Staffel 3, Folge 1–3

Staffel 3 von „Der Südwesten von oben“ startete am 21.12.2015 im SWR.
  • Staffel 3, Folge 1 (45 Min.)
    Rheinschleife Boppard. – Bild: SWR/​Vidicom Media GmbH & Co KG
    Rheinschleife Boppard.
    Rhein, Mosel, Neckar, Donau und Saar – Flüsse sind Lebensadern. An ihren Ufern entstanden die ersten Siedlungen; aus einigen wuchsen bedeutende Städte, weil Handel und kulturelles Leben aufblühten. Der Mensch nutzt die Flüsse seit jeher als Nahrungsquelle und Transportweg. Er versucht, sie zu beherrschen, in ein gerades Bett zu zwingen – und scheitert doch bis heute an ihrer Naturgewalt. Eine wechselvolle Beziehung also, von der dieser Film erzählt. Der Film beginnt mit einem kleinen, dafür aber umso wilderen Fluss: der Wutach im Schwarzwald. Am Ende der letzten Eiszeit grub sie sich ihr Bett in einer spektakulären Schlucht.
    Die Tier-und Pflanzenwelt darin erinnert an einen Urwald mitten in Deutschland. Nicht weit davon entfernt liegt bei Donaueschingen das Quellgebiet der Donau. Noch sieht man dem bescheidenen Bächlein nicht an, das daraus einmal ein mächtiger Strom werden wird. Doch schon 600 vor Christus wählten die Kelten ein Hochplateau an der Oberen Donau bei Hundersingen als Siedlungsplatz. Archäologen haben dort spannende Funde gemacht, Bernstein aus dem Norden und Keramik aus dem Mittelmeerraum. Sie beweisen: Die Kelten von der Heuneburg nutzten die Donau als Transportweg in weit entfernte Regionen.
    Flüsse waren die „Fernstraßen der Antike“. Heute gleicht manch ein Fluss fast schon einer Autobahn, allen voran der Rhein, die verkehrsreichste Wasserstraße Europas. Der Karlsruher Ingenieur Johann Gottfried Tulla schuf im 19. Jahrhundert mit seiner Rheinbegradigung die Grundlage für die industrielle Nutzung des Flusses. Gleichzeitig wollte er ein am Rhein schwer grassierendes Übel ausrotten: das „Sumpffieber“, die Malaria. Nach der Renaturierung einiger Auen kehrten die Mückenschwärme wieder zurück und plagen seither die Anwohner jeden Sommer. Heute wird der Kampf gegen die lästigen Plagegeister aus der Luft geführt.
    Auch als Nahrungsquelle hat der Fluss noch lange nicht ausgedient. Zwei Brüder aus Karlsruhe erlernen den Beruf des Rheinfischers, weil es wieder Großfische zu fangen gibt. Ebenfalls ein Bruderpaar macht sich bei Bad Mergentheim die Wasserkraft der Tauber zu Nutze. Ihre Mühle produziert nicht nur Mehl, sondern auch Strom und verbindet so Tradition und Moderne. Und in Lehmen an der Mosel versucht ein ehemaliger Fischer dem Fluss, der seine Familie über Generationen ernährte, etwas zurückzugeben. Er rettet ausgewachsene Aale vor den tödlichen Turbinen der Staustufen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMo 21.12.2015SWR Fernsehen
  • Staffel 3, Folge 2 (45 Min.)
    Jeder dritte deutsche See liegt im Südwesten, der größte ist der Bodensee. Das „schwäbische Meer“ entstand, als vor 12.000 Jahren die letzten Eiszeitgletscher schmolzen. An seinen Ufern siedelten sich Menschen an, es entstand die größte Siedlungsdichte der prähistorischen Zeit. Der Bodensee lieferte den Menschen der Jungsteinzeit Trinkwasser und Nahrung; Pfahlbauten boten Schutz vor wilden Tieren und Überschwemmungen. Seen prägen das Gesicht des Südwestens, und sie sind wahre Verwandlungskünstler.
