Staffel 1, Folge 1–3

Staffel 1 von „Die Narbe“ startete am 07.10.2020 in der ARD Mediathek und am 14.10.2020 im NDR.
  • Staffel 1, Folge 1 (45 Min.)
    Was macht ein Unglück mit den Menschen, die es erlebt haben oder die als Angehörige betroffen waren? Welche Wunden, Langzeitfolgen, welche Narben haben die Ereignisse bis heute hinterlassen? Um diese Fragen geht es in dem neuen NDR Doku-Talkformat „Die Narbe“. Jede der drei Folgen beginnt mit einer halbstündigen Dokumentation über das jeweilige Unglück, danach spricht Moderatorin Anja Reschke mit Gästen über die Langzeitfolgen. Nirgendwo ist die Wahrscheinlichkeit, unabsichtlich zum Täter zu werden, so groß wie im eigenen Auto. Ein Moment der Unachtsamkeit, eine falsche Entscheidung genügt und das Leben ist nie wieder so wie vorher.
    Wie geht ein Mensch damit um, wenn er Schuld auf sich lädt? Wenn er damit leben muss, das andere Menschen nicht mehr leben? Für Kirsten Ettmeier änderte sich alles auf dem Weg in einen Wochenendausflug mit ihren Freundinnen. Am 8. April 2011 geriet sie auf der Autobahn A19 bei Rostock in einen Sandsturm, der ihr innerhalb kürzester Zeit die Sicht raubte. Was dann passierte, wird später als der schwerste Verkehrsunfall seit der Wiedervereinigung in die Geschichte eingehen: acht Menschen starben, 130 wurden verletzt. Mehr als 80 Fahrzeuge krachten ineinander.
    Kirsten Ettmeier fuhr in der Sandwolke auf ein anderes Fahrzeug auf, was eine tragische Kettenreaktion auslöste. Sie selbst wurde auch lebensgefährlich verletzt. In einem aufwendigen Gerichtsverfahren wurde anschließend die Frage geklärt, ob Frau Ettmeier zu schnell gefahren ist. Für sie sind das Verfahren und das Urteil ein Schock, denn Kirsten Ettmeier wird zur Täterin abgestempelt. So empfindet sie das. Einer der Gründe, warum sie sich entschlossen hat, vor die Kamera zu gehen. Dr. Burkhard Hinz war im Frühjahr 2011 als erster Notarzt an der Unfallstelle. Mehr als drei Jahrzehnte war er da bereits im Rettungsdienst, aber die Folgen des Sandsturms haben sich bei ihm ins Gedächtnis eingebrannt.
    Wie gerecht ist Recht? Was ist die richtige Strafe für eine Täterin, die auch Opfer ist? Erstmals äußert sich in diesem Film von Mariam Noori und Willem Konrad auch Ralf Schröder, Richter am Amtsgericht Rostock, ausführlich zu dem Verfahren gegen Frau Ettmeier und dem komplexen Spannungsverhältnis von Recht und Gerechtigkeit. Im anschließenden Studiogespräch spricht Anja Reschke mit Frank Trogisch, der damals selbst zum Opfer wurde, und mit dem Journalisten und ehemaligen Richter Heribert Prantl. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.10.2020NDRDeutsche Online-PremiereMi 07.10.2020ARD Mediathek
  • Staffel 1, Folge 2 (45 Min.)
    In der zweiten Folge von „Die Narbe“ stehen das Zugunglück von Eschede und das Thema „Vergebung“ im Mittelpunkt. Was passiert, wenn eine Katstrophe Teil der eigenen Biografie wird? Im Juni 1998 entgleiste der ICE 884 im niedersächsischen Eschede und prallte gegen einen Betonpfeiler. 101 Menschen starben bei der Katastrophe. Familien wurden auseinandergerissen, Hunderte HelferInnen traumatisiert. Seitdem sind mehr als 20 Jahre vergangen. Die Kameras sind abgebaut, im öffentlichen Bewusstsein verblasst das Unglück zusehends.
    Dieser Film ergründet, wie die Katastrophe die Menschen bis heute prägt und woraus sie Kraft schöpfen, Betroffene und Verantwortungsträger. Mehrere Monate lang haben die Filmemacher Inga Mathwig und Hans Jakob Rausch vier Menschen begleitet, deren Leben durch das Unglück verändert wurde. Die Angehörige Annette Angermann, die ihren Bruder verloren hat. Den Feuerwehrmann Michael Besoke aus Eschede. Und die Deutsche-Bahn-Chefs von damals: Johannes Ludewig und seinen Nachfolger Hartmut Mehdorn.
    Beide haben damals keinerlei Schuld ihres Unternehmens eingeräumt. In „Die Narbe“ stellen sie sich der Kritik der Betroffenen. Zum ersten Mal überhaupt äußert sich Hartmut Mehdorn in diesem Film zu seinem Umgang mit der Katastrophe. Offen sprechen alle vier über den Umgang mit Trauer und Wut, und die Frage, was man aus einer solchen Katastrophe lernen kann. Anja Reschke spricht nach dem Film mit der ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands, Margot Käßmann. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 21.10.2020NDRDeutsche Online-PremiereMi 07.10.2020ARD Mediathek
  • Staffel 1, Folge 3 (45 Min.)
    Die Katastrophe von Ramstein hat sich ins kollektive Gedächtnis eingeschrieben: Im August 1988 stürzte bei einer Kunstflugshow auf der US-Air Base ein Düsenjet in die Menge. 70 Menschen starben, 450 Menschen wurden teils schwer verletzt. Seitdem sind über 30 Jahre vergangen. Aber die Überlebenden und HelferInnen sind bis heute traumatisiert. Dieser Film erzählt die Geschichte von zwei Menschen, deren Leben durch das Unglück miteinander verbunden wurde. Roland Fuchs war mit seiner Familie auf dem Flugtag und verlor Frau und Tochter. Der Krankenpfleger Christopher Söhnlein hatte damals seinen ersten Arbeitstag auf der Intensivstation. Er pflegte die Tochter von Roland Fuchs bis zu ihrem Tod.
    Die Bilder und Ereignisse von damals verfolgen die beiden Männer bis heute und haben sie traumatisiert. Die Filmemacher Benjamin Arcioli und Hans Jakob Rausch begleiten Christopher Söhnlein während einer Traumatherapie und erzählen, wie Roland Fuchs mit seinem Verlust umgeht. Offen sprechen die beiden über ihren Umgang mit Trauer und Schuld, und die Frage, woraus sie Kraft schöpfen. Nach der Dokumentation spricht Anja Reschke mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz Bernhard Vogel sowie mit dem Arzt Hartmut Jatzko, der über Jahrzehnte Opfer und Hinterbliebene des Ramstein-Unglücks betreut hat. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 28.10.2020NDRDeutsche Online-PremiereMi 07.10.2020ARD Mediathek
    Material aus dieser Folge wurde später in der Dokumentation "Ramstein - Die Doku" wiederverwendet.

weiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Die Narbe online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…