Die großen Sportduelle Folge 26: Leichtathletik: Äthiopien – Kenia
Folge 26
26. Leichtathletik: Äthiopien – Kenia
Folge 26
Eldoret, Kenia. Zahlreiche Champions hat die Leichtathletik dieser Stadt zu verdanken – angefangen mit Kip Keino, dem dreifachen olympischen Goldmedaillengewinner von Mexico (1.500 m und 3.000 m Hindernis) und München (3.000 m Hindernis) bis hin zu Eliud Kipchoge, dem Sieger des 5.000-Laufs bei der WM in Paris. 350 km weiter nördlich, in Äthiopien, liegt das Omo-Tal mit dem Turkana-See. Von dort stammen Laufwunder wie Abebe Bikila, Mamo Wolde, Kenenisa Bekele, Derartu Tulu und Haile Gebrselassie. Überall in diesem Tal der Hochebene des Rift Valley sieht man laufende Menschen, vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung unzählige Kilometer zurücklegend. Doch reicht das als Erklärung für die überragenden Leistungen der Sportler aus diesen Regionen aus? Viele Wissenschaftler haben versucht, dem Phänomen auf die Spur zu kommen, doch dabei meist eines außer acht gelassen, nämlich die eiserne Trainingsarbeit, die dahinter steckt … Zitat Gebrselassie: „Die Erklärung für unsere sportlichen Erfolge liegt in unserer Lebensweise, und die ist bei Paul Tergat, der aus Kenia kommt, die gleiche wie bei mir als Äthiopier“. Paul Tergat – obwohl seit zehn Jahren der bekannteste der kenianischen Läuferstars, stand er doch trotz seiner Körpergröße (1,82 m) bisher immer im Schatten seines an Zentimetern (1,64 m) deutlich kleineren äthiopischen Konkurrenten. Tergat war der weltbeste Cross-Läufer. Aber auf
der Laufbahn hat ihn der große „Gebre“ bisher praktisch immer geschlagen, oft mit komfortablem Vorsprung von mehreren Metern, wie beim 10.000-Meter-Lauf in Atlanta, manchmal nur um Zentimeterlänge, wie, ebenfalls über die 10.000-Meter-Strecke, in Sydney. An diesen Lauf bei den olympischen Spielen in Australien wird man sich noch lange als einen besonderen Höhepunkt der Sportgeschichte erinnern. Ein unglaublicher Kampf zwischen zwei Champions, die sich gegenseitig mit Hochachtung respektieren. Das „Reservoir“ potentieller neuer Läuferstars ist in Äthiopien kleiner als in Kenia. Doch der unter der Führung von Dr. Woldemeskel Kostre, zugleich Nationalcoach und Symbolfigur, hervorragend organisierte nationale Leichtathletikverband, hat ein großartiges Team zusammengeschweißt, das bei den olympischen Spielen in Athen durchaus an die Leistungen bei der letzten WM anknüpfen könnte. Wird es den kenianischen Läufern gelingen, die Schmach von Paris vergessen zu machen? Haile Gebrselassie wird beim Marathon in Athen nicht an den Start gehen, sondern sich auf den 10.000 Meter-Lauf konzentrieren. Paul Tergat als inoffizieller WM-Rekordhalter gilt als Favorit über die Strecke von 42 Kilometern und ein paar Metern nach seiner Weltbestzeit unter zwei Stunden und fünf Minuten beim Berlin-Marathon. Die beiden werden also bei den olympischen Spielen in Griechenland befreit vom Druck der direkten Konkurrenz antreten können. (Text: arte)