Staffel 1, Folge 1–3

Staffel 1 von „Deutschland in  …“ startete am 07.07.2021 in der ZDFmediathek und am 11.07.2021 im ZDF.
  • Staffel 1, Folge 1 (45 Min.)
    Die Fr¸he Bronzezeit legt den Grundstein f¸r die moderne Welt. In dem ÑTerra Xì-Dreiteiler begleitet Mirko Drotschmann Forschende durch drei spannende Epochen der Geschichte. – Bild: ZDF und Julian Balducci./​Julian Balducci
    Die Fr¸he Bronzezeit legt den Grundstein f¸r die moderne Welt. In dem ÑTerra Xì-Dreiteiler begleitet Mirko Drotschmann Forschende durch drei spannende Epochen der Geschichte.
    Mirko Drotschmann beleuchtet eine Epoche, die erst seit rund 20 Jahren im Fokus der Archäologie in Deutschland steht: die Frühe Bronzezeit.
    Auslöser für diesen Forschungsboom war der Fund der Himmelsscheibe von Nebra. Sie wurde 1999 von Raubgräbern entdeckt und gestohlen, konnte aber in einer krimiähnlichen Aktion sichergestellt werden. Seitdem ist sie im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle ausgestellt.
    Die Himmelsscheibe gilt als der bedeutendste archäologische Fund auf dem Gebiet des heutigen Deutschland und ist eines der bestuntersuchten archäologischen Objekte unserer Geschichte. Die älteste konkrete Himmelsdarstellung der Menschheit diente wahrscheinlich als Kalender. Doch welche Kultur hatte vor rund 4000 Jahren das Wissen und die Technik, ein solches Hightech-Objekt herzustellen?
    Bisher wurde angenommen, dass damals auf dem Gebiet Mitteldeutschlands Stammesfürsten über einfach strukturierte Gemeinschaften von Jägern und Viehzüchtern herrschten. Doch die Entdeckung der Himmelsscheibe von Nebra hat den Blick auf die Frühe Bronzezeit verändert. Der Fund wurde der Schlüssel zum Verständnis einer Gesellschaft, die weiter entwickelt war als bisher vermutet, obwohl sie weder die Schrift kannte noch gewaltige Steinmonumente hinterlassen hat.
    Mirko Drotschmann trifft Forschende, die gerade dabei sind, diese untergegangene Welt der Himmelsscheibe wieder ans Licht zu bringen – mit vielen spektakulären Entdeckungen. Dazu gehört der gigantische Grabhügel bei Dieskau. Das Monument war ursprünglich 15 Meter hoch und hatte einen Durchmesser von 65 Metern – Symbol für die Macht und den Reichtum des Bestatteten. Oder die aus Baumstämmen errichtete Ringanlage bei Pömmelte, die Sonnenobservatorium und Ritualort zugleich war. Knochen- und Schädelfunde lassen vermuten, dass hier an der Schwelle von der Steinzeit zur Bronzezeit Menschen geopfert wurden. Ganz in der Nähe der Anlage legen Archäologen zurzeit die größte frühbronzezeitliche Siedlung Mitteleuropas frei.
    Grundlage für den Aufstieg des Reiches der Himmelscheibe ist die Bronze, ein Werkstoff, der in der Natur nicht als Erz vorkommt, sondern aus einer Legierung von Kupfer und Zinn entsteht. Die Rohstoffe mussten aus verschiedenen Regionen Europas herbeigeschafft werden. Die Fürsten in Mitteldeutschland kontrollierten offenbar die Warenströme und wurden dadurch wohlhabend und mächtig. Ihr Reich hat vermutlich viele Jahrhunderte in der fruchtbaren Region zwischen Harz, Saale und Elbe existiert.
    Anhand von archäologischen Funden ist man heute in der Lage, das Alltagsleben der bronzezeitlichen Menschen zu rekonstruieren. Sie lebten in Langhäusern, die sich mehrere Familien teilten – im Winter sogar mit dem Vieh. Nicht nur Lebensumstände, Kleidung oder Ernährung lassen sich inzwischen nachvollziehen, Gräberfunde im Lechtal nahe Augsburg bringen auch erstaunliche Erkenntnisse über die Rolle der Frauen vor 4000 Jahren zutage. Sie waren deutlich mobiler als Männer und brachten vermutlich das Wissen der Bronzeherstellung aus dem Technologiezentrum bei Halle in den Süden Deutschlands. Grund dafür war ein neues Heiratssystem, das junge Frauen dazu zwang, an den Heimatort ihres zukünftigen Mannes zu ziehen.
    Jahrhundertelang war die Himmelsscheibe Ausdruck von Macht und Prestige der Herrscher von Nebra. Um das Jahr 1600 vor Christus wurde sie auf dem Mittelberg bei Nebra in der Erde deponiert. Warum, wissen wir nicht. Mit der Himmelsscheibe verschwand das Reich von Nebra im Dunkel der Geschichte – bis die Scheibe nach etwa 3600 Jahren wiederauftaucht. Und mit ihr die Geschichte Deutschlands in der Frühen Bronzezeit. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.07.2021ZDFDeutsche Online-PremiereMi 07.07.2021ZDFmediathek
  • Staffel 1, Folge 2 (45 Min.)
