ARTE Reportage Folge 15: Syrien: Warum schuften Kinder in den Raffinierien? / Griechenland: Die Insel mit nur einem Schüler
Folge 15
Syrien: Warum schuften Kinder in den Raffinierien? / Griechenland: Die Insel mit nur einem Schüler
Folge 15 (51 Min.)
(1): Syrien: Warum schuften Kinder in den Raffinierien? Erdöl schwärzt ihre Gesichter und Hände, Rauch vergiftet ihre Lungen – das ist wirklich kein Job für Kinder. Rund um das Dorf Abu Kadir in der kurdischen Region Syriens verdunkeln die Rauchsäulen von 50 kleinen Raffinerien den Himmel. Ihr Gift verseucht den Boden und das Grundwasser. Hier arbeiten syrische Kinder im Alter von sieben bis 15 Jahren, Flüchtlinge aus Aleppo und Idlib, wie Erwachsene, um das Rohöl zu Benzin zu raffinieren. Es ist ein Job in einer Vorhölle auf Erden, hochschädlich durch die giftigen Dämpfe, schon ein kleiner Arbeitsunfall kann sie verstümmeln oder töten. Aber sie müssen dort arbeiten, weil sie keine andere Möglichkeit haben, Geld für ihre Familien zu verdienen. In den zehn Jahren des Krieges wurden die alten Förderanlagen und Raffinerien zerstört, auch durch die Bombenangriffe der westlichen Koalition gegen das Terrorregime des IS. Doch Treibstoff ist lebenswichtig für die kurdische Verwaltung der Region. Deshalb haben sie hier viele kleine improvisierte
Raffinerien gegründet, deren Anlagen sie notdürftig zusammenschweißten – Arbeitsplätze, für die sich Menschen nur in allergrößter Not interessieren müssen. (2): Griechenland: Die Insel mit nur einem Schüler Arki ist eine kleine Insel im Osten Griechenlands, mit nur einer Schule und einem allerletzten Schüler. Christos, 12, das einzige Kind auf der Insel, ist der letzte Schüler der einzigen Grundschule auf der Insel mit kaum 40 Einwohnern. In den letzten vier Jahren war die Schule nur für ihn geöffnet. Er beendet gerade sein fünftes Schuljahr. Seine Lehrerin Maria Tsialera stammt von einer Nachbarinsel und kommt jeden Montag mit dem Boot für eine Woche nach Arki. Sie ist fest davon überzeugt, dass Bildung für die Entwicklung von Christos wichtig ist. Christos stammt aus einer Bauernfamilie, er ist der jüngste von fünf Jungen. Nur der älteste Bruder ging über die fünfte Klasse hinaus. Griechenland hat eine Schulpflicht bis zum Alter von 15 Jahren, aber auf Arki gibt es keine Sekundarschule, kein Gymnasium und vor allem kein Geld für Bildung. (Text: arte)