Arena (1993) Folge 3: «Abstimmungs-Arena» zur Massentierhaltungsinitiative
Folge 3
«Abstimmungs-Arena» zur Massentierhaltungsinitiative
Folge 3
Die Massentierhaltungsinitiative will die Würde des Tieres in der Landwirtschaft in der Verfassung verankern. Bundesrat und Parlament sind hingegen der Ansicht, Nutztiere seien schon jetzt sehr gut geschützt. In der «Abstimmungs-Arena» kommt es zur Debatte zwischen Pro und Kontra. Alle Tierhaltungsbetriebe in der Schweiz sollen, etwa in puncto Auslauf oder Platzverhältnisse, mindestens die Vorgaben der Bio Suisse-Richtlinien von 2018 einhalten. Das verlangt die Massentierhaltungsinitiative. Dahinter steht eine Allianz aus Tierschutz-, Tierrechts- und Umweltorganisationen. Laut Bundesrat und Parlament würden jedoch jetzt schon immer mehr Tiere besonders tierfreundlich gehalten. Ist die Initiative zu radikal? Oder wird das Tierwohl systematisch missachtet? Während die Initiantinnen und Initianten ein Ende der «industriellen Tierproduktion» fordern, bestreitet die Gegenseite eine Massentierhaltung und hebt hervor, dass die Schweiz als einziges Land eine Begrenzung der Tierbestände pro Betrieb kenne. Besonders umstritten ist die Forderung, auch den Import von Tieren sowie die Tierproduktion zu untersagen, wenn sie nicht den geforderten Standards entsprechen. Ist das nur konsequent? Oder kommt es deswegen zu Preiserhöhungen? Für Bundesrat und Parlament verletzen die schärferen
Anforderungen Abkommen mit Handelspartnern. Aufwändige Kontrollen in ausländischen Betrieben sowie höhere Investitions- und Betriebskosten im Inland seien die Folge. Laut Initiativkomitee wäre ein Grossteil der Schweizer Bauernbetriebe nicht von der Initiative betroffen. Zudem werde eine Übergangsfrist von 25 Jahren eingeräumt. Haben die Betriebe genug Zeit für eine Neuausrichtung? Oder gefährdet die Initiative viele Existenzen in der Landwirtschaft? Zu diesen Fragen begrüsst Sandro Brotz in der «Arena» folgende Befürworter der Initiative: - Daniel Jositsch, Ständerat SP/ZH und Stiftungsrat Stiftung für das Tier im Recht; - Meret Schneider, Nationalrätin Grüne/ZH und Mitinitiantin; - Philipp Ryf, Co-Präsident Sentience Politics und Co-Kampagnenleiter Initiativkomitee; und - Alfred Schädeli, Demeter-Bauer und Präsident Verein für biologisch-dynamische Landwirtschaft. Seitens der Gegnerinnen der Initiative sind vertreten: - Petra Gössi, Nationalrätin FDP/SZ und Präsidentin Föderation der Schweizerischen Nahrungsmittel-Industrien; - Markus Ritter, Nationalrat Die Mitte/SG und Präsident Schweizer Bauernverband; - Mike Egger, Nationalrat SVP/SG und Leiter Geschäftsentwicklung Micarna; und - Tanja Müller, Landwirtin und Mitglied Suiesseporcs. (Text: SRF)