Feinde schon von Weitem.
    Wenn sich der Gegner erst schmecken, riechen und fühlen lassen kann, ist es eindeutig zu spät zum Fliehen. Doch Auge ist nicht gleich Auge: Der Adler braucht bessere Augen als der Maulwurf. Das Sehorgan muss also dem Lebensraum des Besitzers angepasst sein. (Text: einsfestival)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.01.2005BR-alpha
  • Folge 3 (45 Min.)
    Wir können unsere Ohren nicht verschließen, unser Hörsinn ist rund um die Uhr, selbst wenn wir schlafen, aktiv und aufnahmebereit für akustische Wahrnehmungen. Sich die Welt mit offenen Ohren zu erschließen, das ist dennoch keine Selbstverständlichkeit in einer Zeit, in der das Sehen offenbar die Vorherrschaft in der menschlichen Wahrnehmung übernommen hat. Der Hörsinn funktioniert bereits im Mutterleib: Ab der 20. Schwangerschaftswoche kann das Ohr Töne aufnehmen, das ungeborene Kind erkennt die Stimme der Mutter. Ist das Kind geboren, erkennt es schnell die Macht der eigenen Stimme. Das Gehör spielt dabei die entscheidende Rolle bei sozialer Interaktion, denn es ist genau auf die Frequenz und den Rhythmus von Sprache geeicht. Ein Beispiel aus dem Film : Biersorten allein am Klang beim Eingießen ins Glas zu erkennen.
    Das ist nur mit einem extrem gut geschulten Gehör möglich. Am optimalen und sortenspezifischen Klang für Bier wird aktiv getüftelt, denn schließlich können auch die Geräusche beim Umgang mit einem Produkt die Kaufentscheidung beeinflussen. Der Psychoakustiker und So-und-Designer Friedrich Blutner arbeitet in seinem Institut daran, hässliche, banale und traurige Geräusche aus unserem Alltag zu verbannen und Haushaltsgeräte oder Lebensmittel mit dem optimalen Klang auszustatten. Er hat so feine Ohren, dass er eine Veränderung der Bierrezeptur am Zischen erkennt. (Text: einsfestival)
    Deutsche TV-PremiereMi 05.01.2005BR-alpha
  • Folge 4 (45 Min.)
    Das meiste, was wir als angenehm zu riechen empfinden, wie den Duft von frischem Kaffee am Morgen, Rotwein und Parfüm, haben wir uns nicht selber ausgesucht. Aber auch das, was unangenehm zu riechen ist, wie Verbranntes, Totes, schlechter Fisch oder Angstschweiß, gibt uns die Natur vor. Es ist ein genetisch vorgegebenes Programm, das für die Menschen – früher mehr als heute – überlebenswichtig war. In den Tagen vor der ‚Erfindung‘ eines Haltbarkeitsdatums war der Geruch ausschlaggebend um Genießbares von Ungenießbarem zu unterscheiden.
    ‚Drum prüfe, wer sich ewig bindet‘ empfiehlt Friedrich Schiller Paaren in seinem Klassiker ‚Die Glocke‘. Ein nicht unerhebliches Prüfinstrument ist dabei die Nase. Der Duft eines anderen Menschen entscheidet darüber, ob wir ihn mögen oder ‚nicht riechen können‘. Zwar haben Wissenschaftler bisher beim Menschen vergeblich nach Sexuallockstoffen geforscht wie sie es bei Tieren gibt und trotzdem suchen wir unseren Partner auch mit der Nase aus. Geht der Geruchssinn verloren, so fehlt auch der direkte Draht ins Gehirn. Es kann zu Depressionen und Problemen in der ‚sexuellen Kommunikation‘ kommen. (Text: einsfestival)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.01.2005BR-alpha

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