ARD Story Folge 25: Der Bruch. Sahra Wagenknecht und Die Linke
Folge 25
Der Bruch. Sahra Wagenknecht und Die Linke
Folge 25 (45 Min.)
Es ist ein toxischer Richtungsstreit, der Die Linke seit Monaten quält: Wird Sahra Wagenknecht eine neue Partei gründen und damit die Linkspartei spalten? Die populäre Politikerin droht seit Monaten mit der Gründung einer Konkurrenzpartei. Sie sehe für sich und ihre linkskonservativen Vorstellungen bei der Linken keine Zukunft mehr. Auf der anderen Seite steht der sogenannte „progressive“ Teil der Partei, der sich wiederum eine Zukunft mit Sahra Wagenknecht nicht mehr vorstellen kann. NDR Filmemacherin Birgit Wärnke hat für die Dokumentation „Der Bruch. Sahra Wagenknecht und Die Linke“ ausgewählte Protagonistinnen und Protagonisten knapp ein Jahr lang begleitet. Wärnke zeichnet das Bild eines tiefen Zerwürfnisses und unüberbrückbarer Gegensätze unter den Genoss*innen. Selbst Gregor Gysi, der monatelang versucht hat, Sahra Wagenknecht in der Partei zu halten, wirkt fast schon hilflos und angefasst. Steht nicht nur die Partei Die Linke, sondern auch Gysis Lebenswerk auf dem Spiel? Birgit Wärnke begleitet für die Dokumentation sowohl Sarah Wagenknecht als auch Vertreter*innen des sogenannten progressiven Teils: Elke Breitenbach, ehemalige Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, und Thomas Nord, ehemaliger Bundestagsabgeordneter. Das Polit-Ehepaar hat im vergangenen Dezember das Netzwerk progressiver Linker gegründet. Bereits Ende 2022 fordern auf diesem Gründungstreffen knapp 100 Genossinnen und Genossen, dass Sahra Wagenknecht keine öffentliche Funktion für die Partei mehr ausüben solle. Sahra
Wagenknecht und ihre Unterstützerinnen und Unterstützer kritisieren hingegen genau solche „progressiven“ Genossinnen und Genossen in ihrer Partei heftig, etwa als „Lifestyle-Linke“ und „Linksliberale“, die sich vor allem um Großstadtprobleme wie Genderfragen und Bioprodukte kümmern, aber die eigentlichen Interessen der Arbeiter, das Kernklientel der Linken, nicht mehr im Blick hätten. Das sei das Hauptproblem der Linken, so auch Oskar Lafontaine, Politlegende und Ehemann von Sahra Wagenknecht. Lafontaine attestiert seiner ehemaligen Partei und dem Vorstand, „falsche Politik“ zu betreiben. Lafontaine sieht wie Sahra Wagenknecht eine Leerstelle im politischen System, die Die Linke nicht mehr ausfülle. Für das Polit-Ehepaar Wagenknecht/Lafontaine ist klar: Die schlechten Wahlergebnisse, der Mitgliederschwund und die miesen Umfragewerte der Partei sind Ausdruck des Versagens des Parteivorstandes und einer falschen Zielsetzung. Für Elke Breitenbach und Thomas Nord sind sie dagegen Ausdruck der andauernden innerparteilichen Querelen, des nicht erkennbaren Profils der Partei und der ständigen Drohung Wagenknechts, eine Konkurrenzpartei gründen zu wollen. Die Dokumentation „Der Bruch. Sahra Wagenknecht und Die Linke“ ist eine Chronik des Auseinanderfallens einer Partei. An ausgewählten Ereignissen, u. a. der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus, der Friedenskundgebung in Berlin, der Frage nach Waffenlieferungen in die Ukraine, dem Streit um den Beschluss des Parteivorstandes, Wagenknecht solle ihr Bundestagsmandat zurückgeben, zeichnet der Film eindringlich die Konfliktlinien in der Partei nach. (Text: ARD)
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