    In den Mooren kämpft das Land noch mit dem Wasser und behält meistens die Oberhand. Im Wurzacher Ried hilft der Biber bei der Renaturierung des stillgelegten Torf-Abbaus Die Hälfte der stehenden Gewässer im Südwesten hat jedoch nicht die Natur, sondern der Mensch angelegt. Die Westerwälder Seenplatte etwa ist einem Grafen zu verdanken, der im 17.Jahrhundert einen Fischteich nach dem anderen graben ließ. Viele der künstlichen Seen entstanden als Trinkwasser-Reservoir wie die Primstalsperre im Saarland oder als Stromquelle wie der Schluchsee, der als Pumpspeicherwerk auch Strom speichern kann.
    Eher unauffällig, aber sehr beliebt sind Seen, die ihre Entstehung dem Bagger verdanken. Durch Kiesabbau füllten sich ihre Löcher mit Grundwasser, und die Gemeinden in der Nachbarschaft bekamen so ihren Freizeitsee. Etliche dieser Baggerseen liegen entlang des Rheins. Die Annäherung von oben erlaubt, in der Landschaft wie in einem Buch zu lesen. Es lohnt sich, auf diese Reise mitzukommen, und die spannendsten Seen des Südwestens kennenzulernen.
    Einige sind Fenster in die Erdgeschichte wie die Maare der Vulkaneifel, deren Krater sich mit Wasser gefüllt haben. Andere Seen sind interessant dank der Menschen, die sie nutzen. Der Klosterfischer Ansgar Hehenkamp am Laacher See hat einen Arbeitsplatz, um den ihn viele beneiden. Wenn er frühmorgens seine Netze einholt, wird er eins mit der Natur und seinen Vorgängern, die in der Steinzeit mit Netzen aus Frauenhaar die Felchen aus dem See holten.
    Auf der schwäbischen Alb sucht der Höhlenforscher Lutz Gehring unterirdische Seen, die im Karstgebirge der Alb ein Netzwerk bilden. Eine ganz andere Sicht auf den See hat Kirsten Söller, die im Burkheimer Baggersee am Fuße des Kaiserstuhls immer neue Schwimmanzüge im Design einer Meerjungfrau testet und mittlerweile sogar davon lebt. Bis nach Australien verkauft sie ihre Traumgewänder, und auch in Deutschland gibt es schon zehn Schulen, in denen man lernen kann, wie die Seenixe Arielle zu schwimmen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMo 21.12.2015SWR Fernsehen
  • Staffel 3, Folge 3 (45 Min.)
    Die Menschen im Südwesten pflegen einen weltoffenen und zugleich der Tradition zugewandten Lebensstil. Von der Saar über den Rhein und Bodensee bis zum Schwarzwald bewohnen sie eine landschaftlich, klimatisch und kulturell attraktive Region Deutschlands: Naturschätze wie die Vulkanseen der Eifel, die Hochmoore im Schwarzwald oder der ausgedehnte Pfälzer Wald, vielfältige Einflüsse von Römern bis zur modernen Industrie führten zu Wohlstand und einer bunten Vielfalt an Handwerk und Kultur. Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland beherbergen ganz eigene Charaktere und die unterschiedlichsten Mentalitäten.
    Diesem Lebensgefühl spüren die Filmemacher Peter Bardehle, Heike Nikolaus und Nadine Klemens in einer neuen, dreiteiligen Staffel „Der Südwesten von oben“ auf. Dafür sind sie einen Sommer lang über Flüsse und Seen, Wege und Straßen geflogen – um mit der Helikopter-Kamera die Großregion in faszinierenden Luftbildern neu zu entdecken. Vom Leben der Menschen im Südwesten erzählen die Regisseure in 24 Portraits: Eine Biologin im Wurzacher Ried beschäftigt sich mit Bibern, die durch ihren Dammbau das Moor renaturieren.
