ARTE Reportage Folge 29: Libanon: Das Chaos in den Kliniken / USA: Student und obdachlos
Folge 29
Libanon: Das Chaos in den Kliniken / USA: Student und obdachlos
Folge 29 (52 Min.)
(1): Libanon: Das Chaos in den Kliniken Einen Monat nach der Explosion im Hafen von Beirut ist die Lage in den Kliniken weiterhin sehr angespannt. Die verheerende Explosion des Hafenlagers mit dem Sprengstoff Ammoniumnitrat am 4. August zerstörte neben dem historischen Zentrum Beiruts auch 50 Kliniken und 4 der größten Krankenhäuser des Libanon. Mitten in der wirtschaftlichen und politischen Krise weiß zurzeit niemand, woher das Geld kommen soll, sie alle wiederaufzubauen – denn angesichts der libanesischen Korruption und Misswirtschaft über Jahrzehnte zögern die Länder der Internationalen Gemeinschaft, wenn es darum geht, dorthin Geld zu überweisen. Unsere Reporter begleiteten drei libanesische Mediziner bei ihrer schwierigen Arbeit im Chaos von Beirut: Robert Sacy hatte ein Zentrum zur Behandlung von Säuglingen und Frühgeburten aus armen Familien gegründet – die Explosion zerstörte sämtliche Brutkästen und die medizinische Ausrüstung binnen einer Sekunde. Peter Noun, Leiter der Station für krebskranke Kinder am durch die Explosion zerstörten Saint Georges Krankenhaus, versucht seine kleinen Patienten irgendwie weiter zu behandeln. Die Neurologin Gabrielle Macaron bemüht sich am Krankenhaus Hôtel Dieu um die Schwerverletzten – und sie demonstriert auf den Straßen Beiruts seit einem Monat für eine politische Wende im Land. (2): USA: Student und obdachlos Einer von
fünf Studenten ist obdachlos in Los Angeles, mitten im sogenannten „ Golden State „ Kalifornien … Die Zahl der Studenten ohne festen Wohnsitz steigt seit einigen Jahren unaufhörlich in den USA. In Kalifornien etwa liegt das vor allem an den sehr hohen Lebenshaltungskosten im „ Golden State „, die Immobilienpreise und Mieten steigen dort seit Jahren unaufhörlich. Doch allein schon für die Studiengebühren müssen sich Studenten und Eltern hoch verschulden. Und seit einigen Jahren kommen auch immer mehr Studenten aus den ärmsten Familien an die Unis, die bereit sind, alles zu riskieren für ein Diplom, für eine bessere Zukunft. Sie schlafen zur Not im Auto, in Obdachlosenunterkünften oder jede Nacht bei einem anderen Freund oder einer Freundin. Im reichen Kalifornien haben sie das Problem erkannt: Inzwischen müssen die Universitäten in Los Angeles Duschen in ihren Fakultätsgebäuden vorweisen, bald sollen bewachte Parkplätze folgen. Kleine selbstverwaltete Supermärkte für Studenten bieten kostenlose Lebensmittel und Hygieneartikel für die Bedürftigsten an. In anderen Staaten mit weniger warmem Klima ist es noch schwieriger, etwa in Illinois mit seinen polarkalten Wintern bis minus 40 Grad, dort ist es unmöglich, im Auto zu übernachten. Doch auch dort wächst die Zahl der obdachlosen Studenten. Immerhin helfen inzwischen wohltätige Vereine mit Wohngemeinschaften aus und mit der Vermittlung von Jobangeboten. (Text: arte)