ARTE 360° Reportage Folge 678: Kenia: Die Milch der Dromedare
Folge 678
Kenia: Die Milch der Dromedare
Folge 678 (35 Min.)
Der Norden Kenias, eine der trockensten Regionen des ostafrikanischen Landes, ist die Heimat der Samburu, eines Halbnomadenvolks, das eng mit den Massai verwandt ist. Seit Jahrhunderten leben die Hirten von der Viehwirtschaft, treiben Rinder und Ziegen über das trockene Land. Ein seit jeher höchst anfälliges Modell, denn besonders die durstgeplagten Rinder verendeten in Dürrejahren schnell. Während der letzten Trockenphase zwischen 2021 und 2023 verloren die Samburu rund 80 Prozent ihrer Tiere. Um dem künftig vorzubeugen, ließ die Regierung Dromedare an die Menschen verteilen und startete damit ein Erfolgsmodell, dessen positive Entwicklung alle überraschte. Nicht nur passten sich die Höckertiere schnell den Bedingungen im
kenianischen Dornbuschland an, ihre Milch wurde zum unerwarteten Wendepunkt für die Menschen: Sie ist nährstoffreicher als Kuhmilch und in größeren Mengen dauerhaft verfügbar.
Damit wird der Mangel- und Unterernährung, wie sie immer wieder in trockenen Jahren drohten, bei den Nomaden entgegengewirkt. Was die Menschen nicht selbst benötigen, verkaufen sie an Kooperativen, von denen in den letzten Jahren immer mehr entstanden sind. Bis in die großen Städte wie Nairobi liefern sie das „weiße Gold“. Von dieser Entwicklung profitieren besonders Frauen auf dem Land. Denn sie sind es, die die Dromedare traditionell melken. Und sie sind es auch, die mit deren Milch nun florierenden Handel treiben. (Text: arte)