Dokumentation in 5 Teilen, Folge 1–5

  • Folge 1
    „Früher kam man vom Feld, und dann war Ruhe“, sagt Erika Keesen. Doch seit ihr Mann aus dem Hof in Neukirchen-Vluyn ein landwirtschaftliches Lohnunternehmen gemacht hat, ist das vorbei. Wo bis vor wenigen Jahren noch Tiere versorgt wurden, drängen sich heute Traktoren, Mähdrescher und Feldhäcksler, manche so groß wie ein Einfamilienhaus. Wer heute Landwirtschaft betreiben will, der muss sich etwas überlegen, um auf dem Markt zu bestehen. Die Lohnunternehmerbranche ist der Wachstumsmarkt in der Landwirtschaft. Als eine Art „Just-in-Time-Bauern“ springen sie immer dann ein, wenn Höfen qualifizierte Arbeiter oder teure Maschinen fehlen. Das hat sich inzwischen zu einem stetig wachsenden Dienstleistungszweig entwickelt.
    Aber es hat auch den Arbeitsdruck enorm erhöht. „Wenn es früher in der Ernte regnete, hat man eben Pause gemacht, wenn du heute nicht alle Kunden vor dem Regen bedienen kannst, dann bist du draußen“, sagt Keesen. Das heißt in den Sommermonaten mitunter Tag- und Nachtarbeit, 20-Stunden-Tage sind die Regel. Dann wird geackert, was Mensch und Maschine hergeben. Familienfreundlich ist das nicht. Reporter Wolfgang Minder beobachtet den Spagat der Familie Keesen zwischen Maloche und bäuerlicher Idylle. Er zeigt, wie trotz aller Technik die Natur immer noch den Takt vorgibt und wie gefährlich die Arbeit mit den Riesenmaschinen unter dem enormen Zeitdruck sein kann. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.10.2011WDR
  • Folge 2
    Bäuerin war schon immer der Traumberuf für Heike Stiefeling aus Velbert. Auf dem Hof ihrer Eltern hat die 19-Jährige bereits als Kind mitgeholfen. Heute steht sie schon ab sieben Uhr im Stall. Sie melkt die Kühe, tränkt die Kälbchen und holt mit dem Trecker den Mais als Viehfutter für den Winter vom Feld. Ihr Vater ist auch ihr Chef. Er gibt vor, wann die beste Zeit zum Säen oder zum Ernten ist. Bald hat die junge Frau ihren Abschluss als Landwirtin. ihr Plan ist es, eines Tages den traditionsreichen Hof zu übernehmen.
    Oma und Opa leben noch mit im Bauernhaus, einen passenden Mann zur Unterstützung hofft die Jungbäuerin bei Treffen der Landjugend kennenzulernen. Als Frau allein wird die schwere Arbeit kaum zu schaffen sein, wenn die Eltern später mal nicht mehr voll dabei sind. Urlaub ist für Heike Stiefeling ein Fremdwort: Länger als vier Tage war sie noch nie vom Hof weg. Einer muss immer die Kühe melken, jeden Tag zweimal. Christine Behmenburg ist 23 und fühlt sich mit ihrem Abschluss als Agrarwissenschaftlerin gut gerüstet, den elterlichen Biohof in der Nähe von Unna später einmal zu führen.
    Ihr Freund kommt ebenfalls von einem Hof und ist inzwischen bei ihrem Vater als Landwirt angestellt. Er unterstützt die junge Frau bereits beim Kartoffelernten, bei der Aufzucht der Schweine und bei Konzepten für die Zukunft des Familienbetriebs. Die Jungbäuerin liebt ihren Beruf, weil sie für ihr Leben gerne auf dem Feld Trecker fährt. Christine Behmenburg verkauft gerne mit ihrer Mutter die eigenen Produkte im Hofladen: Kartoffeln, selbst gebackenes Brot und Kuchen.
