ARTE Reportage Folge 37: Madagaskar: Im Raub der Flammen / Senegal: Mauer gegen Meer / Senegal: Bäume sind Leben
Folge 37
Madagaskar: Im Raub der Flammen / Senegal: Mauer gegen Meer / Senegal: Bäume sind Leben
Folge 37 (52 Min.)
(1): Madagaskar: Im Raub der Flammen Während alle Welt in diesem Sommer vor allem auf die Brände in Frankreich schaute, bleiben die Feuer, die seit Jahren in Afrika wüten, weitgehend unbemerkt. Dabei zeigen Bilder der NASA, dass der afrikanische Kontinent weltweit am stärksten von Bränden betroffen ist. Zum Beispiel Madagaskar, Heimat von 5% der weltweiten Arten: Innerhalb von 60 Jahren hat die Insel fast die Hälfte ihres Waldes verloren. Madagaskar steht seit 2020 auf der Liste der 24 besorgniserregendsten „Entwaldungshotspots“ der Welt. Noch immer ist Madagaskar eine Schatzkammer der Welt in Sachen Biodiversität. Dort leben zehntausende Pflanzen- und Tierarten, von denen 80% nirgendwo sonst auf der Welt vorkommen. Diese einzigartige Biodiversität ist seit Jahrzehnten in Gefahr, wegen der Menschen, vor allem wegen der Bevölkerungsexplosion: Brandrodung, Weiden für Zebus und die Produktion von Holzkohle für die überwiegend ländliche und arme Bevölkerung. Neben der traditionellen Lebensweise drohen dem Wald neuerdings professionelle Rodungsbrände für illegale landwirtschaftliche Betriebe und den Handel mit Holz. Geheime Netzwerke verbünden sich mit korrupten Politikern zu einem äußerst lukrativen illegalen Geschäft. Umweltaktivistinnen und -aktivisten drohen sie mit Gefängnis oder Tod … (2): Senegal: Mauer gegen Meer Seit Jahren kämpfen sie nun im Senegal gegen das Meer, das ihre Küste verschlingt und die Menschen vertreibt. In der alten Hauptstadt
Saint-Louis haben sie einen neuen Deich gebaut, der die Langue de Barbarie, das von der Küstenerosion betroffene Fischerviertel, schützen soll. Hunderte von Menschen wurden bereits umgesiedelt, nachdem ihre Häuser von den Fluten zerstört worden waren. Tausende weitere Bewohner könnten ihnen noch folgen. Wird der Damm ausreichen, um Saint-Louis, seit 2000 UNESCO-Weltkulturerbe, vor dem Meer zu retten? In Saly, weiter südlich, bauten sie Wellenbrecher und Buhnen und schütteten Sand auf für neue Strände, um den Tourismus wiederzubeleben. Die bange Frage ist nur: Wie lange wird das halten in den Zeiten des Klimawandels? (3): Senegal: Bäume sind Leben Weniger Wälder, weniger Regen und immer mehr Menschen vernichten die natürlichen Ressourcen des Senegal. Zahlreiche Projekte wollen das Land wieder begrünen. Die NGO Nebeday will 2022 mindestens 1,5 Millionen Bäume pflanzen, und bald noch viel mehr. Nach Angaben der senegalesischen Behörden verliert das Land jedes Jahr 40.000 Hektar Wald, ein Viertel der Mangrovenwälder könnte schon in wenigen Jahrzehnten verschwunden sein. Die Wiederaufforstung ist daher von entscheidender Bedeutung. Der Verein Nebeday pflanzt deshalb Bäume in den Höfen der Häuser, in den Schulen, am Straßenrand, in den Mangroven und in den Wäldern: Mangroven, Akazien, Leucaenas, Flammenbäume, Zitronenbäume, Moringas – jede Art findet ihren Platz und ihren Nutzen. Und vor allem werden die Kinder aktiv in die Aufforstungen mit einbezogen. Denn man kann nur das lieben, was man auch kennt … (Text: arte)
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