ARTE Re: Folge 1103: Schnelles Geld in Krisenzeiten: Ansturm auf Pfandleihhäuser
Folge 1103
Schnelles Geld in Krisenzeiten: Ansturm auf Pfandleihhäuser
Folge 1103 (32 Min.)
Pam Pomerance hat vor acht Jahren das Unternehmen ihres Vaters übernommen und ist mit ihrem Pfandleihhaus spezialisiert auf KFZ-Beleihungen. Die Nachfrage nach kurzfristigen Krediten ist seit Monaten gestiegen. Sich die Sorgen ihrer Kunden anzuhören, gehört für die Pfandleiherin zum Job. „Sie sollen sich hier gut aufgehoben fühlen, genau wie die Gegenstände, die wir für sie verwahren“, sagt sie. In Mannheim befindet sich das letzte öffentlich-rechtliche Pfandleihhaus Deutschlands. Anders als privatwirtschaftliche Betriebe muss das städtische Leihamt keine Gewinne erwirtschaften und kann deshalb schon Pfandkredite ab 5 Euro anbieten. Jürgen Rackwitz leitet das Institut. „Bei uns spielt sich gerade
die knallharte Wirklichkeit ab“, sagt er. Oftmals wird der Pfandleiher für seine Kunden zum Prellbock: „Der Dienst am Schalter ist kein leichter.“ In Frankreich ist die Pfandleihe ein Monopol der öffentlichen Hand. Als eines der ältesten Leihhäuser Europas bietet das Crédit Municipal de Paris schon seit dem 17. Jahrhundert schnelle und unbürokratische Hilfe in einer finanziellen Notlage. Etwa zehn Prozent der Pfandobjekte werden am Ende versteigert – zweimal im Jahr gibt es sogar eine Versteigerung von Luxusartikeln. Wenn eine Handtasche für 12.000 Euro versteigert wird, freut sich Gutachterin Agnés Bieder für den ursprünglichen Besitzer – denn der bekommt den Überschuss. (Text: arte)