    Im Umgang mit ihren Schweinen und Hühnern hat die junge Frau ein besonderes Händchen. Anders als ihr älterer Bruder, der mit Tieren nicht so gut kann und darum den Hof nie übernehmen wollte. Beide jungen Frauen haben sich für einen Beruf entschieden, der ihnen täglich viel Arbeit abverlangt. Reporter Arnd Güttgemanns hat ihren Alltag begleitet und beobachtet, dass das Leben auf dem Land zwischen Sommer und Herbst ganz eigenen Regeln folgt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.10.2011WDR
  • Folge 3
    Peter Wohlleben hat einen Traum: Er steht im Wald – umringt von sprechenden Baumriesen. Ein Wald, in dem die Bäume ihren Nachwuchs erziehen. Sie sagen: „Nicht so schnell, wachs’ langsam.“ Peter Wohlleben ist Förster in der kleinen Gemeinde Hümmel, in der Nähe von Bad Münstereifel. Hier ist er seinem Traum schon nahe, einem Wald ohne Hüter, der sein natürliches Gleichgewicht selbst reguliert. In seinem Revier gibt es riesige, uralte Buchen. Der Förster will sie bewahren. Doch die Gemeinde Hümmel muss auch Gewinn aus ihrem Wald schlagen – Bäume müssen Geld bringen. „Die klassische Forstwirtschaft schützt unsere Wälder nicht, sondern beutet sie aus,“ sagt Wohlleben. Deshalb macht sich der Förster auf die Suche nach neuen Wegen der Waldwirtschaft.
    Reporter Marko Rösseler und sein Kamerateam begleiten ihn dabei. Sie treffen auf Naturliebhaber, die im Wald ihre letzte Ruhe suchen – auf einem Urnenfriedhof. Sie packen den Schlafsack mit gestressten Städtern, die sich auf eine Übernachtung unter raschelnden Zweigen im Freien freuen. Sie stapfen auch mit Managern durchs Unterholz, die den Wald von Hümmel zu Werbezwecken pachten möchten. Und weil das alles mehr Arbeit macht als eine gewöhnliche Forstwirtschaft, braucht Wohlleben dringend einen zweiten Förster als Kollegen. „Wer hier anfangen will, der muss viel Durchsetzungsvermögen haben,“ sagt Wohlleben. Und er muss die Sprache der Bäume verstehen – schließlich geht es um Wohllebens Traum. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.10.2011WDR
  • Folge 4
    Bei Winzerfamilie Näkel wechselt gerade die Verantwortung für die hoch gelobten Rotweine von Vater Werner auf seine beiden Töchter. Winzer-Ehepaar Kreuzberg räumt indes die gute Stube, um sie in der Hochsaison als Straußwirtschaft mit hungrigen Tagestouristen zu füllen. Die noch amtierende deutsche Weinkönigin Mandy Großgarten hilft in ihrer kargen Freizeit ihrem Vater, einem Verwaltungsbeamten und Hobbywinzer, bei der anstrengenden Lese im kleinen Weinberg. Und der jagdbegeisterte Metzger Bruno Nietgen beliefert sie alle mit Fleisch und Wurst von selbst erlegten Wildschweinen – dem Schrecken der Weinberge. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.10.2011WDR
  • Folge 5
    Klatschmohn-Pesto, Löwenzahnblüten-Chutney, Bärenklau-Pickles oder Lindenblüten-Mousse: Spitzenkoch Jean-Marie Dumaine lädt zu einem Streifzug durch die heimischen Wildkräuter ein. Reporterin Sophie Schulenburg begleitet den Chef des bekannten Restaurants „Vieux Sinzig“ am Rhein auf einer seiner kulinarischen Wanderungen – und kocht danach mit ihm Wildkräuter-Gerichte für seine Gäste. Ein kulinarisches Fest im Herbst! Auch am Niederrhein ist der Herbst die leckerste Jahreszeit. Hier sind die Äpfel das heimische Gold.
    Und was in den letzten Jahren zum billigen Industrieprodukt verkommen war, erlebt derzeit eine kulinarische Renaissance: Der Apfelsaft aus der Region wird zum edlen Gut. In der Saftkelterei van Nahmen setzt man neben dem klassischen Streuobst auf alte Sorten und fast vergessene Geschmackserlebnisse. Die Kelterei liefert bundesweit an Luxusrestaurants und Biomärkte und stemmt sich mit großer Leidenschaft gegen standardisierten Massengeschmack. Auch eine andere Frucht des Herbstes rückt wieder in unser Bewusstsein: Die Kastanie.
    Ab September rücken insbesondere in der Pfalz die Menschen in die Wälder aus und sammeln, was das Zeug hält. Das Essen der armen Leute ist inzwischen eine begehrte Spezialität. In Restaurants werden sie süß oder pikant verspeist – oder zu Hause eingekocht für die kalte Jahreszeit. Sophie Schulenburg macht sich in einer wunderschönen Herbstlandschaft auf die Suche nach fast vergessenen kulinarischen Schätzen fern ab von globalem Einheitsgeschmack (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.10.2011WDR

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