Die Bayreuther Straße – Hoffnung, Hunger und Hartz IV

„Kein Strom, zwei Monate Mietschulden und das Amt macht gar nichts“. Endy (23) hat durch die Pandemie seine Arbeit als Schausteller-Helfer verloren. Die Bayreuther Straße ist seine Zuflucht vor der Wohnungslosigkeit. Mehr als 300 Menschen leben in dem Armenviertel in Ludwigshafen. Die Bayreuther Straße gehört zum städtischen Einweisungsgebiet. Wer von Obdachlosigkeit bedroht ist, zieht hier ein. Manche bleiben nur ein paar Monate, andere ein Leben lang. Aber die Menschen haben Ziele, für die sie kämpfen. Endy findet in der 53-jährigen Patricia eine gute Freundin. Gemeinsam packen sie Probleme an – etwa, wenn die Waschmaschine schlapp macht und ein Ersatz hermuss. Das Rentnerpaar Zickgraf sucht einen Weg raus aus dem Viertel. Doch der Wohnungsmarkt ist leergefegt. Dany und Nicole haben Nachwuchs bekommen. Das Jugendamt nimmt allerdings auch ihr viertes Kind direkt in Obhut. Dominik will seine Ausbildung als Krankenpflegehelfer abschließen. Sein Traum: Ein fester Job als Altenpfleger. (Text: SWR)

„Meine Frau hat einen neuen Lebensgefährten. Die Scheidung läuft, jetzt geht es um die Kinder. Das tut alles sehr weh“. Dany und Nicole haben sich getrennt. Ihre vier Kinder hat das Jugendamt schon lange in Obhut genommen. Nun muss Dany allein eine neue Wohnung finden. In der Bayreuther Straße in Ludwigshafen leben Menschen, die sonst von Obdachlosigkeit bedroht wären. Sie vereint die Armut. Manche möchten wieder ausziehen. Viele leben aber auch gerne hier. Der Zusammenhalt macht die Bayreuther Straße zu einem einzigartigen Wohngebiet. Patricia und Endy helfen einander, wo sie können. Beide haben eine Idee, um Geld zu verdienen: Sie wollen gebrauchte Handys verkaufen und damit ihr Hartz-IV-Geld aufbessern. Patricia geht in der Ludwigshafener Innenstadt auf die Suche nach einer Aushilfstätigkeit. Endy beginnt ein Praktikum in einer Holzwerkstatt. Markus hat ein Erfolgserlebnis: Mit Tochter Nadine kehrt er an seine alte Wirkungsstätte in einem Ludwigshafener TV-Studio zurück. (Text: SWR)