    Mirko Drotschmann erklärt die 1893 eingeführte sogenannte Mitteleuropäische Zeitzone.
    Die Industrielle Revolution im 19. Jahrhundert ist eine der größten Umwälzungen der Geschichte. Innerhalb weniger Jahrzehnte werden die Deutschen in die Moderne katapultiert.
    Mirko Drotschmann geht in dieser Folge der Frage nach, was es heißt, wenn ein Land in so atemberaubendem Tempo umgekrempelt wird, und was das mit den Menschen macht, deren Arbeitswelt sich durch neue Technologien radikal verändert – eine Parallele zu heute.
    Buchstäblich zum Motor dieser Entwicklung wurde eine Erfindung des Schotten James Watt: die Dampfmaschine. Sie sorgt im 19. Jahrhundert auch in Deutschland für ungekannten Schwung – vor allem in Gestalt der Eisenbahn. Am Anfang haben viele Menschen noch Angst vor dem „rauchspeienden Drachen“, wie die Dampflokomotive wegen ihres Schnaubens und Zischens genannt wird. Doch ihr Siegeszug ist nicht aufzuhalten.
    Mit der Eisenbahn wächst der Hunger auf Eisen und Stahl, Werkstoffe, die bald Alltag und Arbeitswelt erobern. Selbst was alt und vertraut erscheint, wie das Schloss Neuschwanstein aus dem späten 19. Jahrhundert, beruht hinter der mittelalterlichen Fassade auf modernen Eisen- und Stahlkonstruktionen. Um die immense Nachfrage bedienen zu können, werden auch für die Industrie gigantische Bauwerke errichtet – wie die Völklinger Hütte, das weltweit einzig erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung.
    Doch mit dem Vormarsch der Maschinen gehen auch schlechtere Lebens- und Arbeitsbedingungen einher. Das zeigt sich besonders drastisch im Ruhrgebiet, wo alte Bilderbuchlandschaften dem Fortschritt weichen müssen. Die industrielle Ausbeutung der Kohlereviere hat das Ruhrgebiet im Durchschnitt um zwölf Meter absacken lassen. Deshalb müssen heute über 200 Pumpwerke Tag und Nacht laufen, sonst würde den Menschen dort bald das Wasser im Wohnzimmer stehen.
    Zur größten Herausforderung des Industriezeitalters wird die soziale Frage. Arbeitnehmerrechte müssen sich die Arbeiter erst mühsam erkämpfen; unterstützt werden sie dabei von den ersten Sozialdemokraten im Parlament. In Sachsen, damals ein Zentrum der deutschen Textilindustrie, kommt es 1903 zum Massenstreik. Bemerkenswert: Frauen und Männer streiken gemeinsam, zum ersten Mal in der deutschen Geschichte. Landesweit führt der Arbeitskampf der rund 8000 Textilarbeitern in Crimmitschau zur Beschwörung einer solidarischen Arbeiterklasse.
    Während die Mehrheit der Deutschen in Mietskasernen in den wachsenden Großstädten lebt, lassen sich die Firmengründer, Stahlbarone und Eisenbahnkönige Villen und ganze Schlösser bauen, wie man sie nur von den Landsitzen des Adels kannte. Wie kein zweiter Bau symbolisiert Alfred Krupps Villa Hügel in Essen Macht und Pracht dieses neuen Unternehmertums, das auch dank enger Kontakte zum preußischen Herrscherhaus floriert.
    Mit der Reichseinigung 1871 startet Deutschland in eine zweite fulminante Phase der Industriellen Revolution. Nach Kohle und Stahl werden jetzt neue Industrien wie Maschinenbau, Elektrotechnik und Chemie zu Schrittmachern der Wirtschaft. Dank der engen Zusammenarbeit mit Forschung und Wissenschaft entstehen viele erfolgreiche Produkte. Ob synthetischer Farbstoff, Schmerztablette, Zündkerze oder Kaffeefilter – ohne die zahlreichen Erfindungen aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wäre unser heutiger Lebensstil nicht denkbar.
    Vieles mutet erstaunlich fortschrittlich an: Bereits um die Jahrhundertwende entwickelt Ferdinand Porsche beispielsweise den ersten serienmäßigen Hybrid-Antrieb mit elektrischem Radnabenmotor. Heute steht Deutschland erneut vor einem epochalen Umbruch. Roboter, künstliche Intelligenz, all das wird kommen – oder ist in vielen Industrien sogar schon da. Und die historischen Erfahrungen zeigen: Technischer Fortschritt hat immer seinen Preis, aber auch seine Chancen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.07.2021ZDFDeutsche Online-PremiereMi 07.07.2021ZDFmediathek
  • Staffel 1, Folge 3 (40 Min.)
    In den Zwanziger Jahren stehen Frauen mit Körben vor den Fabriktoren, um das täglich ausgezahlte Geld ihrer Ehemänner abzuholen.
