Der goldene Oktober Folge 3: Ich glaub, ich steh im Wald
Folge 3
3. Ich glaub, ich steh im Wald
Folge 3
Peter Wohlleben hat einen Traum: Er steht im Wald – umringt von sprechenden Baumriesen. Ein Wald, in dem die Bäume ihren Nachwuchs erziehen. Sie sagen: „Nicht so schnell, wachs’ langsam.“ Peter Wohlleben ist Förster in der kleinen Gemeinde Hümmel, in der Nähe von Bad Münstereifel. Hier ist er seinem Traum schon nahe, einem Wald ohne Hüter, der sein natürliches Gleichgewicht selbst reguliert. In seinem Revier gibt es riesige, uralte Buchen. Der Förster will sie bewahren. Doch die Gemeinde Hümmel muss auch Gewinn aus ihrem Wald schlagen – Bäume müssen Geld bringen. „Die klassische Forstwirtschaft schützt unsere Wälder nicht, sondern beutet sie aus,“ sagt Wohlleben. Deshalb macht sich der Förster auf die Suche nach neuen
Wegen der Waldwirtschaft. Reporter Marko Rösseler und sein Kamerateam begleiten ihn dabei. Sie treffen auf Naturliebhaber, die im Wald ihre letzte Ruhe suchen – auf einem Urnenfriedhof. Sie packen den Schlafsack mit gestressten Städtern, die sich auf eine Übernachtung unter raschelnden Zweigen im Freien freuen. Sie stapfen auch mit Managern durchs Unterholz, die den Wald von Hümmel zu Werbezwecken pachten möchten. Und weil das alles mehr Arbeit macht als eine gewöhnliche Forstwirtschaft, braucht Wohlleben dringend einen zweiten Förster als Kollegen. „Wer hier anfangen will, der muss viel Durchsetzungsvermögen haben,“ sagt Wohlleben. Und er muss die Sprache der Bäume verstehen – schließlich geht es um Wohllebens Traum. (Text: 3sat)