    Ein Fischer an der Mosel rettet Aale statt sie zu verkaufen. Eine Truckerin erlebt den Südwesten auf der Straße. Im Westerwald bildet ein Junge seinen Hund, einen Leonberger, zum Rettungsschwimmer aus. An der Saar hält eine Wasserbauerin mit großer Hingabe Schleusen instand, und auf der Schwäbischen Alb genießt ein Wanderschäfer das karge Leben mit seiner Herde. Drei Filme spiegeln in je 45 Minuten den Reichtum von Landschaft und Kultur im Südwesten – seiner vielfältigen Gewässer und seiner Wege- und Straßennetze, die die Menschen über Jahrhunderte zusammengeführt und ihnen Fortschritt ermöglicht haben.
    * Zu Fuß gehen ist die einfachste Art menschlicher Fortbewegung. Aus einem Pfad entsteht ein Weg, eine Straße, irgendwann vielleicht eine Autobahn. Es gehört zur menschlichen Natur, die Umgebung zu erkunden, zu erobern und Verbindungen zu schaffen. Im Südwesten stößt man auf viele Spuren alter Wegenetze. Auf den frühen Handelsrouten erreichten auch die Pilger ihr Ziel, etwa den Wallfahrtsort Santiago de Compostela in Spanien.
    Bis heute ist die Jakobsmuschel ihr Wegweiser und Symbol. Ihr folgt auch eine junge Saarländerin, die quasi vor der Haustür pilgern und so ihre Heimat erkunden kann. Auch die Römer hinterließen im Südwesten ein großes Erbe. Sie waren es, die die ersten befestigten Wege anlegten und mit gepflasterten Militärstraßen den Straßenbau perfektionierten – das ideale Mittel, die eroberten Gebiete schnell und sicher zu kontrollieren. So entstand ein weitverzweigtes Wegenetz, das Städte wie Trier, Mainz und Köln mit dem Mittelmeer und sogar mit London verband.
    Aber auch kleine Pfade wie die der Viehhirten am Feldberg haben bis heute ihre Bedeutung. Die Unterkünfte der Kuhhirten, die Herderhütten, sind heute beliebte Ziele für Wandertouristen. Und sie dienen noch immer ihrem ursprünglichen Zweck, als Unterkunft für den Hirten. Für den Warentransport über weite Strecken setzten die Menschen früher Pferde oder Maultiere ein. Auf der Schwäbischen Alb kann man beim Wanderreiten auf Maultieren das entschleunigte Reisen kennenlernen.
    Hektischer geht es bei den Spediteuren von heute zu. Eine junge Frau aus dem Schwarzwald ist mit ihrem 40-Tonner kreuz und quer durch die Republik unterwegs. Immer mit dabei, ihre Hündin Sunny auf dem Beifahrersitz. Die Anbindung ans Verkehrsnetz kann überlebenswichtig sein. In der Vulkaneifel sicherte eine Schmalspurbahn zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Fortkommen vieler Familien. Bis heute transportiert der historische Zug Passagiere und Schwerlasten wie Vulkangestein aus der Eifel an den Rhein.
    Der Südwesten gilt als Geburtsstätte des Automobils, aber auch die Vorläufer des Zweirades wurden hier entwickelt. In Karlsruhe, der Heimat des Fahrraderfinders Karl Drais, arbeitet ein Ingenieur an einer Alternative aus nachwachsendem Rohstoff, dem Bambusfahrrad. Der Film endet mit Wegen abseits der ausgetretenen Pfade, die die meisten in ihrem Alltag kennen. Die extremsten Wege werden heute oft freiwillig in der Freizeit begangen. In den Gerolsteiner Dolomiten sichert ein Ehepaar Klettersteige, damit diese Routen auch von anderen gegangen werden können. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.12.2015SWR Fernsehen

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