    Goodbye Kaiser – hello Party! In dieser Folge der „Terra X“-Reihe „Deutschland in …“ mit Mirko Drotschmann nimmt der Historiker die Goldenen Zwanziger unter die Lupe.
    Vor rund 100 Jahren erleben die Deutschen ein wildes Jahrzehnt. Der Erste Weltkrieg ist zu Ende, das prüde Kaiserreich Geschichte. Vergnügen, Rausch und Tempo bestimmen das neue Lebensgefühl. Es ist ein Aufbruch, aber es gibt auch Schattenseiten.
    Die Goldenen Zwanziger stehen für Tabufreiheit, Experimentierfreude in Kunst und Film, für sprühenden Erfindergeist und für die Emanzipation der Frau. Alles golden also? Nicht für alle Deutsche – viele Hunderttausende sind Kriegsinvaliden, es gibt Massenarmut, Arbeitslosigkeit und verdeckte Prostitution. Was ist Mythos, was Wahrheit an unserem Bild von den Goldenen Zwanzigern?
    Mirko Drotschmann zeigt das schillernde Jahrzehnt zwischen Kaiserzeit und Diktatur in allen Facetten. Dafür besucht er Revuepaläste und Bauhausvillen, testet einen Raketenwagen und steigt in eine der ersten Lufthansa-Maschinen. In einem virtuellen Studio lässt der Moderator den größten Amüsiertempel Berlins, das Haus Vaterland, wieder auferstehen oder verwandelt sich in ein Kunstobjekt des Expressionismus, Kubismus und Surrealismus.
    Die Goldenen Zwanziger umfassen die Zeit zwischen der Hyperinflation 1923 und der Wirtschaftskrise 1929. Nur sechs Jahre, in denen die Wirtschaft brummt und viele Deutsche eine Zeit von Wohlstand und Freiheit genießen können. Erstmals leben sie in einer Demokratie – der Weimarer Republik. Die Verfassung der Weimarer Republik gilt als eine der fortschrittlichsten der Welt. Frauen dürfen zum ersten Mal in der deutschen Geschichte wählen und sich sogar wählen lassen. Fast jede dritte Frau ist damals berufstätig: als Stenotypistin, „Fräulein vom Amt“, aber auch als Rechtsanwältin oder Juristin.
    Zum Erkennungszeichen der „neuen Frau“ wird die Mode. Flapper-Kleid und Bubikopf ersetzen die langen Zöpfe und engen Korsagen der Kaiserzeit. Auch das Auto wird zum Symbol der weiblichen Emanzipation. Dafür steht vor allem Clärenore Stinnes, die als erster Mensch überhaupt mit einer Limousine die Welt umrundet. Die Brüder Wilhelm und Fritz Opel importieren 1923 ein neuartiges Fertigungsverfahren aus Amerika – das Fließband – und senken damit die Produktionskosten. Der Opel Laubfrosch wird damit zum „Auto für Jedermann“. BMW, Daimler und Audi ziehen nach. 1924 rattern über 100 000 Autos durch die Weimarer Republik.
    Kürzere Arbeitszeiten durch die Einführung des Achtstundentags lassen die Freizeitkultur aufblühen. Autorennen, Boxkämpfe oder Radsport werden zum Massenvergnügen. Nach den Erfahrungen von Krieg und Wirtschaftskrise feiern die Deutschen, als ob es kein morgen gibt. Die Hauptstadt Berlin wirbt mit mehr als 100 Nachtclubs, Bühnen und Varietés um die vergnügungssüchtige Kundschaft.
    Auch wenn es um Wissenschaft geht, sind die Zwanziger Jahre „golden“. Die Weimarer Republik stellt damals ein Drittel aller Nobelpreisträger, darunter Fritz Haber, Max Planck oder Albert Einstein. Der Berliner Arzt Magnus Hirschfeld gründet das weltweit erste Institut für Sexualwissenschaft. Mit seinem Einsatz für die Anerkennung von gleichgeschlechtlicher Liebe und Transsexualität ist er seiner Zeit weit voraus. Und der schwäbische Ingenieur Claude Dornier bricht mit seinen Amphibien-Flugzeugen zu neuen Ufern auf. Zum Beispiel mit dem „Wal“, einem Flugboot, das 1925 Roald Amundsen zu seiner Arktisexpedition fliegt, oder der DO-X, das seinerzeit das größte Flugzeug der Welt ist.
    Der Börsencrash in den USA im Oktober 1929 läutet das Ende der schillernden Zwanziger Jahre ein. Auch in Deutschland stürzen die Aktienkurse in den Keller – bankrotte Firmen, Massenarbeitslosigkeit und Verelendung sind die Folge. Die Krise erschüttert die junge Weimarer Republik. In weniger als vier Jahren ergreifen die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler die Macht und versetzen Deutschland und den Rest der Welt in Angst und Schrecken. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.07.2021ZDFDeutsche Online-PremiereMi 07.07.2021ZDFmediathek

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